von Markus Golletz (Kommentare: 0)
Testbeginn QJ Motor SRT 700 X Pro
Wir beginnen unseren Testblock zum QJ Motor Twin, die auf den Namen SRT 700 X (Pro) hört. In China gibt es schon eine 800ter Version. Dem Hersteller merkt man seine Erfahrungen im Fahrzeugbau deutlich an. Auf den ersten Blick ist keine 'günstige Chinaware' zu erkennen.
Erste Eindrücke: Die SRT ist up to date, wie man so schön sagt: neben einstellbaren Federungselementen (Marzocchi), Dashboard, LED Licht, Sitzheizung und nahezu kompletter Tourenausstattung, sowie schick aussehenden Kreuzspeichenfelgen gibt es nichts zu meckern. Der Seitenständer ist etwas kurz, der Schwerpunkt beim Aufrichten wirkt daher etwas ungünstig, das sind aber auf den ersten Blick Kleinigkeiten: Serienmäßig in der X Pro-Version sind Hauptständer, Kofferträger, Koffer, Gepäckbrücke mit Topcase (Alu) und eine rudimentäre Metall-Motorschutzplatte. Dafür kann man im Zubehör eine Stange Geld hinlegen, QJ berechnet für das ganze Motorrad ab ca. 7000 € – ein Kampfpreis. Für die X (größere Räder) werden 7695 € fällig. Die zwei Varianten unterscheiden sich durch Radgröße, resultierend daraus der Sitzhöhe und dem Gewicht. Das 82 Liter Alu-Koffer-Set ist bei beiden serienmäßig. Zum Vergleich: eine KTM 790 Adventure kostet nackt 11.000 €, Tracer 7 und XSR von Yamaha werden eher 10 Scheine aufgerufen.
Nun ist die SRT keine reinrassige Enduro. Die Metzeler Tourance Reifen erleichtern die Einordnung und das Gewicht von 235 kg (XSR 700: 186 kg) lädt nicht gerade zu Hart-Enduro-Aktivitäten ein. Dafür gibt es andere Vorteile und Neigungen, die wir im Test erkunden wollen.
Technische Daten:
Motor: 698 ccm EURO 5 Zweizylinder-Viertaktmotor mit 54 kW (73,5 PS) und 67 Nm, 180° Hubzapfenversatz für V-Feeling
Federung: 125 / 135, bzw. 160 mm bei der X. Beide voll einstellbar, Federbein direkt abgelenkt, Gabel: USD
Bremsen: Brembo radial 2 × 320 mm vorne und einfacher Schwimmsattel hinten
Gewicht: 235 kg (erscheint ohne Koffer)
Über Qianjiang (QJ Motor)
QJmotor alias Zhejiang Qianjiang gibt es seit 1985. In Deutschland tritt QJ erst seit 2023 als Eigenmarke an. Offiziell tritt QJ unter verschiedenen Markennamen auf: QJ Motor, Benelli, QJiang, Keeway, KSR Moto und MBP Moto (Moto Bologna Passione) wurde von Keeway gegründet) sind in Europa bekannt. In China gilt QJ als einer der größten Hersteller von Zweirädern zwischen 110 und 1300 ccm. Hergestellt werden derzeit 130 Produkte. Um sich die Größe zu vergegenwärtigen, hilft der Wikipedia Eintrag: 13.500 MitarbeiterInnen bringen es auf eine Jahresproduktion von mehr als 1,2 Mio. Einheiten. 20 % der Jahresproduktion gehen ins Ausland, der Umsatz des staatlichen Holdingunternehmens betrug zuletzt laut Wikipedia 460 Millionen US-Dollar. Dort ist auch folgendes zu lesen: Im Jahr 2022 wurde QJmotor mit seinen beiden Fahrern Matteo Bertelle und Elia Bartolini Hauptsponsor von Avintia Esponsorama Racing in der Moto3-Klasse. Ab der Saison 2023 wurde QJmotor dann Hauptsponsor von Gresini Racing in der Moto2-Meisters. Qjmotor ist Teil der vom erfolgreichen chinesischen Milliardär Li Shufu gelenkten Holding Geely Holding Group Co Ltd. Dort modernisierte Li Shufu die Marke Benelli (z. B. mit den Blitzverkäufen der TRK Benellis auf der Plattform Alibaba). Er hält Anteile an Daimler, Volvo und Lotus. Somit ist die Geely Holding auch im Rennsport-Auto-Business tätig. Unsere Interviews mit dem 'Benelli Bauern' Wilfried Blöthe lassen darauf schließen, dass QJmotor auch in der Lage ist Elektrofahrzeuge zu liefern – wenn diese gefragt sind.
In Italien sind QJ Motor Modelle besonders erfolgreich, wie der Verkauf der Benelli TRK 502 und Leoncino zeigt. QJ alias Benelli ist damit die meistverkaufte Motorradmarke in Italien.
♦ QJ Motor Deutschland
♦ QJ Motor International
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