Halbes Gewicht - beste Bildqualität
Markteinführung: September 2016
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as Ausrüstungsgewicht hat sich gegenüber unserer DSLR-Ausrüstung fast halbiert, ein kleinerer, normaler Tankrucksack reicht auf einmal aus für diese Fujifilm Kamera und 3 Objektive.
Aufmerksam wird man auf Fujifilm wieder, seitdem die aktuellen Kameras weit vorne in den Bestenlisten, besonders in puncto Bildqualität, auftauchen. Mit der X-T1 stieg Fujifilm vor gar nicht so langer Zeit in das DSLM Geschäft ein.
Sehr gut ist die Bildqualität des 24 MP ABS-C Sensors, die außer vielleicht bei High-ISO an die der Nikon D500 heranreicht. Sehr gut gefallen haben uns die ‚Filmsimulationen‘ genannten Picturestyles, die an alte Fujifilm Analogzeiten anknüpft: hier kann man u. a. zwischen den Styles Velvia, Astia, Provia oder Classic Chrome wählen. Das Fujifilm Bedienkonzept der professionellen Kameras fällt durch Fehlen eines Programmwahlrades auf. Machen sie doch einfach, was sie wollen und die Kamera wird darauf reagieren! Sind Objektiv und Rädchen auf die A-Stellung eingerastet, wird mit einer Art Programmautomatik fotografiert (die für unseren Geschmack etwas oft auf Blende 5,6 einrastet), wird der Schalter am Objektiv auf das Blendensymbol eingerastet, gibt es eine Blendenvorwahl, nimmt man das hohe, gerändelte Verschlusszeiten-Wahlrad aus der A-Stellung, gibt es eben eine Zeitvorwahl. Verschluss- und ISO-Wahlrad sind gegen das versehentliche Verstellen gesichert, die Dioptrien-Einstellung und das Belichtungskorrektur-Rad leider nicht. Hier kommt es, wie bei Motorradfahren wegen des Öfteren herauszerren und einpacken in den Tankrucksack, ab und an zu ungewollter Verstellung des Presets.
Kommen wir zum Wesentlichen, dem Handling und der Bildqualität: Beides ist bei der APS-C Kamera sehr gut. Auch die Farben bei Nacht wirken sehr realistisch, bis ISO 3200 gibt es kaum etwas zu meckern, die Fotos sind vom Rauschen etc. her absolut zu gebrauchen. Tagsüber erfreut man sich an dem relativ sicheren Autofokus, der auf insgesamt 325, davon 169 Phasenmesssensoren sehr feinfühlig auch sich bewegende Objekte weiterreichen kann (AF-C). Bei Schneller Bildfolge sind allerdings nur die Messfelder in der Mitte aktiv. Gleiches gilt für den witzig kleinen, mitgelieferten Aufsteckblitz. Der funktioniert nur, wenn sich die Kamera im (leisen) Einzelbildmodus befindet, das muss man wissen!
Für die Arbeitsweise gibt es gleich mehrere Presets, wie an anderen Profikameras. Einzig etwas Hinderlich fanden wir die lange Reaktionszeit des OLED Suchers. Schaltet man die Kamera ein, so ist das hintere Display – fast ohne Verzögerung – aktiv und einsatzbereit. Nimmt man die Kamera aber ans Auge, schaltet sie leicht verzögert um. Wenn es schnell gehen soll, empfiehlt sich eine andere Einstellung (z. B. OLED Sucher immer an), die per Direktwahlknopf einfach einstellbar ist.
Die Kamera liegt gut in der Hand und das (sogar leicht schwenkbare) Display gehört zu den besseren. Für ein Status-Display war auf der Kamera-Oberseite kein Platz, diese Funktion muss klassenüblich das rückwärtige Display übernehmen. Keine andere DSLM besitzt bisher so ein Display.
