Passend gemacht: Bekleidung von Stadler

Hans Jürgen Stadler in Aidenbach
Hans Jürgen Stadler in Aidenbach

Auch eine Folge der Pandemie: Wie kauft man passende, hochwertige Motorradbekleidung? Wie sollten sich Motorradfahrende auf Bekleidungssuche verhalten und wie stehen die Chancen, auch online einen sicheren und gut sitzenden Fahreranzug zu finden?

Auch die Dekade und die Mode spielt hier ein nicht zu unterschätzenden Faktor. In den 90ern war der Hein Gericke Bullson in jeder Munde, diente als weit geschnittener Wetterschutz in grellen und Bonbonfarben. Heute sieht das sehr viel anders aus, wie uns Hands Jürgen Stadler von den gleichnamigen Bekleidungsprofis in Aidenbach bei Passau erklärt.

Wie geht man heute vor, wenn man passgenaue, sichere Motorradbekleidung kaufen möchte?

Hans Jürgen Stadler: Generell ist unsere Empfehlung den Handel vor Ort zu unterstützen. Das geht auch mit „Click und Collect“ und man muss nicht zwangsläufig im Online-Shop kaufen. Vor ab kann man sich telefonisch beraten lassen, da kaum ein Onlineshop alle wichtigen Aspekte berücksichtigt und eine Produktauswahl nach den eigenen Ansprüchen mit Hilfe eines kompetenten Beraters deutlich schneller und einfacher ist.

Wieviele Größen werden bei Stadler pro Produkt normalerweise vorgehalten?

Je nach Produkt gibt es zwischen 21 und 55 verschieden Größen. Hier ist eine pauschale Aussage eher schwierig, im Durchschnitt sind es wohl um die 33 Größen.

Warum gibt es am Motorradmarkt die berühmt-berüchtigten Lettersizes (M,L,XL,S)?

Die Logistik, Entwicklung und auch die Produktion wird einfacher, wenn man nur 7 bis 9 Größen produzieren und bevorraten muss. Der Kunde muss dann allerdings auch in dieses Raster passen, oder den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Da es sich bei Motorradbekleidung ja um persönliche Schutzausrüstung (PSA) handelt, sollten in Bezug auf die Passform jedoch kaum Kompromisse gemacht werden.


Passend gemacht: Bekleidung von Stadler

Wie ändern sich die Trends was die Passform angeht im Laufe der Jahre?

Vor Jahren war textile Motorradbekleidung eher weit geschnitten, die vorrangige Aufgabe war der Wetterschutz. Mittlerweile sind Schnitte viel körpernäher, ergonomischer und textile Motorradbekleidung bietet einen deutlich höheren Schutz als früher. Dennoch gibt es für jeden Einsatz, Motorrad sowie persönlichen Vorlieben unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Passformen. Auch jeder Hersteller hat eventuell eine andere Philosophie und dadurch eine andere Auslegung der Produkte.

Gibt es bei Stadler auch verschiedene Schnitte (comfort, buggy, slim) neben den untersetzten und schlanken Größen?

Je nach Modell gibt es unterschiedliche Ausrichtungen von sportlich (eher enger) bis Komfort+ (eher weiter). Die Unterschiede sind jedoch nicht so groß wie im modischen Bereich, da eine Ergonomie-Prüfung Bestandteil der Zertifizierung zur persönlichen Schutzausrüstung ist.

Unisexkonfektionen sind out

Gibt es noch grundlegende Unterschied in den Schnitten von ‚Made in Italy‘ und Made in USA oder Made in Asia?

Das würde ich nicht am Land festmachen, sondern jeder Hersteller hat seine eigenen Schnitte und Philosophie dahinter. Zum Teil gibt es schon erhebliche Unterschiede.

Der Schnitt und die daraus resultierende Passform ist eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale und auch das Know-How des jeweiligen Herstellers. Außerdem sollte der Schnitt auch den verwendeten Materialien angepasst sein.


Welche Tipps haben sie für Biker, die in Zeiten von Corona online Kleidung Kaufen müssen?

