Extremes Kochsystem von MSR
Der MSR Kocher Reactor ist kein Kocher, sondern ein Kochsystem. Topf (3 Größen) und Kocher sind aufeinander abgestimmt. Das Besondere: es ist kein Windschutz notwendig, der Kocher benutzt die Luft, die von den Seiten anströhmt und reguliert sie selber.
„Never use any kind of windscreen. If you expose the fuel container to high heat, it will explode or leak …“
Das bedeutet: Es ist ausdrücklich verboten, eine zusätzliche Windschutzwand m den Brenner oder die Gasflasche herum anzubringen, da dies zu Überhitzung der Gasflasche führen und gefährlich werden kann. Der Reactor selbst nutzt ein integriertes Design mit einem Wärmetauscher und einer Umhüllung, die den Brenner praktisch winddicht umschließt — daher nennt MSR das System auch „windproof“ bzw. „unmatched wind protection“.
Welche Kartuschen können benutzt werden?
Das Handbuch setzt Grenzen, welche Kartuschen verwendet werden dürfen:
Es wird darauf hingewiesen, dass nicht größere Kartuschen verwendet werden sollen:
„Never use fuel canisters that weigh more than 8 oz (227 g) and never use canisters more than 4 inches (~10 cm) high, because oversized canisters increase stove instability.“
Außerdem darf die Flamme bzw. der Brenner und die Brennstoff-Gaskartusche nicht überhitzt werden — was u.a. mit zusätzlichem Windschutz oder falscher Kartuschenpositionierung passieren könnte. Gängige Schraub-Gaskartuschen mit kompatibler Gewindeform verwenden (meist 7/16“ UNEF – typisch bei Camping-Gaskartuschen), mit der angegebenen Größe sind die richtigen.
Warum ist der Topf nicht mit dem Brenner verschraubt?
Darauf antwortet MSR folgendermaßen: Das Design des Reactors verbindet den Brenner mit einem integrierten Wärmetauscher und einer Umhüllung, die den Brennerkopf vollständig umgeben, sodass der Topf direkt auf dem Brenner „sitzt“ und Wärme effizient übertragen wird. Verschraubung ist nicht nötig und würde eher stören.
Ein Kocher, das bei jedem Wetter funktioniert
Im ersten Test zeigt sich der Kocher souverän und besitzt einen eingebauten Sicherheits-Mechanismus: der interne Thermo-Trip-Mechanismus: Wenn eine kritische Temperatur überschritten wird (z. B. durch zu hohe Rückstrahlung oder Nutzung ungeeigneten Kochgeschirrs), wird der Brenner abgeschaltet, um Schäden oder ein Sicherheitsproblem zu vermeiden. Ein Temperatursensor bzw. Überhitzungsschutzkontakt verhindert das automatisch und fährt den Kocher herunter. Daraus resultiert: Finger weg, vorm selbst schrauben: Das Gerät darf nicht benutzerseitig zerlegt oder repariert werden darf, da dadurch die Garantie erlöschen kann und die Sicherheit gefährdet ist.
Erfahrungen und Kochzeiten
Die Forenmeinungen zum MSR Reactor sind überwiegend positiv – der Kocher gilt vielen als eines der verlässlichsten Systeme bei Wind, Kälte und rauem Einsatz. In einem Outdoor-Forum schreibt ein Nutzer, dass der Reactor wie ein „Trangia unter den Gaskochern“ funktioniert und bei jedem Wetter zuverlässig ist (Outdoorseiten.net, 2025). Dieser Vergleich deutet darauf hin, dass Beständigkeit und Leistung auch bei widrigen Bedingungen geschätzt werden. Mehrere Nutzer berichten, dass der Gasverbrauch kaum höher ist, wenn Wind aufkommt, während andere Gaskocher stark an Leistung verlieren. In einem Versuch lag der Unterschied im Verbrauch nur bei 2 g mehr Gas, und die Kochzeit war lediglich 15 Sekunden länger (Outdoorseiten.net, 2025).
In einem wintertourbezogenen Thread wird beschrieben, dass der Reactor auch bei extrem niedrigen Temperaturen funktioniert, allerdings mit Einschränkungen: Bei unter –20 bis –25 °C kann das Anzünden schwieriger sein, und das Schmelzen von Schnee dauert länger (Outdoorseiten.net, 2025). Als Lösung werden Tricks wie kurzzeitiges Erwärmen der Kartusche oder Isolierung zwischen Oberschenkel genannt, um den Gasdruck aufrechtzuerhalten.
Zum Gasverbrauch äußern sich Nutzer mit konkreten Erfahrungswerten: 1 Liter Wasser bei Außentemperatur von etwa 12 °C erreicht in rund 3:41 Minuten die Kochtemperatur, wobei etwa 15 g Gas verbraucht werden (Outdoorseiten.net, 2025). Unter extremen Kältebedingungen sinkt der Ertrag, aber unter normalen Bedingungen können mit einer 230 g-Kartusche 11–12 Liter Wasser gekocht werden (Outdoorseiten.net, 2025). Praktisch wird eine Kochzeit von etwa 3 Minuten pro Liter angegeben, selbst nahe dem Gefrierpunkt (be-outdoor.de, 2025).
Ein Testbericht einer Expedition auf über 5 000 m Höhe bei Temperaturen bis –25 °C zeigt, dass in einem 1-Liter-Topf rund 200 Liter Wasser (bzw. Schnee) gekocht wurden, was für hohe Ausdauer und Effizienz unter extremen Bedingungen spricht (Bergzeit, 2025).
Kritische Stimmen weisen darauf hin, dass der Reactor weniger flexibel ist: Der Brenner lässt sich nicht sehr fein regeln, was für komplexere Kochvorgänge nicht ideal ist (Bushcraft-Germany.com, 2025). Außerdem kann bei stark gefüllten oder halbleeren Kartuschen im Winter die Leistung abfallen, ein Phänomen, das viele Gaskocher bei Kälte teilen (Outdoorseiten.net, 2025).
Tests in Outdoor-Magazinen heben die Stärken des Heizkissen-Brenners hervor: Besonders bei Wind und widrigem Wetter sorgt das Wärmetauschsystem für Effizienz. Die Kombination aus windgeschütztem Brenner und integriertem Wärmetauscher wird oft als Hauptvorteil genannt (Outdoor-Magazin, 2025).
Der MSR Reactor ist damit kein Glamping Kocher, sondern ein effektives System bei extremen Outdorbedingungen für warmes Wasser und schnelle Erhitzung des Topfinhalts zu sorgen. Für langsames Schmoren gibt es andere Systeme und Kocher.