von Markus Golletz (Kommentare: 2)
Lärmblitzer und Corona
Lärmblitzer und Umweltkontrollen
In der Schweiz sollen Lärmblitzer nicht möglich sein doch in Deutschland gibt es Polizei- Sonderkomissionen, die gegen Lärm im Straßenverkehr kämpfen sollen. In Frankreich ist man ein Stück weiter, dort sind in der Testphase Messgeräte mit 4 hängenden Mikrofonen (Meduse) im Einsatz.
Auch in Deutschland ist in der StVO zu lesen, dass "Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten." Parallel dazu ist in der StVZO (... Zulassungsordnung), die Geräuschentwicklung der Schalldämpferanlagen genau geregelt. Umweltverbände mahnen schon länger die laschen Typengenehmigungsvorschriften an.
Coronavirus
Während der Recherche hat Europa das Coronavirus erwischt. Fahrverbote ganz anderer Art sind nun auch von heute auf morgen möglich. In Italien spitzt sich die Lage zu. Schengen-Kontrollen an den Grenzen könnten kurzfristig wieder möglich sein.Hier soll es aber um den Normalzustand gehen, um Umweltzonen in Deutschland und benachbarten Reiseländern. Interessant: Umweltzonen hierzulande zielen bisher entweder zu 100% auf Diesel oder auf verkehrsberuhigte Zonen in Innenstädten.
Soweit die Theorie. Allerdings weiß auch jede/r von uns, der sich zur Saison auf Zweirädern bewegt, dass genug Knalltüten unterwegs sind. Diese Spezies ist gewöhnlich beratungsresistent und verbindet Motorradfahren untrennbar mit exorbitanter Geräuschentwicklung. Was hingegen den immobilen Menschen, die an Strecken wohnen regelmäßig auf die Palme bringt. Deswegen haben diese überall in Deutschland Module entwickelt, die es Kommunen, ob des Gleichbehandlungsgrundsatzes im Verkehr erlaubt, Streckenverbote für motorisierte Zweiräder auszusprechen. Das vorläufige Ergebnis sieht man auf den Streckensperrungskarten.
Hinter mir die Sintflut
Die Sperrung für Motorrädern ist natürlich nur eine Krücke, geht es doch nicht darum, Zweiräder auszusperren, sondern generell Störenfriede, die sich nicht an die oben genannten Abmachungen halten. Mit allgemeinen Sperrungen für eine Gruppe gelingt das nur bedingt und führt gleichzeitig eine Verlagerung des Problems nach sich: brüllt man doch einfach woanders (solange es noch geht).
GB und Frankreich (Paris) scheinen eine Vorreiterrolle einzunehmen beim Thema Bekämpfung der Lärmbelästigung durch Motoren- und Auspuff-Emissionen. Es gibt schon fest installierte Test-Lärmblitzer die, erst einmal ausgelöst, auch Motorradnummernschilder automatisch erkennt und speichert. Das die Einschläge näher kommen, zeigt eine einfache Internetrecherche.
Informationen
- Paris testet "Radarfalle" für lärmende Autos und Motorräder (Heise)
- Lärm und Sound (BVDM)
- Wo es sonst noch zu laut ist (SWR)
- Lärmbelästigung (Umweltbundesamt)
Kommentare
Kommentar von X_FISH |
Wie ich schon in anderen Blogbeiträgen in den vergangenen zwei Jahren zum Thema geschrieben habe:
Woher weiß das Gerät ob die Maschine legal ist oder nicht? Das ist ja das primäre Problem. 60 km/h sind 60 km/h. Aber der Pegel einer 1972er Z 1000 darf ganz legal anders sein als von einer 2019er Scrambler 1200 XE.
Und dann noch die Sache mit dem Drehzahlbereich. Woher weiß die klappenbeauspuffte BMW wie laut sie sein darf? Drehzahlabhängig IIRC. Somit hängt es vom Fahrer ab ob er legal zu laut ist oder ob er genauso legal mit niedrigen Drehzahlen fährt.
jm2c zum Thema: Nicht bis zum Ende gedacht. Und mein Standpunkt »loud ist out«. Ich mag's gerne leise. Auch wenn ich selber fahre.
Antwort von Markus Golletz
X_Fish!
das ist eine Anmerkung, für die ich Dir sehr dankbar bin.
Wie gut die in Erprobung befindlichen Geräte sind, weiß ich auch nicht. Auch nicht, ob sie Sound mit einem Fahrzeug-Scan abgleichen, etc.
Aber genau daran liegt es ja. Meine Vermutung ist, das man mit Lärmblitzern nur die herausfinden und Abmahnen will, die wirklich derart zu laut sind, dass diese von dir beschriebenen Nuancen (oder eben mehr als Nuancen) vernachlässigen kann.
Klar, man will auch nicht gescannt und verfolgt werden, nur dort wo Lärmbelästigung anfängt (wiederholtes fahren an der selben Stelle, weit über 100 Dezibel, etc. da könnte man schon mal ein Foto machen, anstatt einfach alle auszusperren.
Ich mags auch zunehmend leiser. Vielleicht gewöhnen wir uns noch an die next Generation an Bikes ;o)
Markus
Kommentar von Susy |
Hätte absolut nichts gegen den Einsatz von Lärmblitzern. DAS wär zumindest mal gerecht, weil damit gleichermaßen auch die vierrädrigen Krawalltüten bestraft würden und es zudem keinen Grund mehr für diese elendigen Sippenhaft-Sperrungen gäbe!
Antwort von Markus Golletz
Ich bin auch gespannt, ob da was kommt. Das hatten Verbände gegen Streckensperrungen schon vor 20 Jahren gefordert, die Behörden sagten aber, die Technik gäbe es nicht oder sie können es nicht leisten. Nun sind einige Parameter verändert...
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