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Beta, Moto Guzzi & Ducati 2013

Zwischen Florenz, Bologna und Milano

Es ist nicht so einfach am Ball zu bleiben, wenn sich die Ereignisse überschlagen. Deswegen hier die aktuellen News, direkt aus Milano. Wir wohnen hier im Atelier eines Freundes, und unternehmen von hier aus unsere Werksbesuche. Zuvor waren wir auf Besuch zwischen Florenz (Beta) und Bologna (Ducati, Moto Morini).

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Moto Morini: Nach den letzten Meldungen auf MR gab es wilde Spekulationen, ob bei Moto Morini überhaupt noch Motorräder gebaut werden, oder ob hier nur noch 'Reste' abverkauft werden. Von uns aus gibt es eine Entwarnung: Überaus freundlich werden wir von Elisabetta Capotosti und Adriane Intoci empfangen. Doch es herrscht überwiegend Stille in der derzeit gratis zur Verfügung gestellten Fabrikanlage von Franco Motori. 1,5 Motorräder werden zur Zeit werktags gebaut, die Bestellungen gehen per Internet (Marketing) ein. Motorenbauer Franco Lambertini ist längst gegangen (der nun 70-Jährige wendet sich anderen Projekten zu (!). Die auf sein Zeichenbrett zurückzuführende Konstruktion der Corsaro 1200 Veloce wird nun von alten Mitarbeitern unter der Führung der Mailänder Bankierfamilie Capotosti modellgepflegt und vermarktet. Gran Passo, Scrambler 1200, Corsaro 1200 Veloce sind derzeit im Angebot und können auch ‚auf Probe‘ gekauft werden. Zum 75. Moto Morini-Geburtstag kommt nun die lang angekündigte Rebello Giubileo auf den Markt. Auch sie wird es bei MotoMorini Rent oder Longrent für kurz oder lang zu kaufen/mieten geben.

Wir konnten eine Runde mit den bärenstarken 1200er Granpasso's drehen und uns von der Modellpflege überzeugen. Bei einem Bike dieses Temperaments würden deutsche Biker nur ein wenig Regelelektronik für Bremsen und Schlupf vermissen. Aber auch das könnte schon in Arbeit sein.

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Ducati: Hier sieht es wegen der nicht vorhandenen aktuellen Rennerfolge vordergründig düster aus, doch genaugenomen ist Ducati auch nach der Audi-Übernahme gut aufgestellt. Über neue Modelle (gerade gibt es eine Menge) und über Rennsport wird wenig gesprochen, trotzdem ist das Ducati Werk DER Technologieträger von allen von uns besuchten Werken. Schließlich produziert man genausoviel Motorräder wie die gesamte Piaggio Gruppe (Derbi, Moto Guzzi, Aprilia, Laverda …) zusammen. Das Roller-Geschäft natürlich ausgenommen. Trotzdem: die Stimmung könnte besser sein. Über Valentino redet man nicht gerne und grundsätzlich geht es dem Unternehmen wegen Multistrada, Monster und Hypermotard gar nicht schlecht. Uns wird ein Interview mit Bernhard Gobmeier, Ducatis Rennchef (Ducati Corse), angeboten, das in der MO zu lesen sein wird.

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Betamotor: Vorher hatten wir das Vergnügen in der Toskana und vor Ort mit Betamotor Export Manager Frank Schroeder zu sprechen. Auch dort verzeichnet man trotz Krise satte Zuwächse. Der Grund sind eine gesunde Firmenpolitik und fast konservative, aber grund-robuste Vergaser-Enduros, die sich nach und nach auch in Deutschland durchsetzen. Auch Ersatzteilverfügbarkeit und Liefergeschwindigkeit (Express ankreuzen!) sind Grund für den Erfolg, aber auch die Geschehnisse um Husqvarna: Beta springt mit den neu entwickelten Zweitaktern in die Bresche (die Husqvarna hinterlassen hatte) und verkauft 2000 Motorräder dieser Art. Unsere Meinung ist, das Betamotor zu den meist unterschätzten Marken in Deutschland gehört.

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Moto Guzzi: Schauen wir uns diesmal gleich doppelt an: Daniele empfängt uns im Piaggio-Building in Milano Downtown, dort gibt es Infos satt: Für die Werksführung ist alles vorbereitet und es macht auf uns den Eindruck, als ob er kein Blatt vor den Mund nimmt: Wir werden ziemlich viele unfertige Motorräder sehen, denn derzeit besteht ein selbstverschuldetes Zuliefererproblem. An einigen Modellen fehlen Elektrikteile, bei anderen hapert es am Zylinderkopf. Der gesamte Lagerbestand ist abverkauft, sodass schon etwas Eile besteht. Im Showroom und im  Vorzimmer wird die neue Capo Nord ausgestellt und erklärt: Sie hat ein elektronisch einstellbares Fahrwerk wie die Multistrada S und macht einen guten Eindruck auf uns. Das Aprilia in Deutschland keiner starken Marke ist, liegt für viele immer noch an der Ersatzteil Misere. An fehlenden Rennerfolgen kann es jedenfalls nicht liegen, denn die RSV4 scheint derzeit das perfekte Superbike. Dennoch fehlt es Piaggio/Aprilia an legendären Fahrern, so Daniele Torresan. Mehr als diese zwei Modelle werden gerade nicht ausgestellt, derweil beantwortet Daniele unsere Fragen nach den Produktionszahlen: Piaggio verkauft nämlich mit all seinen Marken (Moto Guzzi, Aprilia, Vespa, Gilera, Derbi oder das auf Eis gelegte Laverda) genauso viele Motorräder wie Ducati. Das eigentliche Geschäft, erfahren wir beinahe im Nebensatz, sind die Roller, die fast mit Faktor 10 in die Rechnung eingehen. 

Werksrundgang in Mandello: California Custom und Cali Touring könnten die neuen Cashcows von Moto Guzzi werden. Besonders gut in den USA und Deutschland verkauft, gibt es für die Traditionsmarke mit 7000 Einheiten 2012 zunächst einmal Entwarnung. Tja, wenn da nicht die temporären Lieferschwierigkeiten einiger Zulieferer wären. Der Fehler kann auch in der Planung von Moto Guzzi liegen, aber das ist noch nicht raus. Das Werk mit 130 Beschäftigten befindet sich derzeit in Kurzarbeit, hofft aber in Kürze wieder mit Nevada, Griso, V 12, Stelvio & Co voll durchstarten zu können. Um Gerüchten entgegenzuwirken: alle Guzzis kamen und kommen ausschließlich aus Mandello – dort wo der Adler kreist ...

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Wie es weitergeht? Das alles hier wird noch viel ausführlicher. Vor allem im Sonderheft der MO italienische Motorräder, das im September erscheint. Morgen sind wir bei MV / Cagiva und Giovanni Castiglioni. Vielleicht reicht es auch noch auf eine Runde zu Husqvarna am Lago di Biandronno, wo man die (Rest-) Belegschaft treffen könnte. Die ist zu Recht derzeit nicht gut zu sprechen auf den Deal zwischen BMW, Pierer und KTM. Ich reise mit einer KTM 690, trotzdem wäre ein Gespräch mit dem Betriebsrat anscheinend sehr interessant …

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