Vlogging: Mit der Sony ZV-1

Sony ZV-1
Sony ZV-1

Auf Basis der beliebten RX-100 Modelle hat Sony eine Video-Blogger Kamera namens ZV-1 entwickelt. Ihre Maße (105,5 × 60× 43,5 mm) sind kompakt, die Lichtstärke des Zeiss-Objektives ist die eigentliche Qualität der Kamera.

Alles, was YouTuber wünschen ist in der Kamera berücksichtigt worden: Ein lichtstarker Sensor, zwei große Auslöser für Film und Foto, eine Blur- oder Bokeh-Taste, ein Multifunktionsschuh für Blitz, Mikropudel oder Beleuchtung. Für einen Pop-up-Blitz und einen ebensolchen elektronischen Sucher war dann freilich kein Platz mehr, denn es handelt sich von der Größe um eine sehr kompakte Kamera, mit vielen Features der RX-100 Serie von Sony.

Die Bildqualität hat Sony mit den Exmor-Sensoren sowieso im Griff, von daher stürzte man sich auf die Peripherie. Das Hervorragende f 1,8er Objektiv der RX-Serie hat dabei seinen Anteil, es wurde mit kleinen Modifikationen beibehalten.

Neu ist auch, dass Sony (endlich) vom Dogma des nur per Joystick zu bedienendem Display abrückt. Das klapp- und schwenkbare Backdisplay wird nun unter bestimmten Voraussetzungen für die Touchbedienung freigegeben, insbesondere zum Fokussieren oder verschieben eines vergrößerten Bildes.

Geringfügig wuchsen die Gehäuse-Abmaße, wenn man nun das Back-Display ausklappt, wird die Kamera eingeschaltet.

Ebenso neu ist die Idee eines Bluetooth Griffs (GP-VPT2BT), der zwar explizit keine Gimbal-Funktion zur Bildstabilisierung hat (die ZV-1 hat eine optische und elektronische Stabilisierung eingebaut).

Per BT wird mit der Kamera Kontakt aufgenommen, die Tastatur des Griffs biete Zugriff auf die Kamera-Auslösung, Zoom und eine wichtige Sonderfunktion (C-Taste). Der Griff ist gleichzeitig Stativ und kann wiederum auf einem Stativ befestigt werden. Das alles ist sehr praktisch, vor allem wenn man alleine ist und sich filmt. Man hat dann alle Knöpfe im Blick und muss nicht hintenrum blind etwas an der Kamerarückseite erfühlen.

Handling & Programme

Programmautomatik: Hier sucht die Fotografenhand vergeblich an den Drehrädern um die Belichtung zu modifizieren. Sie wird erst am Daumenrad auf der Rückseite fündig, damit lassen sich in Kombination mit einer Taste / Blende und Belichtungszeit variieren. Auch eine manuelle Scharfstellung ist so – etwas gewöhnungsbedürftig – aber möglich.

Applaus für den Autofokus

Die 315 Phasen-AF-Sensoren arbeiten mit den 425 Felder des Kontrastautofokus sehr gut zusammen. Eine Auslöseverzögerung ermittelte Digitalkamera.de lediglich mit nur 0,2 Sekunden. Vor allem verkürzte sich aber die lästige Anschaltzeit verglichen mit der RX-100 V.

Auf dem Motorrad:

Die Kamera ist robust und hat ihren festen Platz als Schnappschusskamera im Tankrucksack. Sie ist blitzschnell einsatzbereit und vor allem für eine hochwertige, gern auch spontane Videosequenz zu gebrauchen. Die Fotos gleichen im Prinzip denen der RX-100 Serie (ab Modell No V, wegen des AF). Wie erwähnt ist aber das Handling diesmal mehr auf Video abgestellt. Abstriche muss man wegen des fehlenden Telebereichs machen, dafür hat man den Vorteil eines f 1;1,8er Objektives, des RAW Formates und der schnellen Bildverarbeitung. Serienbilder sind wirklich eine Wonne und im Prinzip gelingt auch jedes Bild, das ist anders als bei einer hochwertigen DSLR ohne viele Automatiken.


Größenvergleich ZV-1 vs. RX-100

Fazit:

Im Bereich Motorrad schließt die ZV-1 die Lücke zwischen GoPro-Actionfilmern und ambitionierten Fotografen, die sich nicht auf die Automatiken des Handys verlassen wollen. Kreativität ist bei der Sony quasi eingebaut. Der Schwerpunkt liegt diesmal eindeutig beim Filmen, Abstriche gibt es in der Fotografie bei der Bedienung. Es gibt keinen Pop-Up-Sucher für helle Lichtverhältnisse und keinen eingebauten Aufhellblitz für den Nahbereich. Dafür kann wieder Blitz aufgesteckt werden, für professionelles Blitzen wiederum ein Vorteil.

Hardware:
24-70-mm-Objektiv f 1: 1,8-2,8 und 20,1 MP Auflösung, 2,7-fach-Zoom mit 9,4 bis 25,7 Millimeter Brennweite, 1.0“ Exmor RS CMOS-Bildsensor, Direktionales 3-Kapsel-Mikrofon mit Windschutz

Plus

  • Top-Objektiv und viele für YouTuber praktische Direktzugriffe auf Filmfunktionen

  • Eingebautes großes Drei-Kapsel-Mikrofon

  • 'Echtzeit-Augen-Autofokus', zwei getrennte Auslöser (Film/Foto)
  • Multi-Interface-Schuh (daher kein Pop-Up-Blitz, noch den charakteristischen Pop-Up-Sucher)

  • Gute Fotofunktionen, mit eindeutigem Schwerpunkt auf Filmen, Blitzschuh wieder vorhanden

  • Seitlich klappbares 7,5 cm (3,0 Zoll) Xtra Fine Selfie-Touchdisplay, robuste Halteband-Öse
  • Zubehör: Kabelloser Sony Bluetooth Griff GP-VPT2BT
  • Serienbilder: 24 Bilder/Sek., RAW Qualität möglich
  • Als Webcam für Konferenzen nutzbar
  • Kompatibilität SD/ SDHC/ SDXC, Memory Card

Minus

  • nur spezielle Funktionen machen von der Berühungsempfindlichkeit des Displays Gebrauch, die Menüs nicht

  • relativ kurze Akkulaufzeit

  • Mikro Puschel verdeckt Einschaltknopf

  • Kein Focus stacking, Live Composite oder weitere innovative Funktionen