Ähnlich wie beim Händler vor Ort sollte man Motorradbekleidung immer auf dem Motorrad probieren. Das bedeutet jedoch nicht eine Probefahrt zu machen! Aber nur in Sitzposition auf dem Motorrad erkennt man, ob die alles so sitzt wie es sein soll. z.B. rutscht die Hose zu weit nach oben etc.

Gute Motorradbekleidung ist zum Sitzen auf dem Motorrad konzipiert nicht zum Stehen vor dem Spiegel!

INFORMATIONEN

Die STADLER Story

Seit 1971 verarbeitet das Familienunternehmen STADLER im niederbayrischen Aidenbach Leder und Textilien für unterschiedliche Anwendungsbereiche. 1975 verkaufte STADLER die ersten Ledermotorradkombis aus eigener Produktion. In den 80en wurden hier exklusiv sämtliche BMW Motorrad Lederkombis gefertigt, kurz darauf kamen eigene Kollektionen für die speziellen Ansprüche von Behörden im Europäischen In- und Ausland dazu, ein neues Geschäftsfeld tat sich auf. So wurden (und werden?) Polizisten aus fast allen deutschen Bundesländern bei STADLER eingekleidet. Ab 1990 entstanden bei STADLER erste Serien hochwertig-textiler Motorradbekleidung, 1991 fand die erste Klima-Membran Einzug in die Produktion von Behördenbekleidung, später wird GORE-TEX auch in den Motorradkollektionen verarbeitet. Ab 1996 wurde ein Teil der Produktion in fünf Kooperationsbetriebe (im europäischen Ausland) verlegt, um marktgereichte Preise halten zu können. Dort wird auch Funktions-Unterbekleidung produziert, die STADLER folgerichtig zu GORE-TEX-Jacken und -Hosen anbietet. Im Stammbetrieb arbeiten (2008: 25) derzeit [2021] 42 Personen, darunter auch Auszubildende. Es gibt eine hohe Frauenquot. Der Betrieb wird, mit Ausnahme vom Verkaufsleiter, ausschließlich von der STADLER-Familie geleitet. 2007 übernimmt Hans Jürgen Stadler das Unternehmen. Dabei wird aus der KG eine GmbH und in Osteuropa wird eine eigene Produktionsstätte eingerichtet.

Durch Zusammenarbeit der beiden Geschäftsbereiche ergeben sich für Firma und Kunden Synergieeffekte. Da die Standards bei Rohstoffen und Verarbeitung bei der Behördenproduktion sehr hoch angesiedelt sind, wurden sie 1:1 in der Motorradkollektion übernommen. Auf der anderen Seite profitiert die Behördenkollektion von den schnellen Innovationen im Motorradbereich.

2013 investiert STADLER 2,8 Millionen Euro in die Modernisierung und Vergrößerung seines Aidenbacher Werks. Inklusive Lagerflächen stehen damit nunmehr 4.500 Quadratmeter zur Verfügung. Aktuell bestehen in Aidenbach 42 Arbeitsplätze und im Werk in Kroatien noch einmal 30.

Stadler stellt seit einigen Jahren hochwertige Bekleidungslinien für Touratech (Compañero) her und vertreibt aber ähnliche Produkte (Stadler Concept Modul EVO) auch selber.

Konzipiert in Deutschland – gefertigt in Europa

Hans Jürgen Stadler konzipiert die gesamte Bekleidungspalette persönlich. Bei der Auslandsproduktion in den Baltischen Staaten sorgt das Anliefern sämtlicher Materialien bis hin zur letzten Garnrolle mit einer abschließenden 100%igen Endkontrolle für hervorragende Ergebnisse – auch bei der Produktion von »normalen« Konfektionsgrößen.

Slogan:

STADLER Motorradbekleidung ist ein spezialisiertes deutsches Unternehmen, in dem mit höchster handwerklicher Fachkenntnis und Liebe zum Detail innovative Produkte für Motorradfahrer hergestellt werden.

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