MSR Hubba Hubba NX: Allrounder und Leichtgewicht

Exped Outer Space: unter dem Sternenhimmel
Exped Outer Space: unter dem Sternenhimmel

Das Hubba Hubba NX 2 ist ein Klassiker unter den MSR-Zelten. Neben der Elixir Trecking-Serie sind die Hubba Hubba Zelte mehr die Leichtgewichtsserie. Hubba Hubba verwendet mehr Leichtgewichtsmaterialien, ist aber nur scheinbar fragiler. Etwaige Nachteile werden durch verbesserte Materialien, wie das DAC Featherlite NFL Green Gestänge ausgeglichen. Am Ende bleibt die Feststellung, dass Leichtgewichtszelte sehr gut funktionieren können, aber auch etwas empfindlicher sind. Die Bodendicke ist oft reduziert, was einem zum Mitnehmen einen Footprint zwingt.

Hubba Hubba verwendet als Außenzelt aus 30D-Ripstop-Nylon mit einer Wassersäule von 3000-mm. Das sogenannte Durashield-Polyurethan ist am Boden mit DWR (dauerhaft wasserabweisend) ausgestattet und angenehm stabil. Als Rainfly wird 20D Ripstop Nylon 1200 mm Durashield™ (Polyurethane & Silicone) verwendet, was sich als gute Wahl mit ausreichender Wassersäule erwiesen hat. Viele sind skeptisch wegen der geringen

Wassersäule, doch die Beschichtungen gegen Sonne und Regen erfüllen ihren Zweck. Wassereinbruch gab es nicht. Fehlt noch das Mesh Innenzelt, das aus einem 15 Dehn Nylon Material besteht und nur im oberen Bereich aus Netz besteht. Das erhöht die Atmungsfähigkeit und schützt etwas vor Wind. Der Innenraum erreicht eine Größe von 1217 Litern auf einer Grundfläche von 213 × 127 cm.


Was uns gefällt:

Das Hubba Hubba schafft es, bei 1,7 kg ein durchaus stabiles Zelte zu sein, was völlig ausreichend Platz für 2 Personen mit leichtem Gepäck bietet. Das im Vergleich getestete Big Agnes Tiger Wall UL3 Zelt für 2 bis 3 Personen ist kleiner, aber auch etwas fragiler, besonders, was den Zeltstoff angeht.

Nicht umsonst ist das NX2 auch das meistverkaufte Zelt von MSR. Es wirkt einfach sehr ausgereift.

Das Wesen eines Leichtleichtzeltes ist, dass es nicht zu viel Schnickschnack hat. Innentaschen sind daher rar, und auch das Abspannleinen sind auf das Nötigste beschränkt. Obacht beim Einhängen des Außenzeltes. Wer nicht auf die farblich markierten Ecken achtet, kann am Ende die Eingänge nicht optimal nutzen. Die Außenzelttüren sind asymmetrisch geschnitten, daher unbedingt richtig aufbauen. Aufgebaut steht alles stramm und muss kaum abgespannt werden. Besonders gelungen ist die Bewegungsfreiheit im knapp 1 Meter hohem Zelt. Durch die Querstange gibt es reichlich Kopf- und Schulterfreiheit und auch sonst sind Schnitt und Nähte perfektioniert.

 

Zeltmaterialien [+]

Besonderes Augenmerk verdient das Gestänge bei Zelten, wenn sie der härteren Gangart ausgesetzt werden. Das Gestänge muss flexibel aber auch bruchfest und dabei leicht sein. Es sollte dem Wind etwas nachgeben, dem Zelt aber seine nachhaltige Form bewahren und bisweilen eine beachtliche Schneelast aushalten.

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Am besten kann das ein hochwertiges Aluminiumgestänge. Renommierte Hersteller sind DAC Featherlite und Easten Alloy. Deren Gestänge verschiedener Durchmesser sind hohl und weisen verschiedene Steckverbindungen auf. DAC Featherlite (auch NFL) hat z. T. hülsenlose Übergänge zwischen den Segmenten, damit es sich leicht durch Gestängekanäle schieben lässt. Easton Alloy zeichnet sich durch hochwertiges Material aus.

