von Markus Golletz (Kommentare: 1)
Rabaconda Reifenmontage
Rabaconda: Reifenmontage mit Hilfsmitteln
Rabaconda ist nicht unbedingt die günstigste und auch nicht die leichteste Reifen-Montiermaschine. Alles funktioniert manuell, dafür aber auch recht zuverlässig.
Das 16,5 kg schwere Werkzeug erinnert an einen Arbeitstisch mit einem Drücke-Hebel, fixiert wird das ausgebaute Rad lediglich mittig über den Achsendurchmesser — eine weitere Klemmung gibt es nicht. Der Arbeitstisch besteht aus einer justierbaren abgerundeten Dreipunktauflage. Mit dem grünen Hebel wird der Reifen in das Tiefbett gedrückt. Das funktioniert zuverlässig. Als Montage- bzw. Demontagegerät dienen die passend gekröpften Rabaconda Montierhebelebel (Aufpreis). Insofern gibt es nicht viele Automatiken, aber auch nicht viel, was man falsch machen kann.
Schon beim zweiten Reifen klappte es ganz gut, kostenschonender als ohne so ein Maschinchen. Übung macht auch hier den Meister.
Das Rabaconda Gerät ist ausreichend schwer, so das es nicht verrutscht, es ist robust und es verspricht nicht zu viel. Wenn man es nicht braucht, kann alles in einer passenden Tragetasche verstaut werden.
Unser Tipp: Montieren bei nicht zu kalten Wetter und unbedingt Spüli oder Montierpaste verwenden!
Workflow: Reifen ausbauen, ggf. Kettenrad entfernen, bei Rabaconda passenden Achsdurchmesser aufstecken und Raddurchmesser (in Zoll) einstellen. Dann drückt der grüne Hebel auch an der richtigen Stelle. Den möglichst vorgewärmten Reifen aufstecken, mit Montierpaste (auch zum Demontieren) bestreichen und zwar an der Rille zwischen Reifen und Felge. Nun rundum anfangen den Reifen mittels Hebel und Druckfuß in das Tiefbett zu quetschen. Im Video ist zu sehen, das die Profis nun nun per Hebel den Reifen an einer Stelle über das Felgenhorn ziehen und dann den Reifen umdrehen. Dann wird mit dem grünen Rabaconda-Drücker der Reifen gleich über beide Felgenhörner gequetscht. Bewährt hat sich mit 3-4 Hebeln vorzugehen. Details und Technik lieber bei Youtube anschauen. Der Drücker hilft auch bei der Montage eines Reifenhalters.
Beim Aufziehen (nach dem eine Seite aufgezogen ist) kommt ggf. ein Schlauch ins Spiel. Auch hier sind Rabaconda Tisch und der grüne Drücker gute Hilfsmittel für Kräfte- und Rückenschoendes Arbeiten.
Bei harten Reifen-Karkassen gibt es immer wieder die Problematik, das Ventil einzufädeln. Dafür gibt es aber auch probate Hilfsmittel. Mit kleinen Händen und einem Schraubendreher geht es auch oft so. Achten sie darauf, das zuletzt die Stelle gegenüber vom Ventil in das Felgentiefbett springt. Nun auf bis zu 3-5 Bar aufblasen, bis der Reifen an die aus dem Tiefbett springt. Ist die Kontrolllinie überall gleichmäßig zu sehen, sitzt der Reifen auch und es eiert hinterher nichts. Luftdruck exakt einstellen, fertig.
Wir lösten bei der Montage der TKC 70 (Rocks) Reifen (später Heidenau Ranger) gleich das Problem des Spiels im Antriebsstrangs: Die Ruckdämpfer bekamen eine extra Schicht Gummi verpasst (alter Schlauch) damit sie wieder enger sitzen und es weniger Lastwechselreaktionen gibt.
Für den Test haben wir uns ein Rabaconda Montiergerät ausgeliehen. Danke Oly!
Zu kaufen gibt es Rabaconda meist im Internet, hier ein Link zu Ebay. Kostenpunkt: ab c. 300 - 365 Euro, je nach Zubehör-Umfang.
Hersteller-Webseite: Rabaconda
TECHNISCHE INFORMATIONEN
- Geeignet für 16-21-Zoll-Räder
- Abmessungen der Transporttasche: 70 x 28 x 25 cm
- Materialien: Stahl verzinkt und pulverbeschichtet, Aluminium eloxiert T6061-T6
- Arbeitsniveau (Radhöhe): 50 cm
- Gewicht (mit Tasche): 16,5 kg
- Nabenlagerdurchmesser: 20-28 mm
Kommentare
Kommentar von Peter M. |
Hallo Markus,
ja an so ein Gerät habe ich auch schon gedacht...
Zuletzt, als ich die Reifen bei der Reifenbude um die Ecke "Eurom..." habe machen lassen. Nur Pfusch und Schlamperei, Kerben in der Felge und Seitenschlag.
Dann habe ich es mal durchgerechnet:
Bei 25-30 Tkm pro Reifen und 10 Tkm pro Jahr... rechnet es sich nicht so schnell.
Außerdem bräuchte ich ja noch einen Kompressor und ein Wuchtgerät.
Mittlerweile fahre ich wieder zu reifen.com auf der anderen Rheinseite und die bekommen es besser hin. Bisher alles ok.
Btw: Meinen Rollerreifen habe ich neulich mit Reifen-Montier Hebel, Felgenschoner, Flutschi und Ratschen Gurt (um den Reifen gespannt) aufgezogen und es hat auch funktioniert....
Antwort von Markus Golletz
Glückwunsch Peter!
Ich mache es bisher auch so, mit Isomatte auf dem Boden. Wuchten geht zur Not auch mal mit Fahrradähnlichen Methoden, wenn man die Achse im Schraubstock (oder ähnlich) immer wieder mit Gewichen experimentiert. Oder nicht über 120 km/h fährt (je nach Reifendurchmesser...) oder oder. Kleine und Schlauchlosreifen sind oft zäher und komplizierter zu montieren, daher wendet sich Rabaconda (und ähnliche Anbieter) eher an die Offroad Fraktion mit Radialreifen und eben an die Größen zwischen 17 und 21 Zoll.
Ob es sich rechnet, tja, schwierige Frage. Ich fand es nur als Alternative zum Montieren auf der Erde extrem viel Rücken schonender, das ist ja auch schon was wert.
Wenn ich bedenke, mit was für geflickten Schläuchen mein Onkel noch vor 50 Jahren gefahren ist: heute wollen Reifendealer schon bei jedem neuen Reifen auch neue Schläuche, Felgenbänder, Wuchten, da ist der Preis der Reifendecke bald noch Nebensache.
Von daher sind solche Reifenmontage-Maschinen auch eine Empfehlung für kleine Motorräder, mit wenig Highspeed und für Leute, die das noch mal von der Picke auf lernen wollen.
Einen Kompressor habe ich auch in meiner Hinterhofwerkstatt, aber zur Not geht es auch mit der Handpumpe oder bei der Tankstelle.
Lieben Gruß!
Markus
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