Hightech-Schutz für ambitionierte Mountainbiker

Die südafrikanische Schutzausrüstungs-Spezialistin Leatt hat mit der HydraDri 6.0 eine technisch ausgereifte Mountainbike-Jacke vorgestellt, die sich vor allem an Trail- und Enduro-Fahrer richtet, "auch bei widrigen Wetterbedingungen nicht auf ihre Ausfahrten verzichten wollen". Das werden wir testen und ausprobieren. Die Jacke kostet UVP 249 €. Ätere Modelle mit der HydraDri EVO Membran gibt es bereits ab rund 100 Euro.

Membrantechnologie mit Mehrschicht-Aufbau

Das Herzstück der HydraDri 6.0 bildet eine relativ dünne, proprietäre 3-Lagen-Membran, die nach Herstellerangaben eine Wassersäule von 20.000 mm bei gleichzeitiger Atmungsaktivität von 20.000 g/m²/24h erreicht. Von Innen sind die Klebe- und Nahtstellen elastisch abgeklebt. Die Membran ist dauerhaft wasserabweisend (DWR) beschichtet und verspricht sowohl Schutz vor Nässe als auch effektiven Feuchtigkeitstransport bei intensiven Anstiegen. Die HydraDri 6.0 positioniert sich damit als leistungsstarke Alternative zu Markenführern, ohne deren Spitzenwerte zu erreichen. Sie ist aber wie Vaude's Ceplex Active und Sympatex auf Polyurethan (PU) basiert, was ihre Materialien wesentlich weniger umweltschädlich als ältere Gore Produkte macht.

Das verwendete Obermaterial besteht aus einer Mischung aus 88 % Nylon, 10 % Polyester und 2 % Elastan. Es gibt farbig abgesetzte Verstärkungen an den Ellenbögen. Diese Materialmischung soll den Spagat zwischen Wetterschutz und Bewegungsfreiheit meistern. Die Rückentasche dient gleichzeitig als Transporttasche (Doppel RV).

Passform: Sportlich geschnitten, mit MTB-spezifischen Details

Leatt hat der HydraDri 6.0 einen geraden Schnitt (kein ♂ oder ♀ Schnitt erhältlich), eine verlängerte Rückenpartie, einen höher angesetzten Frontbereich, was typisch für Mountainbike-Bekleidung ist. Vorne gibt es nur eine Brusttasche. Der Schnitt verhindert das Hochrutschen in Fahrposition. Die Ärmel fallen vergleichsweise lang aus und lassen sich mittels Klettverschlüssen in der Weite anpassen – praktisch für den Einsatz über Protektoren.

Auffällig ist die verstellbare Kapuze, die laut Hersteller auch über einem Helm getragen werden kann. In der Praxis funktioniert dies bei modernen Trail-Helmen mit geringer Helmschale besser als bei voluminösen Fullface-Modellen. Der hohe Kragen mit Kinnschutz bietet zusätzlichen Wetterschutz. Zwei kleine Magneten an Rücken und Kapuze fixieren selbige so das sie nicht stört.

Robustheit und Verarbeitung

Bei der Materialwahl hat Leatt Wert auf Langlebigkeit gelegt. Die verstärkten Bereiche an Ellenbogen und Schultern zeigen nach ersten Praxiseinsätzen kaum Abriebspuren, selbst nach Kontakt mit Ästen und Felsen. Die YKK-Reißverschlüsse laufen flüssig und sind vollständig wasserdicht verklebt. Sämtliche Nähte sind verschweißt, was Schwachstellen minimiert. Lüftungsreißverschlüsse gibt es leider nicht.

Elastizität: Eingeschränkte Dehnbarkeit

Ein wesentlicher Aspekt für die Praxistauglichkeit ist die Frage der Bewegungsfreiheit. Die HydraDri 6.0 ist nicht als elastische Jacke zu bezeichnen. Die 3-Lagen-Membran selbst besitzt kaum Stretcheigenschaften. Leatt kompensiert dies durch vorgeformte Ärmel und strategisch platzierte Stretcheinsätze aus einem Elastan-Gewebe im Rücken- und Seitenbereich, die etwa 15-20 % des Gesamtmaterials ausmachen. Auch die LEATT Hyradri 4.0 war mit etwas elastischeren 4-Wege-Stretch und aus recyceltem Polyester hergestellt. Die Jacke ist nur von Hand waschbar und wird von LEATT in China hergestellt.

Diese Konstruktion ermöglicht zwar eine gute Bewegungsfreiheit beim Fahren, erreicht aber nicht die Flexibilität von vollständig elastischen Softshell-Jacken. Wer eine Jacke mit maximaler Dehnfähigkeit sucht, sollte sich anderweitig umsehen. Für den vorgesehenen Einsatzzweck – Wetterschutz bei Trail- und Enduro-Touren – reicht die Bewegungsfreiheit jedoch vollkommen aus.

Fazit

Die Leatt HydraDri 6.0 positioniert sich als solide Allwetter-Jacke für anspruchsvolle Mountainbiker, die Wert auf technischen Wetterschutz legen und ein akzeptables Packmaß bevorzugen. Die Membranleistung überzeugt ebenso wie die MTB-spezifische Passform und die hochwertige Verarbeitung. Die leichte Elastizität der 3-Lagen-Konstruktion geht in Ordnung – ein bewusster Kompromiss zugunsten von Wetterbeständigkeit und Langlebigkeit.