Mit dem Eintopf in das Reich der Mitte
Allein in China
Doris Wiedemann reist gewöhnlich alleine. Das Buch ‚Unterwegs zum Roten Drachen‘ erzählt von einer Motorradreise nach China über Polen, die Ukraine, Russland, Kasachstan und die Mongolei. Nach eigener Aussage war das ihre bisher ‚intensivste Tour‘ — verbunden mit Schwierigkeiten bei der Einreise in das Reich der Mitte. Unterwegs auf einer BMW F 650 GS stehen nach 6 Monaten und 17000 Kilometern China und 36 500 Gesamtkilometerleistung auf dem Tacho. Vielleicht sollte man einmal die Erlebnisse pro Kilometer ausrechnen, denn der Landweg erwies sich als extrem lang und mit vielen Warteschleifen in der Mongolei.
Streckenweise liest sich das Buch wie Backpacker-Latein, was Reisende unter sich so austauschen. Zwar gibt es Begegnungen und Impressionen von Land und Leuten, doch viele Passagen des Buches bestehen aus Gesprächen und Erlebnissen mit Reisebekanntschaften. Das ist teils erfrischend, manchmal auch ein wenig langatmig. Die interessierte Leserin und der Leser erfahren im 240 Seiten starken, gebundenen Buch auch eine Menge Dinge, die man keiner Tageszeitung und keiner Politik-Kolumne entnehmen kann: Erlebte Kultur und Geschichte.
Nach 'Köln-Kapstadt' von Susi Boxberg und den bald neu erscheinenden Motorradkrimis (www.motorradkrimi.de) könnte Doris Wiedemann eine neue Büchergattung als Trendsetterin eröffnet haben: Die blog- oder romanartige, persönlich geprägte Erlebnis-Reiseerzählung.
In jedem Fall sollte man aber Doris Wiedemann Respekt zollen, für so eine Tour im Alleingang.
Info Doris Wiedemann: www.doriswiedemann.de
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