von Markus Golletz (Kommentare: 2)
EICMA 4.–9. November 2025, Fiera Milano Rho
Leidenschaft, neue Modelle und Desert Queens
Mailand, Anfang November. Wenn sich die Tore der Fiera Milano Rho öffnen, liegt dieser vertraute Mix aus Benzin, Espresso und Begeisterung in der Luft. Vom 4. bis 9. November 2025 trifft sich hier die Motorradwelt zur 82. EICMA, der wichtigsten Zweiradmesse Europas. Für Fachbesucher öffnen sich die Hallen schon am Dienstag, bevor am Donnerstag das breite Publikum einströmt. Und wer das erste Mal hier ist, lernt schnell: Die EICMA ist keine Ausstellung - sie ist Emotion pur - Motto frei nach Dean Martin: That's Amore!
Praktisches für Besucherinnen und Besucher
Die Fiera Milano Rho liegt am nordwestlichen Stadtrand und ist mit Metro, Zug oder Shuttle gut erreichbar – Parken wird zur Geduldsprobe, also besser mit leichtem Gepäck und bequemem Schuhwerk anreisen. Über 730 Aussteller und mehr als 2.000 Marken erwarten die Besucherinnen und Besucher. Zwischen den Hallen lohnt sich ein genauer Blick auf den Messeplan: Wer sich für leichte Reise- und Enduro-Motorräder interessiert, findet KTM, Honda, Royal Enfield, Yamaha und Ducati meist in den zentralen Hallen, während chinesische Hersteller wie QJMotor, Voge oder Kove in den Nebengängen auffallen – und dort zunehmend für Gesprächsstoff sorgen.
Im Außenbereich MotoLive wird man in dieser Zeit die Sonderausstellung „Desert Queens“ – eine Hommage an die über 40-jährige Geschichte des berühmtesten Wüstenrennens der Welt erleben können: In Kooperation mit ASO, dem Veranstalter der Dakar, präsentiert die Schau mehr als 30 Originalmotorräder, historische Erinnerungsstücke, Fotos und Videos sowie Treffen mit Fahrerinnen und Fahrern.
Preise: Eintritt 20 €, Kinder 10 €, 4. und 5.11. für Fachbesucher und Presse, 6.-9.11 Publikumstage. Messebeginn 13.30 Uhr am Dienstag, dem 4.11. Öffnungszeiten 9.30 bis 18.30 Uhr, Mittwoch eine Stunde länger.
EICMA News-Stream
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MR Auswahl der Modelle:
Morbidelli:
Eine tourentaugliche Enduro namens Morbidelli T502X wird auf der offiziellen Morbidelli-Website vorgestellt (MBP = Moto Bologna Passione, eine Marke von Keeway/Brixton) unter dem Titel “Morbidelli T502X: Beyond the Everyday”.
Die T502X war bereits auf EICMA (2023) als „Adventure media“ der Marke MBP (Keeway) ausgestellt – mit einem 486 ccm - Zweizylinder, ca. 47,6 PS, Gewicht ca. 195 kg (trocken) und nützlicher Offroad-Geneigtheit.
Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass der Motor der Morbidelli T502X von QJ Motor stammt und auch in Modellen von Benelli (TKR, Leoncino) und MBP (dem Mutterkonzern von Brixton) verwendet wird. Die technischen Daten stimmen nahezu exakt überein. So beträgt die Hubraumgröße 486 cm³ und auch das Bohrung-Hubverhältnis von 68 x 67 ist exakt gleich. Meldungen sprechen von „neuem Produktionszentrum“ (von QJMotor) für Morbidelli Modelle in der Provinz Wenling/Zhejiang. QJ gibt selbst an 1,2-1,5 Mio. Einheiten pro Jahr herstellen zu können. Zum Vergleich: Honda Motor: 20 Mio., Yamaha 4,8 Mio. Diese Zahlen sind nicht exakt vergleichbar, da „Kapazität“ vs. „Verkäufe“ vs. „Produktion“ unterschiedliche Begrifflichkeiten sind.

QJ Motor besitzt bereits Benelli, Keeway, Benda, Explorer, MBP (Moto Bologna Passione). Letztendlich ermöglicht die Kombination aus italienischem Image und chinesischer Produktionskapazität eine globale Positionierung mit attraktiven Preisen und breiter Modellpalette. Die Übernahme von Morbidelli durch Keeway wurde am 18. April 2024 offiziell bekannt gegeben. Die ursprünglich italienische Marke Morbidelli stammt aus den 1950er Jahren aus Pesaro. 1969 begann Giancarlo Morbidelli mit dem Bau von Rennmotorrädern, zunächst mit 50 cm³, später folgten 125er-, 250er- und sogar 500er-Zweitaktmaschinen. Morbidelli stand für technische Innovationskraft – nicht zuletzt durch Jörg Möller (Kreidler) – und sorgte 1990 mit einem V8-Motor-Prototyp für Aufsehen, der allerdings nie in Serie ging.
