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Zero FXE im Test

Alltagstest Zero FXE (November 2024)

Bewertungen der Testphase (2024):

  • serienmäßig schwache Ladetechnik (bis zu 9,7h)
  • keine Traktionskontrolle
  • kaum Komfort für einen Beifahrer
  • kein Rückwärtsgang
  • Seitenständer kann leicht aufsetzten
  • Glühfaden-Blinker (?)
  • ABS
  • 4,3 m Wendekreis: handliches SuMo Feeling
  • rasante Beschleunigung und Drehmoment
  • vollständige LED Ausstattung
  • Z-Force® Motor
  • Alu-Rahmen
  • Hochwertige Komponenten: Räder und Bremsen
 

10: Fazit: Tolles Fahrwerk, langsamer Strom, doch wenig Kaufanreiz

langsamer Strom und keine Prämie

Die Zero FXE 2024 ist ein agiles und leistungsstarkes Elektromotorrad für den urbanen Einsatz. Sie überzeugt durch ihr direktes Handling, die starke Beschleunigung und die hochwertige Verarbeitung. Die begrenzte Reichweite und lange Ladezeiten schränken jedoch die Alltagstauglichkeit ein. Mit einem Preis von etwa 14.000 Euro ist sie relativ teuer, bietet aber deutlich geringere Betriebskosten im Vergleich zu Verbrennern.  Für Pendler und Stadtfahrer, die die Vorzüge eines Elektromotorrads schätzen, ist die FXE zu empfehlen. Vom Staat gibt es derzeit nicht viel dazu: In Deutschland gibt es derzeit keine spezifischen Förderprogramme für Elektromotorräder auf Bundesebene. Einige Bundesländer und Kommunen bieten jedoch Kaufprämien an. Der Anreiz aus der THG-Quote (Treibhausgas-Minderungsquote) deckt gerade mal die Liefernebenkosten ab und liegt 2024 bei 300-350 Euro. Zero bietet eine hauseigene Förderprämie an, weil sie das Problem erkannt haben. Laut Webseite konnte man bis Ende Mai 2024 bis zu 3500 Euro dazubekommen (energyload).

Überblick der Länderprogramme (Quelle: Carbonify.de)

  • Baden-Württemberg: Bietet Förderungen für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen im Rahmen der Landesinitiative III Marktwachstum Elektromobilität BW
  • Bayern: Fokussiert auf Forschung, Entwicklung und Ladeinfrastruktur. Informationen sind über die Kompetenzstelle Elektromobilität erhältlich.
  • Berlin: Fördert Forschung, Entwicklung und unternehmerische Investitionen im Bereich E-Mobilität.
  • Bremen: Konzentriert sich auf Steuervergünstigungen und die Förderung von E-Ladestationen.
  • Hamburg: Bietet Programme über den Förderfinder, wobei die Fristen für 2024 bereits abgelaufen sind.
  • Hessen: Fördert über die Landesinitiative "Strombewegt" und die Innovationsförderung Hessen.
  • Niedersachsen: Hat ein breites Portfolio an E-Auto-Förderungen für Privatpersonen und Unternehmen.
  • Nordrhein-Westfalen: Bietet seit dem 01.02.2024 Förderungen für Privatpersonen und Unternehmen im Bereich emissionsarme Mobilität.
  • Rheinland-Pfalz: Die Energieagentur koordiniert verschiedene Förderprogramme, die im Fördermittelkompass zusammengefasst sind.
  • Sachsen: Richtet sich mit Förderprogrammen hauptsächlich an öffentliche Einrichtungen, Kommunen und Unternehmen.

Die fortschreitende Entwicklung in den Bereichen Batterietechnologie und Ladeinfrastruktur könnte die Attraktivität von Elektromotorrädern weiter steigern, doch solange die Anschaffungskosten so hoch sind, während die Förderungen auf Bundesebene nicht existieren, ist kein Durchbruch in der zweirädrigen Elektromobilität zu erwarten. In Asien, insbesondere in Ländern wie Indien und China, hat die Elektromobilität im Zweiradbereich bereits an Bedeutung gewonnen, während Europa und Nordamerika in den nächsten 10 Jahren auf dem Weg dorthin sein werden.

 

7. Testvideo Motorradreisefueher.de Zero FXE

Fahrvideo Motorradreisefuehrer.de Zero FXE

FXE im Kreisel (mit Insta360 X4)

3. Fahrwerk und Reifen im Test

Zero FXE ist ein leichte und handliche Supermoto mit ordentlichem Anzug

Die Verarbeitung des kleinen, aber leichten Aluminiumrahmens überzeugt. Vorne verrichtet eine Showa Update-Down-Telegabel mit 41 mm Standrohrdurchmesser (Federweg: 178 mm) gut gedämpft ihren Dienst, hinten ein direkt angelenktes Showa-Gasdruckfederbein (Kolbendurchmesser: 40 mm) mit üppigen 227 mm Federweg. Beide Showa-Federelemente sind voll einstellbar und in der Federvorspannung an die Zuladung anpassbar. Das war bei der ersten Fahrt mit Sozia auch nötig, zumal der Seitenständer schon bei relativ geringer Schräglage aufsetzte. Abhilfe schaffte das Entfernen der Anschlagschraube.

Die Bremsen der Brembo-Tochter J.Juan mit Ø320/240 mm verzögern dank Bosch ABS (Generation 9) ordentlich. Über die Gussfelgen und die 17-Zöller mit Pirelli Diablo Rosso II 110/70-17 / 140/70-17 wird die Bremskraft sehr gut übertragen. Bei der Traktion dauerte es etwas, bis die Reifen mit dem für einen so kleinen Motor brutalen Drehmoment zurechtkamen. Weniger Luftdruck und eine vorsichtige Gashand bei Nässe helfen.

