Hightech-Schutz für ambitionierte Mountainbiker

Die südafrikanische Schutzausrüstungs-Spezialistin Leatt hat mit der HydraDri 6.0 eine technisch ausgereifte Mountainbike-Jacke vorgestellt, die sich vor allem an Trail- und Enduro-Fahrer richtet, "auch bei widrigen Wetterbedingungen nicht auf ihre Ausfahrten verzichten wollen". Das werden wir testen und ausprobieren. Die Jacke kostet UVP 249 €. Ätere Modelle mit der HydraDri EVO Membran gibt es bereits ab rund 100 Euro.

Membrantechnologie mit Mehrschicht-Aufbau

Das Herzstück der HydraDri 6.0 bildet eine proprietäre 3-Lagen-Membran, die nach Herstellerangaben eine Wassersäule von 20.000 mm bei gleichzeitiger Atmungsaktivität von 20.000 g/m²/24h erreicht. Diese Werte positionieren die Jacke im oberen Mittelfeld des MTB-Bekleidungssegments. Die Membran ist dauerhaft wasserabweisend (DWR) beschichtet und verspricht sowohl Schutz vor Nässe als auch effektiven Feuchtigkeitstransport bei intensiven Anstiegen.

Das verwendete Obermaterial kombiniert robuste Nylon-Bereiche an besonders beanspruchten Stellen wie Schultern und Ärmeln mit leichteren Stretcheinsätzen im Rücken- und Seitenbereich. Diese Materialmischung soll den Spagat zwischen Wetterschutz und Bewegungsfreiheit meistern.

Passform: Sportlich geschnitten mit MTB-spezifischen Details

Leatt hat der HydraDri 6.0 einen athletischen, leicht taillierten Schnitt verpasst, der sich deutlich von klassischen Outdoor-Regenjacken abhebt. Die verlängerte Rückenpartie und der höher angesetzte Frontbereich sind typisch für Mountainbike-Bekleidung und verhindern das Hochrutschen in der Fahrposition. Die Ärmel fallen vergleichsweise lang aus und lassen sich mittels Klettverschlüssen in der Weite anpassen – praktisch für den Einsatz über Protektoren.

Auffällig ist die verstellbare Kapuze, die laut Hersteller auch über einem Helm getragen werden kann. In der Praxis funktioniert dies bei modernen Trail-Helmen mit geringer Helmschale besser als bei voluminösen Fullface-Modellen. Der hohe Kragen mit Kinnschutz bietet zusätzlichen Wetterschutz.

Robustheit und Verarbeitung

Bei der Materialwahl hat Leatt Wert auf Langlebigkeit gelegt. Die verstärkten Bereiche an Ellenbogen und Schultern zeigen nach ersten Praxiseinsätzen kaum Abriebspuren, selbst nach Kontakt mit Ästen und Felsen. Die YKK-Reißverschlüsse laufen flüssig und sind vollständig wasserdicht verklebt. Sämtliche Nähte sind verschweißt, was Schwachstellen minimiert.

Ein Kritikpunkt betrifft allerdings die Belüftungsreißverschlüsse unter den Armen: Diese könnten großzügiger dimensioniert sein, um bei schweißtreibenden Anstiegen für mehr Luftzirkulation zu sorgen.

Elastizität: Eingeschränkte Dehnbarkeit

Ein wesentlicher Aspekt für die Praxistauglichkeit ist die Frage der Bewegungsfreiheit. Die HydraDri 6.0 ist nicht als elastische Jacke zu bezeichnen. Die 3-Lagen-Membran selbst besitzt kaum Stretcheigenschaften. Leatt kompensiert dies durch vorgeformte Ärmel und strategisch platzierte Stretcheinsätze aus einem Elastan-Gewebe im Rücken- und Seitenbereich, die etwa 15-20 % des Gesamtmaterials ausmachen. Die Hyradri 4.0 hatte noch 4-Wege-Stretch und wurde aus recyceltem Polyester hergestellt.

Diese Konstruktion ermöglicht zwar eine gute Bewegungsfreiheit beim Fahren, erreicht aber nicht die Flexibilität von vollständig elastischen Softshell-Jacken. Wer eine Jacke mit maximaler Dehnfähigkeit sucht, sollte sich anderweitig umsehen. Für den vorgesehenen Einsatzzweck – Wetterschutz bei Trail- und Enduro-Touren – reicht die Bewegungsfreiheit jedoch vollkommen aus.

Fazit

Die Leatt HydraDri 6.0 positioniert sich als solide Allwetter-Jacke für anspruchsvolle Mountainbiker, die Wert auf technischen Wetterschutz und Robustheit legen. Die Membranleistung überzeugt ebenso wie die MTB-spezifische Passform und die hochwertige Verarbeitung. Die eingeschränkte Elastizität ist der robusten 3-Lagen-Konstruktion geschuldet – ein bewusster Kompromiss zugunsten von Wetterbeständigkeit und Langlebigkeit. Für Fahrer, die primär eine dehnbare Jacke suchen, gibt es im Leatt-Portfolio besser geeignete Softshell-Alternativen.