Kove & KTM
Wir finden bei Kove das Modell 800X Rally interessant, weil es viele Limits durchbricht. 176 kg leicht, langhubig, 20 L Tank. Auf der Defizit-Seite stehen bisher eine nicht funktionierende Traktionskontrolle, Lastwechselreaktionen (Motorabstimmung) und ein dünnes Händlernetz, das schlechte Garantieabwicklungen vermuten lässt. Trotzdem ein geiles Motorrad für unter 10k€!

KTM verpasst seiner Bestseller Enduro 690 endlich ein verbessertes digitales 4,2-Zoll-TFT-Farbdisplay und LED Licht. Veränderungen, die angesichts des Preises fällig waren. Auf unserer Lastenseite der einfach sehr guten Enduro stehen immer noch eine Veränderung des Benzineinfüll-Stutzens und ein niedriger Auspuff, an dem man sich nicht verbrennt. Verbesserungen gibt es im Detail: Neues Ölsystem mit überarbeitetem Kurbelgehäuse, Kupplungs- und Lichtmaschinendeckel, neue Kraftstoffpumpe, verlängertes Ölwechselintervall, verbesserte Traktionskontrolle. Wir werden berichten.
Elektro-Enduros – leise Kraft im Gelände
Parallel dazu wächst das Angebot an Elektro-Enduros – von Zero über Sur-Ron bis hin zu neuen Start-ups aus China und Italien. Besonders auffällig: Noch nicht bestätigt hat sich eine KOVE E-450 Enduro, (bzw. E-MX), die ein chinesisches Leichtmotorrad mit rund 30 kW Spitzenleistung und modularem Akku-System seins soll. MXNEWS-Online hat über die KOVE E-MX ausführlich berichtet: Sie verwendet das Chassis der MX250-Serie, bietet einen 60-kW-Elektromotor mit bis zu 180 Nm Drehmoment und wiegt ca. 100 kg. Die Herstellerangabe zur Reichweite lautet 150 km, die Ladezeit liegt zwischen 1 und 4 Stunden.
Kommentare
Kommentar von Svendura |
Ist dies ein toter Briefkasten, oder werden Kommentare auch irgendwann veröffentlicht?
Ich bin verstimmt...
Antwort von Markus Golletz
Hi Svendura,
nein, ist es nicht. Ich war 2 Wochen in Ligurien. Was ist Deine Frage?
LG
Markus
Kommentar von Svendura |
Dass Hersteller sich noch immer getrauen, das sog. "Trockengewicht" zu veröffentlichen, ist eine Frechheit, und soweit mir bekannt ist, auch nicht legal. Es ist das fahrfertige Gewicht anzugeben.
Trockengewicht meint nämlich nicht nur "ohne Sprit", sondern auch ohne Motoröl, Kühlwasser und Bremsflüssigkeit, sowie ohne sämtliche Anbauteile wie z.B. Unterfahrschutz. Das machen die Hersteller vermutlich, um davon abzulenken, dass die neue "leichte Enduro" in Wahrheit ein schweres Eisenschwein ist.
Antwort von Markus Golletz
Tja, also da kann ich auch nichts für ;o)
Besonders bei Ankündigungen wird viel gefakt, so mein Eindruck. Am Ende glaube ich es auch erst, wenn ich es selbst gefahren bin.
Eine präzise Fahrzeugwaage habe ich bisher noch nicht auftun können.
Um welches Bike geht es dir dabei? Die CFMoto 450 MT ist ein gutes Beispiel dafür. Der Hersteller hat es geschafft, die mit rund 175 kg anzugeben, was aber das absolute Trockengewicht zu sein scheint. Auf der Straße wiegt sie dann 195 kg und ist dann nicht mehr sooo leicht.
Die Kove X800 Pro ist deutlich leichter als die Voge 800 X (bzw. DS 800 Rally). Die Kove wiegt fahrfertig etwa 185–190 kg, während die Voge DS 800 Rally mit 213 kg (vollgetankt).
Tipp: Beim Vergleich von Modellen nur fahrfertiges Gewicht oder betriebssbereites Leergewicht verwenden — Trockengewicht ist oft irreführend.
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