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Alpinestars TechAir Airbag Technologie

Sicherheit für Straße und Rennstrecke

Tech-Air von Alpinestars
Tech-Air von Alpinestars
 

Ein Spitzenprodukt der Fahrsicherheit hat Alpinestars 2014 auf den Markt gebracht: Das erste Straßen-taugliche Airbag-System, das schwere Verletzungen bei Motorradunfällen vermeiden helfen soll. Ob es tatsächlich das erste System seiner Art ist, darüber wurde bis vor kurzem gestritten, doch dazu später.

 

News: im September 2016 gibt Alpinestars die Kooperation mit BMW bekannt und nennt Tech-Air den weltweit ersten eigenständigen Motorrad Airbag (BMW StreetAir by Alpinestars). Kompatibel zu Alpinestars Airbag Technologie sind ab 2018 auch einige KTM Jacken.

Die Entwicklung solcher Sicherheitsausrüstung ist naturgemäß teuer und aufwändig. Alpinestars begann schon 2004 mit Datalogging für die Straßenversion und 2009 für die Race Version. Dabei wurde eng mit Entwicklern aus dem automobilen Bereich zusammengearbeitet. Wir hörten auch den Namen Volkswagen. Über 50 Crashtests mit unterschiedlichen Motorrädern wurden dabei durchgeführt. Aber auch Rennfahrer wurden mit Sensoren ausgestattet.

Das Besondere am Alpinestars TechAir ist, das es vollkommen unabhängig vom Motorrad funktioniert. Es entstanden 2 verschiedene Varianten die wir einmal gemäß ihres Verwendungszweckes ‚Race‘ und ‚Straße‘ nennen. Das Kernstück, die Airbag-Weste kostet dabei den Endkunden rund 1200 €. Racer legen für eine genau für den Verwendungszweck konzipierte Rennkombi (GP Pro Einteiler) noch einmal rund 1200 €. TechAir Valparaiso Textiljacken kosten hingegen um die 650 €. So kommt man auf einen Endpreis von rund 2400 € für die Rennstrecke bzw. 1850 € für eine straßentaugliche Airbag-Jacke (FC-Moto.de).

TechAir ist mit 4 Sensoren und Gyroskopen ausgestattet. Der Airbag löst erst aus, wenn alle 4 Sensoren ihr geben. Das Setting ist Ergebnis jahrelanger Versuche und Programmierungen. Am Motorrad muss nichts verändert oder angeschlossen werden. Der Airbag wird erst nach übereinstimmenden Meldungen von allesn Sensoren ausgelöst.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden Westen liegen im unterschiedlichen Volumen respektive der Luftmenge, die bei der Zündung freigegeben werden. Die Straßen-Weste braucht 2 Auslösekapseln, weil Stürze auf der Straße anders verlaufen als auf der Rennstrecke. Beispielsweise gibt es auch das Szenario des Auffahrunfalls, d.h. ein Fahrzeug fährt auf ein stehendes Motorrad auf. Während die Race-Weste dabei in einen Standby Modus geht, bleibt das Straßensystem deshalb aktiv und kann deshalb auch im Stand auslösen. Bei der Auslösung wird über eine kontrollierte Explosion das Gas-Luft-Gemisch freigesetzt, das die Weste allen Tests zu Folge in weniger als einer zehntel Sekunde gefüllt haben muss. Diese Zeit setzt sich aus der Befüllung (25 Millisekunden) und der Auslösezeit, die für die Straße 30-60 MS beträgt, zusammen. Tests zeigten, dass die Dämpferwirkung frühestens nach 100 MS benötigt wird.

Die TechAir Weste wird also unter der Jacke, respektive Rennkombi getragen und muss vorher mit zwei Steckern verbunden werden. Erst, wenn ein Sensor an der Reißverschluss Überlappung den richtigen Sitz signalisiert, fängt das System an sich zu initialisieren. Die Bereitschaft wird dann über eine LED Anzeige am Ärmel angezeigt.