Anhand der Werkstoffbezeichnung lässt sich das Herstellungsland und die Härte ablesen: 7075 T6 kommt meist aus Europa, 7001 T6 wird oft in Korea gefertigt. Die Zahl hinter dem T (im Zeltbau meist zwischen T6 und T9), gibt Auskunft über die Härte, Steifigkeit und Elastizität, bzw. die Art der Wärmebehandlung. Je nach Anwendung und Radius, in dem die Stange eingebaut wird kann der T-Wert variieren.

Überzeltmaterialien: Nylon oder Polyester?

Aus welchen Material das Überzelt sein soll ist nicht einfach zu beantworten. Einfache Polyestermaterialien sind meist preisgünstiger als veredeltes Nylon. Frage man den Chemiker, so schneidet im direkten Vergleich und in Reinform Polyester ‚besser‘ ab. Im Zeltbau liegen die Textilen Stoffe aber in stark abgewandelter Form vor, weswegen sich die Eigenschaften stark abhängig von der Veredelung verhalten.

Sprach man Polyester eine Unverrottbarkeit, geringe Dehnung und geringe UV-Empfindlichkeit zu, hatte Nylon beinahe gegenteilige Eigenschaften. Nylon, das für Zelte verwendet wird, ist meist die RipStop-Ausführung, die dadurch reißfest und durch aufwändige Slikonisierung UV-unempfindlicher geworden ist.


MR-Empfehlung: günstige und leichte Polyesterzelte sind für den Sommer ganz praktisch, weil sie leicht sind und schnell trocknen. Wenn der Aufenthalte mehr in kühlere Gefilde und außerhalb von Campingplätzen führt, sollte man über die Anschaffung eines (beidseitig) silikonisierten Nylon-Zeltes nachdenken. Das silikonisierte Nylonzelt kann selbstverständlich auch im Sommer benutzt werden, denn die Silikonbeschichtung wirkt der Versprödung von Nylon entgegen. Sie durchdringt das Gewebe und macht es elastischer, stabiler. Regentropfen verbleiben, ziehen nicht in das Gewebe ein und können abgeschüttelt werden. Manchmal dauert das Trocknen wegen der glatten Oberfläche aber auch etwas länger.

Auch ein Thema: giftige Stoffe und Flammenhemmer (Prop 65)

'Flame retardant' ist auf vielen für die USA produzierten Zelte zu lesen. Diese Flammenhemmer in PU Materialien sind erwiesenermaßen krebserregend. Kalifornien hat dazu eine Kennzeichnungspflicht („Prop 65“, oder ‚Proposition 65‘) eingeführt. Es wird empfohlen die Zelte gut zu lüften, sie gar mit Handschuhen aufzustellen und nicht in ihnen zu kochen. Einige Hersteller wie Exped, Hilleberg oder Fjällräven verzichten seit geraumer Zeit auf diese Stoffe. Hier eine Liste von Herstellern, die Flammenhemmer vermeiden.

Materialinfo zusammengefasst:

Nylon (Markenfaser aus Polyamid): höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit, Nachteil: Dehnung und UV-Empfindlichkeit, wenn nicht beschichtet. Die RipStop Verarbeitung und Silikonbeschichtung erhöht die Reißfestigkeit und minimiert die Nässedehnung. Eine Silikonbeschichtung (Mehrfachbeschichtung mit Si-Elastomer) minimiert zwar die Wassersäule, erhöht aber die UV-Beständigkeit – den größten Feind des Zeltes.

  • UV-Beständigkeit
  • Hohe Reißfestigkeit
  • Veredelt sehr robust und leichter als Polyester
  • Wassertropfen gut abschüttelbar bei SI-Material
  • Muss innen besser belüftet werden als Polyester (Kondenswasser)
  • SI-Zelte müssen an den Nähten nachgedichtet werden

Polyester: gute allround-Eigenschaften, wenig Wasseraufnahme (trocknet schnell) allerdings wegen statischer Aufladung zum Teil schmutzempfindlich. Günstig und leicht, wenig Nässedehnung, hohe UV- und Verottungsbeständigkeit. Flattergeräusche sind lauter als bei anderen Zeltmaterialien.

  • Preisgünstig
  • Geringe Entflammbarkeit
  • Schnelltrocknend
  • PU nur oberflächlich aufgetragen (Haltbarkeit)
  • teilweise giftig mit Flammenhemmern behandelt
Was ist die Summe aus 1 und 2?