Dank Mittelmotor und relativ geräuschlosem Zahnriemenantrieb sind einige Manöver mit dem Bike möglich: Keine Traktionskontrolle verhindert den geplanten Drift auf losem Untergrund, sodass der Antriebsstrang auch für solche gewollten Manöver zur Verfügung steht. Schade nur, dass die TC nicht optional erhältlich ist. Das würde Fahranfängern (Führerscheinklasse A1 B196) helfen.

Insgesamt also eine serienmäßig gute Abstimmung auch für Körpergrößen von 165 bis 180 cm, um mit dem Stromer klarzukommen. Großes Kompliment für die serienmäßige Dämpfungsabstimmung, die ist perfekt. Leider war nur das Lenkkopflager zu fest angezogen.

 

 

2. Die Kraft des 7,2 Akkus

Aufladen und Technik

Über einen Kaltgeräte-Stecker (C13) wird die FXE geladen. Schon daran sieht man, dass dies Zero Plattform schon etwas betagt ist und lange am Kabel hängen muss. So ein normales Kabel und die Elektronik müssen ein paar Tests machen, was die Leitung verträgt und dann geht es mit dem maximal verträglichen Stromfluss los. Leider ist das bei einem 230V Haushaltsanschluss nicht so viel.

Die Zero FXE mit ihrer 7,2 kWh Batterie benötigt etwa 9,7 Stunden für eine vollständige Ladung an einer normalen 230V-Haushaltssteckdose in Deutschland.
Hier sind einige zusätzliche Details zur Ladezeit der Zero FXE: "Das integrierte On-Board-Ladegerät hat eine Leistung von 650 Watt. Eine 95%-Ladung wird rechnerisch in etwa 9,2 Stunden erreicht. Mit einem zusätzlichen Ladegerät kann die Ladezeit auf 4,1 Stunden (100 %) bzw. 3,6 Stunden (95 %) reduziert werden. Bei Verwendung der maximalen Anzahl zusätzlicher Ladegeräte verkürzt sich die Ladezeit auf 1,8 Stunden (100 %) bzw. 1,3 Stunden (95 %)"

Will heißen: Im Serienzustand für 14.000 € lädt man 9 Stunden.

Zero Motorcycles bietet offizielle Schnellladegeräte an, die die Ladezeit etwa halbieren können. Diese sind direkt über Zero oder autorisierte Händler erhältlich.
Ein externes 3,3 kW Ladegerät von der Firma Otten mit Schukostecker und XB75 Stecker für die externe Ladebuchse, das im Koffer mitgenommen werden kann, kostet etwa 900 Euro. Es würde funktionieren, ist offiziell aber nicht von Zero freigegeben.
Für die SDS Platform mit 14,4er Akku gibt es Ladegeräte mit bis zu 7,9 kW Ladeleistung, die fest eingebaut werden müssten. Diese liegen preislich bei etwa 1900 Euro ohne Einbau. Leider sind die nicht für die FXE tauglich.
Es gibt auch Adapter, um an öffentlichen Ladesäulen mit Typ 2 Anschluss laden zu können. Ein Typ 2 auf Schuko Adapter gibt es ab etwa 60-70 Euro.

Einen 'Booster' bietet die Firma Otten in Niedersachsen mit ihren 3,3-kW-Ladegeräten. Es wiegt 6 kg, ist aktiv gekühlt und benötigt auf Reise zusätzlich Platz auf einen anzubringenden Gepäckträger. Details dazu im untenstehenden Video von Paddy Electric.

Man findet die wettergeschützte C13 Steckdose am Bike vorne unter die Tankattrappe. Der Ladeprozess startet automatisch.

Kosten

Geht man bei normaler Fahrweise von 7 bis 8 kW Verbrauch aus, merkt man, dass es mit den 100 km Reichweite schnell knapp werden könnte. Rechnerisch ergibt sich bei einem Strompreis von 32 Cent für eine Ladung 1 Euro 73 oder rund 2 Euro je nach Preis und Ladeverlusten. Ein durchschnittliches Verbrenner-Motorrad läge beim derzeitigen Spritpreis bei 9 bis 10 Euro pro 100 km. Man 'spart' also 80 % der Treibstoffkosten und kann, wenn der Strom regenerativ erzeugt wurde, sein Emissionsgewissen beruhigen.

1. Fahren bei einstelligen Temperaturen

Vorglühen

05.11.2024

Die FXE ist ein durchdachtes Bike: Gefallen tut der Alurahmen, die Leichtigkeit, mit der man sich mit der Zero bewegt. Neulich, nach dem Temperatursturz im November ist etwas neu am Motorrad: Vorglühen oder Gedenkminute, um den Akku vorzubereiten: Zündschlüssel umdrehen und warten, bis das grüne Kreuzsymbol erloschen ist, dann kann es losgehen.

Voll geladen zeigt das Cockpit 90 km Reichweite, manchmal werden es ein paar mehr, wenn man ordentlich rekuperiert, gebremst hat. Auf der Schnellstraße oder wenn an ständig am Angasen ist, sieht das anders aus. Die Reichweite schmilzt schneller, als dass gefahrene Kilometer dazukommen.  Im Winter wird das noch etwas nachteiliger. Insgesamt kann man damit aber gut klarkommen: 60 bis 80 km echte Reichweite reicht zum Pendeln, Einkaufen, Just for Fun.

Kommentare zum Test

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