EICMA startet durch, China-Bikes im Aufwind

Kove, who is Kove?

Nach Loncin Motor, Lifan, Voge, Benda, CF Moto und einigen anderen nun auch Kove. 30.000 Motorräder produziert Kove allein in China pro Jahr. 2017 begann der Firmenaufbau, 5, 6 Jahre später gibt es Dinge zu bestaunen, für die andere Jahrzehnte brauchen. Das Programm sieht für den Adventure-begeisterte vollständig und zeitgemäß aus: Crosser, Reise-Enduro, Naked und eine Dakar-Rallyemaschine die auf der Mongol-Rallye schon getestet wurde, sind in Mailand (EICMA 2022: 472.000 BesucherInnen, Intermot '22: 100.000) zu sehen. Im Hintergrund tanzt ein chinesisches Ballett. CEO und Firmengründer Zhang Xue, zwei Köpfe kleiner als MOTORRAD's Italien-Korrespondentin Eva Breutel spricht von seinen Träumen und das er Menschen ermöglichen möchte, eine Rallye zu fahren – Träume zu verwirklichen. Im Video unten steht man vor einer gerade erst fertig gewordenen Dakar Replica, die nächstes Mal tatsächlich mitfahren soll. Die zivilere Version, und nun kommen wir zum Punkt, hört auf den Namen Kove ADV 800 X und wird von einem Klassen üblichen Twinmotor mit Hubzapfenversatz befeuert. Die italienischen Journalisten sprechen von einem Preis deutlich unter 10.000€.

Federwege: 240/210 mm, ordentlich Leistung (Vmax angeblich 218 km/h) und ein Gewicht von 183 Kilogramm. Trocken? Nein fahrfertig! Trocken gibt Kove 165 kg an, das wäre tatsächlich ein Paukenschlag. Der Motor ähnelt dem 790er Twin (LC8) der KTM, 22 Liter fasst der Tank. Viel Aluminium, schlauchlose Reifen in goldenen Kreuzspeichenrädern, no name Bremsen. Man darf gespannt sein.

Endlich ein Leichtbau aus der Volksrepublik?

Wenn das alles wahr ist, gibt es ungeahnte Konkurrenz für die T7 und die Tuareg 660 von Aprilia. Mit 15 Jahren habe der Firmengründer Motorradmechaniker gelernt und mit 19 Jahren seine ersten Motocrossrennen gefahren. Und nun dies. Man kann gespannt sein, ob die 800er ADV bald ihren Weg nach Europa findet und ob sich die Versprechungen bewahrheiten. Dann ließen sich auch Werte überprüfen und Komponenten beurteilen.
Weitere Bilder: EICMA | Infos: zu Kove

#Colove, auch #Tibet Summit #Colove Motorcycle Sales Co. Ltd.

Ebenso begeistert, was Benelli zeigt auf der EICMA. Es gibt ab nächstem Jahr ein neue Generation von attraktiven 250 ccm Motorrädern, die nach italienischem Design aussehen. BKX 250 und 250 S sind zwei Motorräder, die mit 25,8 PS (19 kW) bei 9250 U/min und 21 NM bei 8000 U/min daherkommen. Das BKX 250 zeigt sich eher als ein Adventure-Bike, das BKX 250 S ist das Straßenmotorrad mit Sumo-Optik. Die EICMA sieht hier einen Schwerpunkt auf Handling und Fahrkomfort. Vorne arbeitet jeweils eine 41 mm Upside-down-Gabel mit einstellbarer Federvorspannung und Federweg. Unterschiedlich sind die Fahrwerksproportionen, Laufrad- und Reifengrößen. Der BKX 250 ist mit 19-Zoll-Speichenrädern vorne und 17-Zoll-Speichenrädern hinten ausgestattet, die mit 100/90- bzw. 140/80-Reifen bestückt sind. Der BKX 250 S ist mit 17-Zoll-Aluminiumfelgen und Reifen der Dimension 110/70 ZR17 und 150/60 ZR17 bereift. Die neuen Benelli BKX 250 und BKX 250 S könnten schon ab Mitte 2023 erhältlich sein, derzeit ist alles Brandneu und noch nicht einmal im Marketing.

Quelle: Benelli & EICMA 2022

Es gibt noch eine Reihe anderer, die in die Kerbe der Zweizylinder-Enduros im mittleren Hubraumsegment hauen, z. B. mit der Rieju 500 Legenda 500 (190 kg Trockengewicht) mit Dashcam in der Front, so wie sie die Benelli TRK 702 auch haben soll. Oder die Voge Valico DS 900, die von einem quasi original BMW F 850 Motor angetrieben wird.

Die ehrlichste Neuerscheinung ist die lang angekündigte neue Honda Transalp XL 750 mit 92 PS und einem Gewicht von 208 kg. Damit liegt sie fast bei dem Gewicht der UR-Transalp, das 1987 bei 205 kg vollgetankt lag.

An dieser Stelle nur ein Elektromotorrad: Aprilia macht seine Studie zur Elektromobilität öffentlich. Das sieht schon mal optisch sehr gut aus: Die Aprilia elettrica erinnert irgendwie an die erste Duke von KTM, nur eben elektrisch.

Für eine Überraschung sorgte auch die Ankündigung der Fantic Caballero 700 mit CP2 Motor von Yamaha: Eva Breutel spricht im Video mit den Herstellern und kündigt an, dass die Fantic im Frühjahr nach Europa kommt. Die 700er wäre dann die größte Fantic. Mit Yamaha arbeitet man seit 2019 zusammen. Über 70 PS, fast alle Komponenten aus Italien, ein Scrambler mit wenig Gewicht, darauf ist man Stolz in Treviso. Übrigens ein Tipp für kleinere Menschen. Unter 10.000, im Frühjahr 2023 lieferbar.

Man könnte hier noch sehr viel über die EICMA schreiben (auch wenn man nicht da war). Vor allem stellte sie die Intermot 2022 in Köln ganz schön in den Schatten. Wer da war, berichtet von Begeisterung, von jungen Leuten, die dort hinströmten. Davon könnte sich die Intermot eine Scheibe abschneiden.