Garmin Edge Explore 2: Test auf E-Bike und beim Wandern
Fahrradnavi im Motorrad-Test?
Wir möchten in diesem Test nicht einfach wiederholen, was auch anderswo steht. Wir gehen da mal anders ran, allgemeiner, aus der Sicht von jemanden, der sonst Motorradnavigation benutzt.
Motorradnavigation à la Motorradreisefuehrer.de bedeutet: viel Offroad Anteil, alternative Karten wie OSM-Varianten, Garmin Freizeitkarte, Opentopomap und Onlinekarten, wie Strava, die Heatmaps anzeigen, mit denen man die Pisten der Locals finden kann. Auf großen Reisen ist die spontane, die Zwischenziel-Navigation wichtig. Auch, dass man POI’s und wichtige Locations findet. Meist ist da das Handy besser, POI-Datenbanken versuchen da das Leben zu erleichtern. Wenn man vorher weiß, was man sucht.
Das Explore 2 ist ein kleines, handliches Gerät mit einer Kombination aus Touch-Display und Direkt-Knöpfen. Ähnlich wie der Edge 830 ist das Edge Explore 2 zwar ein ausgewachsenes Fahrrad-Navi mit speziellen Fahrrad Funktionen.
Von daher sind viele Dinge grundlegend anders. Die Kartenansicht muss man bei Fahrrad-Navis geradezu suchen. Die Karte erscheint, wenn man einen der drei verbliebenen Hardware-Knöpfe (rechts unten) drückt. Dort gibt es zwei Modi, der eine ist die Anzeige der aktuellen Position, der andere der Verschieben-Modus, bei der man die Karte bewegen und verschieben kann. Die Suche von Favoriten etc. funktioniert über ein anderes Menü.
Doch fangen wir von vorne an. Die Übertragung von Karten und Favoriten haben wir über Garmin Express und den Explorer bewerkstelligt. Mit etwas Übung klappt das, wenn man nicht zu viele Wegepunkte übertragen will. Für die konkrete Routenplanung ist das Handy besser geeignet. Allein schon, weil Geschwindigkeit, Display besser sind und weil man sich nicht verkrampft über den Lenker beugen muss, um das zwar gute, aber kleine Display gut zu erkennen und zu bedienen.
... ist ausdauernd beim Wandern
Die Garmin Explore App arbeitet in einer Cloud-Lösung und kann mit dem Explore 2 synchronisieren, wenn man fertig ist. Am Gerät wird die Punkt-zu-Punktnavigation schnell fummelig. Die Connect App richtet das Gerät auch final ein. Notwendig ist eine BT-Verbindung.
Als Erstes fällt auf, dass Zwischenziele, wie bei den Zumos nicht per Kontext-Menü abgefragt werden. Hier muss man selbst (etwas aufwändig) Hand anlegen, wenn man die Route kurzfristig ändern will. Oder man fährt einfach weiter und wartet auf die Neuberechnung, auf die man aber dann nur über die vorher gewählten Parameter Einfluss auf die konkrete Routenführung ausüben kann. Das gefällt mir meist nicht so gut, denn ich bin es ja, der entscheiden will, wo es lang geht. Gute Vorschläge werden natürlich gerne angenommen.
Es ist auch möglich, anstatt auf dem Handy auf dem Explore 2 arbeiten, zum Glück! Für kleine Anpassungen ist das auch okay, dann muss man nicht erst das Handy rausfummeln, sonst hätte man ja gleich damit navigieren können.
Neue Funktionen im Vergleich zum Explore 1:
Nur einige sein hier herausgestellt. Neben der Speichererweiterung gibt es nun ClimbPro (Anstieg entlang einer Strecke), Warnfunktionen vor verkehrsreichen Strecken und einen Stromanschluss, mit dem man Akkus von E-MTB's (z. B. Shimano STEPS) anzapfen kann. Dadurch kann man auch die vermeintliche Restreichweite im Display abrufen. Bei den Trainingsseiten ist der Funktionsumfang ist geringer als beim Edge 1040, was nicht verwundert. Dafür gibt es Informationen zu sogenannten Firstbeat-Messwerten wie VO2max (Sauerstoffaufnahme), Erholungszeiten und Intensitätsminuten.
Uns gefiel auch der neue USB-C-Anschluss, die Möglichkeit Tour spezifische Karten und Layer/Overlays zu laden (Trail Fork, Strava Heatmaps, Popularity Karte, etc.) und die Art der Routen-Neuberechnung abseits der Straßen. ClimPro sagt einem grafisch unterlegt voraus, wann es steil wird und wann mit Entspannung zu rechnen ist. Das ist hilfreich für die Bergtour und auch beim Wandern im unbekannten Gelände. Die genannten Overlays zeigen z. B. die Verkehrsdichte der nahen Straßen und die City Navigator Straßenkarte gibt mittlerweile auch Lademöglichkeiten für E-Bikes an. Ein Navi ist heute nur so gut, wie die Karte, die man benutzen kann. Vorinstalliert ist die routingfähige und OSM-basierte Garmin Fahrradkarte Europa, die sonst für 30 € zu haben ist. Wir empfehlen die kostenlosen OFM Maps und die Garmin Opentopo Karten und die Garmin Freizeitkarte.
Das Explore ist also eine zeitgemäße Weiterentwicklung, die spezialisiert auf MTB- und Tourenradfahren ist. Sehr gut eignete sich der Explore 2 aber auch beim Wandern. Hier war die lange Akkustandzeit von Vorteil und dass das Gerät schnell in den Standby-Modus geschickt werden konnte. Die Preisgestaltung, na ja. 300 € ohne Zubehör sind kein Pappenstiel, bedenkt man aber den Funktionsumfang der Software, erscheint auch das gerechtfertigt.
Vorteile gegenüber Vorgänger:
- Auf 16 Stunden gesteigerte Akkureichweite
- Barometrischen Höhenmesser
- Wi-Fi, USB-C Schnittstelle statt Micro USB
- Drei konfigurierbare Aktivitätsprofile
- Garmin-spezifische Funktionen wie InReach, ClimbPro, Re-Routing (vgl. Edge 1030 Plus)
Nachteile:
- lange Umgewöhnunungs-Zeit für Straßennavi erprobte
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