Die getesteten Objektive sind ein weiter Grund, der für Fujifilm spricht: hier wird erstklassiges geboten, das sich durch Lichtstärken von F2,8 und F4 manifestiert. Durchgängig sogar bei Teleobjektiv 50-140 mm oder F4 beim Superweitwinkel XF 10–24, die beide jede Menge Linienpaare per Inch abbilden können und somit gut mit dem hochwertigen 24 MP Bildsensor harmonieren. Auch der Hochkant-Batteriegriff sollte trotz Preis über 300 € in Erwägung gezogen werden. Er macht die Kamera für größere Hände handhabbarer und greift mit seiner Boostfunktion in verschiedenen Kamera-Menüs ein: 11-14 Bilder sind so pro Sekunde möglich und möglicherweise auch eine höhere Blitzsequenz.
Noch ein Wort zu den Objektiven: das Fujifilm 50-140 mm Teleobjektiv ist zwar sehr schwer, hat aber ausgezeichnete optische Qualitäten: es sollte dann auch möglichst für Situationen, in der man eine offene Blende braucht benutzt werden. In Automatikstellung fokussiert es meist mit Blende 5,6 was einer Vernachlässigung der tollen Leistung, sehr dezidierte Schärfe-Ebenen freizustellen gleichkommt.
Vorläufiges Fazit:
Die X-T2 ist eine professionelle APS-C Kamera, die sich anscheinend qua Modellpflege sehr schnell den Wünschen ihrer Fotografen anpasst. Sie ersetzt schon jetzt eine digitale Spiegelreflex-Ausrüstung, wenn man ihre Stärken und leichten Schwächen genau studiert hat. Für die Motorradreise (und den ambitionierten Motorrad-Fotografen) eine gute Wahl, weil die erfreuliche Gewichtsreduzierung nicht mit dem rapiden Qualitätsverlust wie bei Handy- oder Kompaktfotografie (ohne Wechseloptik) einhergeht.
Plus
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169 auf dem Sensor sitzen Phasenmesssensoren sowie 273 Kontrastsensoren (Motorrad- / Sportfotografie)
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ADV Kreativprogramme mit Miniatureffekt, Lochkamera, Hi- Lowkey etc.
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Bis zu 1/32.000 Sekunde (elektronisch)
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Ohne Einbußen bis ISO 3200 nutzbar
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11-14 Bilder (schnell, Batteriegriff)
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Mit Kabelauslöser Anschluss
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15 Fuji Filmsimulationen zur Auswahl
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Intervallauslöser, sehr gute Bildqualität
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Systemkamera mit hochwertige Objektivauswahl
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Für Umsteiger unkonventionelles, aber praxisgerechtes Bedienkonzept der Programmwahl
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Bis zu 14 Bilder im Boost-Modus auf dem Power-Booster-Griff
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Elektronischer und mechanischer Verschluss Belichtungszeiten zwischen 4 Sek. bis 1/8000 Sek. (P-Modus), 30 Sek. bis 1/8000 Sek. (alle anderen Modi) Bulb-Modus: bis zu 60 Min., Time-Modus: 30 Sek. bis 1/8000 Sek. Elektronischer Verschluss: 1 Sek. bis 1/32000 Sek. (P/A/S/M-Modi)
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Gehäuse abgedichtet
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Hohe Schärfeleistung, Video mit Ultra HD Auflösung
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Boost-Modus: 8 bis 11 Bilder mit Akkugriff.
Tipp: Der Hochformatgriff verleiht der X-T2 noch wesentlich mehr Performance!
Minus
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Selbstauslöser nicht konfigurierbar
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Belichtungskorrektur-Rad nicht fixiert, Dioptrien Kontrolle verstellt sich gelegentlich
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Verhältnismäßig lange Reaktionszeit des OLED-Suchers beim Einschalten
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Kein eingebauter ND Filter
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Hoher Preis (Gehäuse: 1600€)
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Rudimentäre Video-Einstell-Funktionen