Franken oder: Im Lande des rollenden 'R's'

Von den Franken ist die Rede, denen mit dem ‚rollenden Errr‘. Auch der Autor Ralf Nestmeyer scheint einer zu sein, liegt sein Lebensschwerpunkt schließlich in Mittelfrankens Metropole Nürnberg.

Wie groß Franken wirklich ist, spiegelt sich im umfangreichen 500 Seiten-Wälzer von Ralf Nestmeyer eindrucksvoll wieder. Das Franken ‚nur‘ eine Region Bayerns sei, ist übrigens ein Irrtum: Denn Franken hat Anteile an Württemberg, Bayern und Thüringen. Eine grobe Einteilung ist die nach Mittel-, Ober-, und Unterfranken. Unterfranken und Oberfranken liegen dabei gleichberechtigt im Norden nebeneinander, Mittelfranken ist die Region um Nürnberg. Der Großteil liegt freilich in Bayern.

Wie groß ist die Region Franken tatsächlich? Die Karte im inneren Einband des Michael Müller Reiseführers gibt Aufschluss: Vom Rhöner Kreuzberg im Norden bis nach Aschaffenburg (Spessart) im Westen, über Würzburg, Rothenburg ob der Tauber bis in die südlichen Landkreise von Nürnberg und im Osten bis Bayreuth und Hof im Fichtelgebirge reicht das Frankenland. Das Buch ist bereits in der 5. Auflage erschienen und versucht die Fülle der Informationen auf ein für Touristen handhabbares Maß zu komprimieren. Standards beim MM Verlag sind dabei ein Register, Griffmarken, Farbfotos und erstklassig gezeichnete Pläne. Im äußeren Einband stößt man sogar auf einen Bahnnetz-Plan von Franken.

Eine Stichprobe mit einer Einheimischen aus Bischhofheim an der Rhön führt natürlich zu einem nachvollziehbaren Ergebnis: „Bischhofheim ist positiv, aber leider etwas oberflächlich beschrieben. Alternativ zu den beschriebenen Lokalen, gibt ein besseres, was Fremde aber nicht so schnell ausfindig machen können. Ab und an beschreibt der Autor auch Unterkünfte, die hier als Massenabsteige für Touristenbusse bekannt sind. „Bikers welcome!“ haben sie dort angeschrieben. Neben den verträumten Altstadtgässchen ist die umgebende Landschaft der eigentliche Schatz der Stadt. Dafür, dass am Kreuzberg das größte und schönste Skigebiet und der älteste Lift der Rhön nördlich des Weißwurstäquators liegt, wird das Thema nur sehr vage gestreift.“, lautet die etwas kritische Antwort der Einheimischen. Unwillkürlich wird die Frage aufgeworfen, ob ein Reiseführer überhaupt aus einer Einheimischen-Sicht berichten sollte. Denn an Weitsicht fehlt es dem Autor nicht, schließlich muss er mit dem Buch eine Fläche von über 23 Tausend Quadratkilometern abdecken.

‚Alles im Kasten‘ lautet die Rubrik, in der Autoren ihre journalistischen Fähigkeiten ausspielen können. Während im reinen Orts- und Regionen-Teil meist stakkatomäßig Ort, Geschichte, Unterkunft, Essen und Attraktionen abgearbeitet werden, dürfen in den Themenkästen journalistisch Highlights abgefeiert werden: Hier ist die Rede von der Gruppe 47, von Schneewittchen, von Minnesängern, von Woodstock in Franken und vielem mehr.

Kurzum: dem Buch gebührt eine MR-Empfehlung.

Linktipp MM Verlag:
www.gscheitgut.de

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