von Markus Golletz (Kommentare: 0)
Brixton 500 XC Fahrbericht
Konsequent verbessert Brixton (KSR-Group) die Brixton 500 Crossfire. Aus der Crossfire ist ein Scrambler geworden. Der hat ein KYB-Fahrwerk, Kreuzspeichenräder und ein 19 Zoll Vorderrad mit einem 150 mm messenden Gabelhub und einen höheren Endurolenker. Drehmoment und Leistung sind wie gehabt, es fehlt etwas an Punch, aber das Motorrad ist solide verarbeitet und bringt daher satte 195 kg auf die Waage.
Etwas für Anfänger? Nach dem ersten Ausflug bei Hochsommer-Temperaturen würde ich das nicht sagen. Es ist ein Retro-Motorrad, das auf moderne Technik setzt und Solisten und Fortgeschritten viel Freude machen kann. Die Brixton verzichtet auf Klimbim, sie ist ein ehrliches Bike, das klassischen Linien folgt. Das hohe Gewicht (Leichtbau geht anders) ist nicht von der Hand zu weisen, dafür hat die KSR-Group und die chinesischen Entwickler dem Motorrad ein ordentliches Fahrwerk samt Pirelli Skorpion STR Rally Reifen spendiert. Auch das Bosch-ABS funktioniert tadellos. Dank der gemäßigten Leistungsentfaltung und den griffigen Pirelli STR Niederquerschnitts-Reifen ist die Brixton XC immer gut genug mit dem Untergrund verzahnt. Eine Traktionskontrolle vermissen wir nicht.
Der Ausflug folgt dem Lauf der norddeutschen Elbe. Genau dann, wenn die größte Sommerhitze ansteht.
Die ersten Fahreindrücke sind schon da: Für eine Person ist hier alles Bestens, die Sitzbank breit und hart. Bei 225 km kommt schon die Reservelampe, doch bis dahin sind erst knapp 11 Liter aus dem 13,5 l Tank verbraucht. Viel Elektronik gibt es nicht, auch das Instrument kennt nur einen Reset Knopf, das muss neben Uhr und Drehzahl genügen. Thermisch hat der Twin keine Probleme, außer, es sind 38°C. Natürlich springt dann der Lüfter an, wenn man von der Autobahn auf die Landstraße fährt. Brixton hat neben KYB auch in die Reifen investiert, die sind vom Feinsten. Trotzdem kommt nicht das Gefühl auf einen Ducati Scrambler zu fahren. Dafür findet man an der XC-Brixton zu wenig Leichtbau und einen zuverlässigen Motor, der aber charaktervoller sein könnte. Aber was soll's? Eine Honda CB 500 F kostet 500€ weniger, ist aber aber weniger exklusiv. Eine Ducati Scrambler 800 schlägt mit 9.300 bis 12.000€ zu Buche ... Es bleibt die Qual der Wahl.
Ein Wort noch zur Gepäckunterbringung. Auch wenn man alleine fährt, auch wenn man ins Hotel geht: hinter der Sitzbank ist einfach Schluss. Satteltaschen müssen so geformt sein, das sie nicht in den Radlauf ragen. SW-Motech's Drybag 700 (140€) oder Enduristan Blizzard (L, 240€) passen, auch der Enduristan Sandstorm 4E (13-20l, 215€). Letzterer, weil das Tankdesign klassisch ist und der formschöne Tankdeckel nicht weiter stört. Leider ist die Lackqualität des Tanks gegenüber der Crossfire nicht verbessert worden. Hier können schnell ein paar Kratzer zwischen Tankrucksack und Lack entstehen.
Fazit: Die Brixton 500 ist besser geworden, fährt sich schön verdient wenig Tadel. Wir wünschen uns besseren Lack, ein paar mm mehr Federweg und in der Zukunft auch eine Crossfire (oder XC) Electric. Mit einem Verbrauch von 4l/100km ist die XC gutes Mittelmaß in der Klasse, mit dem Preis auch. Einen 'Chinabonus' gibt es nicht mehr, wenn Bosch, Pirelli und KYB an Bord sind.
- Infos und Daten
- Testmotorrad: Hanmoto Hannover
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