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AirTech Anprobe bei Alpinestars in Asolo

Im Prinzip ist das Kernstück von TechAir überwiegend baugleich. Bis auf das Volumen besitzt die Race-Ausführung eine andere Firmware. Beide unterschiedliche Programmierten Westen können aber durch Updates in die jeweils andere umprogrammiert werden, denn beide besitzen jeweils 2 Auslösesätze.
Bei der Race Weste wird beim Auslösevorgang immer nur ein Auslösesatz gezündet. Damit man auf der Rennstrecke nach einem Sturz weiterfahren kann und noch eine zweite Auslösung zur Verfügung hat.

Ein eingebauter Akku liefert Energie für über einen Tag im Sattel. Nach einer Stunde laden kann schon 4 Stunden gefahren werden.

Nach einer Auslösung (Racer: 2) wird eine Revision und neue Aktivierung der Weste notwendig. Die wird nach Einschicken bei Alpinestars durchgeführt. Ein ‚Ladeservice‘ kostet beispielsweise bei FC-Moto 499.95 €. Die Weste wird auch überprüft und gewaschen, weil die Reinigung spezielle Geräte erfordert. So ein Service sollte laut Alpinestars alle 2 Jahre durchgeführt werden.

Bei unserem Besuch sagt man uns, das TechAir auch beim Geländeeinsatz beispielsweise auf der Rallye Dakar getestet wurde. Für Moto Cross ist TechAir aus verschiedenen Gründen nicht erste Wahl.

Zu Lizenzstreitigkeiten kam es 2015 zwischen Alpinestars und Dainese, die etwas früher, aber ungefähr zur gleichen Zeit mit der ihrer D-Air Airbag Serie auf den Markt kamen. Auch diese Technik funktioniert unabhängig vom Motorrad und kostet sogar ungefähr den gleichen Preis.

Streit mit Dainese

Es kam zu einem Streit, der in Deutschland auf den Schultern von mindestens einem Händler ausgetragen wurde. Dainese Anwälte forderten den sofortigen Verkaufsstopp und wollten dem Händler Daniel Haller auch noch Kosten von über 6000 € aufbrummen. Beide Hersteller verwenden Teile aus der Automobilindustrie. Alpinestars spricht von einer Zusammenarbeit mit VW seit 2001. Bei unserem Werksbesuch konnten wir auch die Montage der TechAir in einer Art Hochsicherheitsbereich sehen. Dort hatten nur speziell ausgebildetes Personal wegen sensibler Komponenten Zutritt.

Motorradonline schrieb 2015, das Dainese und Alpinestars sogar vor 15 Jahren eine Kooperation bei der Airbag-Entwicklung planten, nicht überein kamen und sich dann zu Konkurrenten. Dainese hatte „stattete zunächst Rennfahrer von Valentino Rossi bis Stefan Bradl damit aus und stellte 2013 schließlich den D-Air Street für den Einsatz auf öffentlichen Straßen vor.“ TechAir kam 2014 auf den Markt und wurde kurze Zeit Später aufgrund der „Anwaltsoffensive anscheinend vorsorglich vom Markt genommen.“ (mehr Infos (engl.))

Beide hatten parallel, aber voneinander wissend entwickelt und dabei auch mit ähnlichen Zulieferern gearbeitet. Daineses einwirken auf deutsche Händler kam einer einstweilige Verfügung gleich, so das Alpinestars, um seine Händler zu schützen, das Produkt vorerst vom Markt nahm.

Uns sagte man im Juli 2016, das Tech-Air Systeme nun wieder frei verfügbar sind, weil Alpinestars erstinstanzlich Schaden von Händlern abwenden konnte. Bei FC-Moto sind Alpinestars TechAir Produkte (und auch Daineses D-Air) wieder zu bekommen.

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TechAir Anprobe-Schema

Alpinestars verkaufte bisher (2016) in Europa rund Einheiten für 2017 sind 10 000 Stück geplant, eine Zahl, die die Entwicklungskosten erst langsam einspielen kann. 
Weitere Airbag Produkte für Motorradfahrer sind ebenfalls auf den Markt gekommen. Die Preisgestaltung lässt darauf schließen, dass hier wesentlich weniger Entwicklung betrieben wurde.

Mitbewerber (Auswahl): 

Infos zu Alpinestars TechAir

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