Regenhosen für Bike und Outdoor

Arc'teryx Beta AR Pant und Polo Stretch Regenhose im Test

Im Regen fährt niemand gerne, aber wenn es denn nun doch sein muss? Dann zählt Bequemlichkeit und Komfort. Am besten, man merkt den Regen gar nicht und vor allem das Anziehen der Regenbekleidung artet nicht in einen Gedulds- und Kraftakt aus.

Zweiteiler sind in Mode gekommen, seitdem die Regenkombi in den Ruf geriet, umständlich zu sein und eigentlich nur mit einer weiteren Person als Assistenz angelegt werden zu können.
MR prüft zwei sehr unterschiedliche Modelle, eine Polo Regenhose aus elastischen, wasserdichten Material und eine High-Tech Hose aus dem alpinen Outdoorbereich auf ihre Eignung für das Motorradreisen.
Der Preisunterschied zwischen beiden Modellen unterschiedlichster Ausrichtung ist eklatant. Trotzdem sollte man sich davon nicht ausschließlich leiten lassen. Denn die Arc’teryx Beta AR Pant ist sehr gut geschneidert und aus erlesensten Materialien zusammengesetzt: Auch Gore -Tex Pro Shell wird in verschiedensten Qualitätsstufen zwischen 12 und über 30 $Dollar gehandelt. Neben dem Pro-Shell greift Arc'teryx auf ein Größensystem zurück, das keine Wünsche offen lässt. So gibt es unterschiedliche Schnitte für Männer und Frauen und von jeder Untergröße noch eine kurz- und lang-Ausführung. Ein Luxus, den sich Polo nur bei den Bestsellern leistet.


Polo Stretch Regenhose:
Die neue Stretch Regenbekleidung von Polo punktet bei einem Schwachpunkt herkömmlicher PU-Regenbekleidung: die spannt hier und da musste einfach über-großzügig geschnitten sein, damit sie überhaupt über die schon meist nassen Motorradsachen gezogen werden konnte. Das neue Material ist dehnbar und trotzdem dicht. Über die Dauer-Haltbarkeit können wir zurzeit noch keine Aussage machen. Das Material ist ein elastisches Polyurethan mit rückwändiger Polyesterbeschichtung und Neopren Besatz. Die Verarbeitung ist relativ einfach gehalten, die Nähte sind aber abgeklebt und die Beinreißverschlüsse ausreichend lang. Das erspart viel Nerv beim Anziehen und gibt beim Sitzen in den Problemzonen Knie und Gesäß von alleine nach. An der silbernen Version hat man sogar für die (Regen?) -Racer an Öffnungen für Knieschleifer gedacht.


Fazit: Eine günstige Hose mit viel Nutzwert, die sicherlich nicht so perfekt sitzt wie die Beta AR Pant, aber durch ihre Elastizität eine sinnvolle Produktinnovation erfahren hat. Sie lässt sich auch bei Regen relativ gut anziehen, hält dicht und baut dann aber das typische Plastikfolien-Klima auf. Gut geeignet für den kurzen Schauer und kein Beinbruch, wenn einmal ein Löchlein dazukommt.

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Informationen & Preise

Herstellerinfo:

Preise: Polo Sport 2 Stretch Regenhose 39,95 EUR, Oberteil: Sport 2 Stretch Regenjacke: 49,95 EUR
Herstellungsort: Unbekannt


