von Markus Golletz
Gedenken im Royatal und Aufbauperspektiven
Arbeiten im Royatal 2021
Ein Jahr nach den Unwettern im Royatal wird vor Ort der Opfer gedacht. 18 Menschen kamen in den Fluten ums Leben. Nach dem Gedenken geht es den Anwohnern des Tals mehr um die schnelle Reparatur der Infrastruktur. Schnell ist relativ, man geht mittlerweile von 5 Jahren nach Tag X, dem 2./3. Oktober 2020 aus. Während an der französischen Riviera eine halbwegs normale Saison zu Ende geht, gleicht der französische Teil des Royatals immer noch einer Dauerbaustelle. Um Projekte gezielt voranzutreiben hat man Prioritätsstufen (0-3) eingerichtet. 0 ist dabei die höchste Priorität. Die Prioritäten 0 sollten am Ende des ersten Quartals 2021 beendet sein, aber schon Arbeiten der Priorität 1 können bis 2026 andauern.
Gute Dienste leistet bisher die Tendabahn, die auch nach Italien verkehrt. Geschlossen ist seit einem Jahr hingegen der Tenda Tunnel, die Galleria di Tenda, die von hier nach Cuneo und Turin leitet. Damit bleibt der Versorgungsengpass auch bestehen. Im Juni noch waren längt sind alle Lebensmittelgeschäfte normal beliefert.
Abgesehen von der Großbaustelle die ins die Vallon de La Minière zum Lac des Mesches und nach Casterino ins touristisch wichtige Tal der Wunder leitet, spricht man von 200 Baustellen und von über 2000 offenen Vorhaben.
Derzeit werden Böschungen aufgeschüttet und für die Roya ein neues, dem alten Verlauf ähnliches, Bachbett gegraben. Fortgeschritten sind die Arbeiten in Breil sur Roya, in Fontan und Saint-Dalmas de Tende, wo der Friedhof und der Fußballplatz stark betroffen war, sowie im Sainte-Anne-Viertel dauern die Arbeiten noch länger an.
Vorerst rechnet man mit Kosten von 45 Mio. Euro, Kosten die aber noch auf über 100 Mio. ansteigen werden. Über eine Solidaritätsstiftung und auch über Europa soll der Wiederaufbau finanziert werden.
Zum Vergleich: Im Ahrtal wurden 7000 Gebäude beschädigt, 82% der Brücken sind (teil-)zerstört und 45% des Weinbaus wurde in Mittleidenschaft gezogen [Quelle: 7.10. 21, WDR Nach der Flut, Bettina Böttinger Live vor Ort], die Opferzahlen lagen weitaus höher bei über 180 Personen.