von Markus Golletz (Kommentare: 0)
Solar - Benzin - Zapfsäule
Strompreise fürs Laden von Elektromotorrädern: Öffentliche Ladesäule vs. Wallbox mit Solaranlage

Wir fragen uns, ob die Mobilitätswende so vorankommen kann. Und ob das Argument des günstigen Stromes noch wirksam ist.
Preise an öffentlichen Ladesäulen 2025
Wer mit dem Elektromotorrad auf Tour geht, kommt um die öffentlichen Ladesäulen nicht herum. Die Preise sind 2025 allerdings deutlich gestiegen. Bei Aral etwa kostet die Kilowattstunde (kWh) jetzt 0,54 € an AC-Ladesäulen, an DC-Schnellladern sogar 0,59–0,69 € pro kWh. Auch andere Anbieter verlangen zwischen 0,49 € und 0,55 € pro kWh (AC). Für Gelegenheitslader oder auf Reisen ist das die Realität. Viele E-Scooter und Bikes, die wir getestet haben, sind sogar Schuko-Lader, das heißt sie müssen an einer normalen Steckdose langsam geladen werden. Auf den ersten Blick wird klar: Wer seinen Strom alleine erzeugt, der fährt günstig und schadstoffarm. Aber ist das beim Tanken an der Ladesäule auch noch so? Der Vorsprung schmilzt.
Laden an der heimischen Wallbox mit Solaranlage
Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, kann sein E-Motorrad viel günstiger laden. Die sogenannten Gestehungskosten – also das, was eine selbst erzeugte Kilowattstunde Solarstrom wirklich kostet – liegen laut Fraunhofer-Institut 2024 im Schnitt bei etwa 11 ct/kWh. Das ist ein Bruchteil der öffentlichen Preise. Selbst wenn man den Haushaltsstrompreis von rund 35 bis 41 ct/kWh ansetzt (also ohne eigenen Solarstrom), ist das Laden zu Hause günstiger als unterwegs.
Was kostet 100 km mit Strom – und was mit Benzin?
Gehen wir von einem typischen Verbrauch eines Elektromotorrads von 8 kWh/100 km aus (realistischer Wert für viele Modelle):
Ladesituation | Preis pro kWh | Kosten pro 100 km (bei 8 kWh/100 km) | Kosten pro 100 km (bei 10 kWh/100 km) |
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Öffentliche AC-Ladesäule | 0,54 € | 4,32 € | 5,40 € |
Öffentliche DC-Schnelllader | 0,59–0,69 € | 4,72–5,52 € | 5,90–6,90 € |
Wallbox mit Netzstrom | 0,41 € | 3,28 € | 4,10 € |
Wallbox mit Solarstrom (Eigenverbrauch) | 0,11 € | 0,88 € | 1,10 € |
Benzin (4 l/100 km, 1,68 €/l) | 1,68 € | 6,72 € | – |
Energiegehalt: Wie weit kommt man mit 1 kWh Strom im Vergleich zu 1 Liter Benzin?
Der große Vorteil des Elektromotorrads liegt im deutlich besseren Wirkungsgrad: Während beim Verbrenner der Großteil der Energie als Wärme verloren geht, wird beim E-Motor der Strom fast vollständig in Vortrieb umgesetzt56. Deshalb ist der reale Verbrauch pro 100 km beim E-Motorrad trotz niedrigerem Energieinhalt pro „Tankfüllung“ deutlich geringer.
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1 Liter Benzin enthält etwa 8,5–10 kWh Energie.
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Der Verbrennungsmotor hat einen Wirkungsgrad von rund 20 %, der Elektromotor von über 90 %.
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Mit 1 Liter Benzin (10 kWh Energieinhalt) fährt ein Motorrad mit 4 l/100 km-Verbrauch etwa 25 km.
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Ein Elektromotorrad braucht für 25 km (bei 8 kWh/100 km) nur 2 kWh Strom. Man braucht also bei einem Motorrad, das 4l/100 km/h, mit dem Stromer ungefähr nur 2 kWh als Äquivalent zu einem Liter Benzin. Rechnerisch kommt es jetzt für den Vergleich auf die Erzeugungskosten des Stroms an. Sie Tabelle.
Zum Vergleich: Ein Benzinmotorrad mit 4 l/100 km und einem Preis von 1,68 €/l (Stand Mai 2025) kostet für 100 km etwa 6,72 €.
1 Liter Benzin (10 kWh) reicht für 25 km beim Verbrenner (4 l/100 km).
1 kWh Strom reicht beim Elektromotorrad (8 kWh/100 km) für etwa 12,5 km.
Bewertung und Fazit
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Öffentliche Ladesäule: Das Laden unterwegs ist günstiger als Benzin, aber der Preisvorteil schmilzt. Wer viel reist, zahlt für 100 km mit dem E-Motorrad rund 4,50–5,50 €, beim Verbrenner sind es ca. 6,72 €.
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Wallbox zu Hause: Mit Netzstrom spart man noch deutlicher (ca. 3,30 €/100 km), mit eigenem Solarstrom fährt man unschlagbar günstig (unter 1 €/100 km).
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Investition Solaranlage: Die Anschaffungskosten für eine PV-Anlage mit Wallbox sind hoch (10.000–20.000 €), rechnen sich aber über die Jahre durch die niedrigen Betriebskosten und den Umweltvorteil.
Wer zu Hause laden kann, fährt mit dem Elektromotorrad deutlich günstiger als mit Benzin – vor allem mit eigener Solaranlage. An öffentlichen Ladesäulen bleibt der Preisvorteil gegenüber dem Verbrenner zwar erhalten, ist aber nicht mehr so groß wie früher. Für Vielfahrer und Touren bleibt das E-Motorrad dennoch eine interessante und zunehmend nachhaltige Alternative.
Kurz gesagt:
Mit dem eigenen Solarstrom fährt das E-Motorrad unschlagbar günstig. An der öffentlichen Ladesäule ist es immer noch günstiger als Benzin – aber die Preisschere schließt sich. Wer die Möglichkeit zum Heimladen hat, spart am meisten und fährt am umweltfreundlichsten. Vorausgesetzt, der Strom ist umweltfreundlich hergestellt, muss nicht weit transportiert werden und stammt nicht aus Kohleverstromung.
Im Mai 2025 kostet ein Liter Superbenzin in Deutschland durchschnittlich etwa 1,68 € bis 1,75 €. Die Preisentwicklung der letzten Jahre zeigt, dass die Benzinpreise seit 2021 stark gestiegen sind, ihren Höchststand im März 2022 mit über 2,15 € erreichten und seither zwischen 1,75 € und 1,95 € schwanken. Für 2025 erwarten Experten keine großen Preissprünge, allerdings sorgt die Erhöhung der CO₂-Abgabe für einen leichten Anstieg um etwa 3 Cent pro Liter. Die Preisentwicklung bleibt abhängig von Rohölpreis, Wechselkurs und geopolitischen Faktoren.
Für Privathaushalte liegt der durchschnittliche Strompreis Anfang 2025 bei etwa 39,8 Cent pro kWh. In der Langzeitprognose bleibt dieser Wert relativ stabil.
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