Arc‘teryx Beta AR-Pant
Die Beta Pant AR ist mit langen Aquaguard RV’s von YKK ausgestattet und auch auf dem Motorrad absolut dicht. Die RV’s sind seitlich angebracht, vollständig teilbar und hinterlegt, so dass sie den Winddruck gar nicht erst abbekommen. Die Passform wird als ‚athletisch‘ beschrieben und ist von Haus aus dreidimensional geschnitten – die bessere Möglichkeit, eine Hose an den Menschen anzupassen. Die motorrad-typische Sitzhaltung war zwar nicht des Schneiders Vorbild (sie ist konzipiert für Hochgebirgsbedingungen, Skitouren, alpines Klettern), trotzdem sitzt die Hose beim Gehen und auf dem Bike praktisch knitterfrei. Am unteren Saum sind innen Verstärkungen angebracht, die bei Kontakt mit dem Motorgehäuse das Material schützen. Der Kniebereich ist ebenfalls verstärkt und der Beinabschluss ist in Form einer zweiten, inneren Gamasche geregelt, die sich auch noch am Schuh einhaken lässt und gegen Schnee und Wasser zusätzlichen Schutz bietet. Unkaputtbar scheint die Verarbeitung im Schritt der Hose: An den stark belasteten Stellen gibt es keine Nähte, nur aufwändig verarbeitet darum herum. An derartigen Details wird deutlich, wo der Gegenwert für das viele Geld steckt...

Fazit: Arc’teryx GORE-TEX® Pro Shell Hose ist unbewusst wie für den anspruchsvollen Motorradfahrer gemacht. Ein ausgefeiltes Größensystem ermöglicht eine wirklich genaue Passform, alle Materialien entsprechen der höchsten Qualitätsstufe. An- und Ausziehen sind kinderleicht. Angenehm bleibt auch das Körperklima bei Regen und man kann sich sicher sein, ein langlebiges Produkt erworben zu haben, das man in diesem Falle auch für alpine und alltägliche Outdooraktivitäten gut zweitverwerten kann.

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Informationen und Preise

Preis: 300 EUR
Herstellungsort: China

Vom Knopf zum wasserdichten Reißverschluss [+]

1893 wurde in Chicago ein erster RV zum Patent angemeldet. Auf der Weltausstellung im selben Jahr war er die Attraktion, kannte man doch vorher nur Knöpfe, Schnüren oder Fibeln. Den Einzug in die Alltagsbekleidung fanden Reißverschlüsse erst Mitte der 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Knopfhersteller mussten umdenken oder gingen schnell Pleite.


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Freilich waren die RV’s mit den heutigen nicht zu vergleichen. Weitere Evolutionsstufen ließen lange auf sich warten, doch heute sind Spezial-RV’s für verschiedenen Einsatzzwecke erhältlich. Besonders interessant für Motorradbekleidung sind wasserabweisende und wasserdichte RV’s von den Firmen YKK und Ortlieb. Auch die Firma Arc’teryx kommt in dieser Geschichte vor, lieferte doch Arc’teryx Mitarbeiter Mike Blenkarn die erste Vorlage für den WaterTight Zipper, der später bei YKK produziert wurde. Mike baute erste Prototypen übrigens mit Hilfe einer Nudelmaschine und Silikon. Anders geht es in der industriellen Produktion bei YKK zu: deren Prototyp der wasserabweisenden Reißverschlüsse mit PU-Beschichtung heißt Aquaguard und wurde − mit Hilfe von Arc’teryx − qualitativ deutlich verbessert.

Im Outdoorbekleidung werden heute diese (und andere) YKK Aquaguard RV’s verarbeitet und von manchem übereifrigen Verkäufer als ‚wasserdicht‘ angepriesen. Im Alltagsgebrauch und Neuzustand sind sie relativ spritzwasserdicht, allerdings wenn der Winddruck, wie zum Beispiel beim Motorradfahren dazukommt, lassen sie Feuchtigkeit durch. Vorteil ihrer Verarbeitungsweise ist, dass sie häufig ohne eine weitere Abdeckung eingebaut werden können. Doch wasserdicht ist Aquaguard von YKK nicht. Dafür hat man den teureren YKK Aquaseal konzipiert, den Neuerdings BMW in seiner 2011 Motorradkollektion verbaut. Bei diesem Modell wird eine innerhalb der RV-Zähne verlaufende Gummilippe durch das zusammenziehen des RV’s fest aneinander gepresst und dichtet somit sogar luftdicht ab.

Beim weltweiten Konzern YKK mit Stammsitz in Japan produzieren und verkaufen heute über 39.000 Mitarbeiter aus 70 Ländern die umfangreiche Produktpalette.