von Markus Golletz (Kommentare: 0)
Mofessor Kettenöler von Berotec
Vor dem Test ein Interview mit Matthias und Johannes, den Mofessor Erfindern:
Wo lasst ihr euren Kettenöler herstellen?
Matthias Rott: Wir stellen den Kettenöler tatsächlich komplett selbst, hier in Baden-Württemberg, her. Wir wollen damit bewusst dem Trend der Verlagerung nach Osten in Billiglohnländer entgegen wirken und den deutschen Mittelstand stärken.
--> zum Test (in Kürze)
Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Namen?
Wir wollten einen Namen den man sich merken kann und ohne diese ganzen bedeutungslosen hochtragenden Anglizismen auskommt (Evolution, Pro, X, Street, Racing, Force, usw.). Der Namen setzt sich aus Motorrad und Professor zusammen und hat uns zum Lachen gebracht. Ein Kontrast zu den sonst häufig verwendeten doch eher pseudo-seriösen Bezeichnungen.
Technisch interessiert schnell die Ölmenge und warum habt ihr von einer geschwindigkeitsbasierten Ölung abgesehen. Wie wird die beim Mofessor eingestellt?
Eine geschwindigkeitsabhängige Ölung hat theoretisch bei extremen Fahrprofilen Vorteile. Da in der Realität jedoch fast niemand langfristig mit sehr hohen Unterschieden in der Durchschnittsgeschwindigkeit fährt und der Schmierfilm auf der Kette auch bei großen Schwankungen über mehrere hundert Kilometer recht stabil bleibt, bleibt der Vorteil zumeist ungenutzt. Am Mofessor wird die Ölmenge über einen zehnstufigen Drehschalter eingestellt und damit auf das Fahrzeug, das Fahrprofil und die Einbausituation einmalig angepasst. Zusätzlich kann während der Fahrt über einen Tastendruck auf den „Regenschalter“ die Ölmenge spontan deutlich erhöht werden.
Nachteilig ist jedoch, dass entweder aufwändig ein Reedsensor mit Magnetverklebung an einem drehenden Teil oder der Eingriff und die korrekte Interpretation des Tachosignals notwendig sind. Alternativ ist die Geschwindigkeitsüberwachung mittels GPS möglich, allerdings gibt es hier öfter Probleme mit dem Einbauort bezüglich Empfang oder der Fahrt in dichten Wäldern oder Tunneln.
Wir selbst sind viele Testkilometer gefahren und konnten keinen Nachteil der zeitbasierten Ölung feststellen. Um unser System einfach, verständlich und preisgünstig zu halten, haben wir uns gegen solch eine Lösung entschieden und nur die Punkte umgesetzt, die wir im realen Betrieb als relevant erlebt haben.
Matthias Rott, einer der beiden Mofessor Erfinder im Interview
Ein Scottoiler-Testkandidat hat uns über eine kurze Winterstandzeit glatt die Batterie zerstört (eigener Fehler). Wie schaltet man den Mofessor? Braucht er auch im Standby Betrieb Energie?
Das Problem mit den „automatischen“ An- und Abschaltungen ist uns bekannt. Das zieht sich tatsächlich bei allen Herstellern, die so eine Funktion eingebaut haben durch. Entweder das Ding saugt die Batterie leer, verliert das komplette Öl beim Transport auf dem Anhänger oder sorgt für Probleme beim Batterie laden.
Hier haben wir uns dafür entschieden, dass unser Öler einfach mit einer geschalteten Leitung am Motorrad ein- und ausgeschaltet wird. Im einfachsten Fall durch den Anschluss am Licht oder der Hupe. Dazu muss zwar beim Einbau ein zusätzliches Kabel angeschlossen werden, dafür gibt es dann im Betrieb aber nichts zu beachten und keine Probleme. Außerdem erhöht es den Preis des Systems nicht unnötig.
120 oder 60 ml Tank? Je nach Bedarf und Einbausituation
Welches Öl empfiehlt ihr? Biologisch soll besser nicht sein?
Das Öl Thema ist auch eines von denen, wo endlose Diskussionen geführt werden und jeder so seinen Standpunkt vertritt. Dünnflüssig, zähflüssig, klebrig oder nicht, blau, rot, gelb, braun, mineralisch, synthetisch, bio.
Ohne dass ich hier einen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit habe, kann ich dir sagen, was wir verwenden und warum: Unser Öl ist eher dünnflüssig, hat eine gute Anhaftung/Kriechfähigkeit, ist allerdings weniger klebrig. Es erfüllt gewisse Anforderungen an die Umweltverträglichkeit und hat eine, wie ich finde, ganz schöne Farbe. Es ist auf unser System abgestimmt.
Das Öl ist immer ein Kompromiss zwischen einer sauberen Kette und einer sauberen Felge. Das ist bei allen Ölern gleich. Daraus resultiert dann letztlich auch der Ölverbrauch. So gesehen gibt es keine „sparsamen“ Systeme, es gibt nur die Möglichkeit mehr oder weniger zu schmieren, was je nach verwendetem Öl nötig ist oder nicht.
Der Mofessor ist auf unser Öl abgestimmt. Allerdings kann auch jedes andere Öl verwendet werden. Bei zähflüssigerem Öl muss die Förderrate angepasst werden und wir können natürlich nicht garantieren, dass es so gut funktioniert wie mit unserem Öl. Bio-Öle sollten nicht verwendet werden, die lassen das System nach längerer Standzeit verharzen. Noch ein Hinweis: optional erhältliche „variable Tankentlüftung“. Damit ist man frei in der Tankpositionierung. Dazu muss man eine verbaute goldene Tankentlüftung austauschen. Dazu kann der Schlauchanschluss mit einem Inbusschlüssel SW2,5 anstelle der vorhandenen Entlüftung (SW8) eingeschraubt werden.
Schön, das ihr das alles mit einem attraktiven Preis hinbekommen habt.
Wir haben es geschafft durch viele Prozessoptimierungen und eine durchdachte Komponentenauswahl unser System zu einem attraktiven Preis anzubieten. Dies war von Anfang der Entwicklung ein klar definiertes Ziel. Durch Umfragen unter Motorradfahrern konnten wir rausfinden, welcher Preis vielen eine Erleichterung der Kettenschmierung wert ist und auch einen finanziellen Vorteil bei moderaten Jahresfahrleistungen bringt.
Vielen Dank und: wir werden nun einen Mofessor an unserer SWM R 650 RS anbauen und berichten!
INFORMATIONEN
- Einbauvideos
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- Mofessor BEROTEC | Homepage
- Rourghrider.de |Über Matthias und Johannes Reisen
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