von Markus Golletz
Emilia-Romagna Mai 2023:
Italiens pathologische Defizite
Italien: Das ist ein wunderbares Land. Aber: Es scheint schwer regierbar. Die Politik dreht sich um sich selbst. Leider ist auch ein Rechtsruck zu beobachten. Die FdL nehmen den Klimawandel nicht so ernst und so wird bei kontinuierlichen Klimakatastrophen entsprechend reagiert. Zahlen tut die Allgemeinheit, es ist die Rede von ‚Solidarität‘ und dann geht es einfach so weiter wie bisher.
Ende Mai haben starke Regenfälle in der Emilia Romagna großflächige Überschwemmungen hervorgerufen. Die Ausmaße der Katastrophe erinnern an die im Royatal im Oktober 2020 oder an die Ahrtal-Flut im Juli 2021, die hier Gegenstand dieses Blogs waren.
15 Tote, ca. 26.000 Evakuierte, 781 gesperrte Straßen und 422 Erdrutsche sind die Bilanz einer (Klima-)Katastrophe, die bisher wenig aufgearbeitet ist. Klar ist nur, dass ungewöhnlich hohe Wassermassen in der Emilia auf einen durchgetrockneten Boden trafen, der monatelang keine Niederschläge abbekam. Das Szenario ist mittlerweile bekannt: Der Klimawandel führt zu ungewöhnlich langen Trockenperioden, Böden können dann kaum noch Wasser aufnehmen, außerdem gibt es diese intensiven Starkniederschläge und Wetterlagen, die sich lange nicht von der Stelle bewegen. Auch das Versiegeln von immer mehr Flächen durch Straßen- und Häuserbau verschärft das Problem mit dem nicht mehr naturgemäß stattfindenden Wasserablauf.
Die Ursachen sind mannigfaltig. Gerade im stark betroffenen Italien ist eine Abhilfe nicht in Sicht, wie der obenstehende Artikel schnell klarmacht. Naturschutz und Bekämpfung des Klimawandels haben auf der Agenda der rechtsextremen Regierung keinen hohen Stellenwert:
In der Koalitionsvereinbarung findet man unter der Überschrift „Der Umweltschutz – eine Priorität“ paradoxerweise lediglich zwei Zeilen über das künftige „Sonderprogramm für die Sanierung der Gebiete mit hohem hydrogeologischen Risiko durch gezielte Interventionen“. Welche die sein sollen und in welchem Zeitraum sie zu realisieren sind, steht nicht drin. Die Arbeitsgruppe „arbeitet noch daran“, die dafür vorgesehenen 8,4 Milliarden liegen noch in der Schublade. [Aussorgeumitalen.de, ebenda)