NEWS, Tests & Werksbesuche in Italien
Tour zu den Motorradwerken Italiens 2016, 2013 und 2009
In Norditalien liegen fast alle Produktionsstätten des italienischen Motoradbaus. Im 'Land der Motoren' (oder 'Silicon Valley') kommt man in Kontakt mit viel Leidenschaft, Herzblut und unkonventionellen Lösungen. Stolz und Lokalkolorit führen zu einer hohen Fertigungstiefe; die meisten Zulieferer kommen aus Italien. 2016 gibt es ein paar Änderungen, denn auch der Anteil von Zulieferern aus China steigt. Trotzdem werden die Motorräder in Italien gebaut.
Die Landkarte ist gepflastert davon, zwischendrin immer wieder auch noch eine Automobile Traumfabrik wie Ferrari oder Lamborghini und Maserati. 2009 machten wir uns das erste Mal auf, diesen Herstellungsorten einen Besuch abzustatten, 2013 war die Zeit reif, ein Update einzuholen. Dabei besuchten wir u.a. TM-Racing in Pesaro, Fantic, Umberto Borile und die legendären Vertemati Brüder. Im Juli 2016 fahren wir mit einer 650er SWM Enduro und einer 1200 Ducati Monster von Zupin (Chiemsee) zur heutigen SWM Produktionsstätte in Biandronno bei Varese und ziehen einen historischen Vergleich. Auf dem Weg besuchen wir weitere Zuliefer- und Motorrad-Zubehör Betriebe.
Hier zum Blog, bzw. der englischen Version von 2009:
[BLOG: Achtung, ggf. von unten nach oben lesen!]
Tagebuch / BLOG 2009-2016
von Markus Golletz
KTM beteiligt sich an MV Agusta
Noch eine Marke mehr im Schatzkästchen von Pierer?

MR berichtete: Aus Husqvarna wird KTM. Vorher musste die Marke Husaberg her. GasGas gehört dazu und wie im Speedweek Artikel (10/22) zu lesen ist, versuchte man sich vorher an einer Ducati-Übernahme.
Im Bereich Fahrrad gab es schon vorher Zusammenarbeit von KTM und MV, doch nun scheint der 25%-Deal perfekt zu sein.
MR war 2009 und 2013 und 2016 bei den Motorradwerke-Touren vor Ort und sprach damals mit Ingenieuren und Presseleuten. Daher kam uns zuerst die Frage in den Sinn, was mit dem traditionellen Standort Schiranna am Lago di Varese werden wird. Dort wurden MV's, Cagivas, aber auch Husqvarnas hergestellt. Verfährt Pierer weiter wie bisher, dann wandert eine weitere Edelmarke in sein Schatzkästchen und ein Standort wird geschlossen, so wie 2014 Husqvarna am Lago di Biandronno. Der GasGas Standort bei Girona / Barcelona in Terrassa wurde sogar für die Produktion von Trailmaschinen ausgebaut. Das also in Varese der Standort aufgegeben wird, scheint nicht im Gespräch, obwohl es dort öfter kriselte.
- Kauft Pierer Mobility AG die Nobelmarke MV Agusta? | Speedweek 10/2022 von Günther Wiesinger
- Beteiligung zu 25%
- Die Fehler von MV Agusta (Daniel Torresan 2016 / MR)
von Markus Golletz
Offroad fahren in Italien deutlich eingeschränkt
Respektvolles fahren?

Der Gesetzestext ist schwer zu verstehen, klar ist nur, das vielen Bauern, Naturschützern und Waldbesitzern dass das ungefragte Befahren ihrer Territorien mit Offroadfahrzeugen zunehmend auf den Geist geht. Italien hat ein Dekret vom 28. Oktober auf den Weg gebracht, das quasi allen außer Autorisierten, Einsatzfahrzeugen oder Instandhaltungsfahrzeuge mit Sondergenehmigungen das offroadfahren verbietet. Mit der Veröffentlichung im italienischen Amtsblatt am 1. Dezember (Gültig ab 16. Dezember) hat so das Dekret Wirksamkeit erhalten. 2018 (Decreto Nr. 34 vom 3. April) hatte Italien begonnen, dem zunehmend wilden 4x4 und Endurofahren entgegenzutreten und das Forst- und Bergstraßen ohne fester Oberfläche für den normalen Verkehr gesperrt, bzw. ausschließlich nur für Traktoren, Lastwagen und Arbeitsmaschinen reserviert. Anders als das Gesetz von 2018, das "vorbehaltlich der kommunalen Genehmigung" in kraft trat und damit die üblichen Grauzonen der italienischen Bürokratie anspricht, gilt dieses Gesetz nun unmittelbar und betrifft auch nicht motorisierte wie Mountainbiker und Mountainbikerinnen.
Widerspruch gab es von den Motor-Verbänden genug, aber alle Fristen sind nun abgelaufen, der neue 'Offroad-Paragraf' gilt in ganz Italien.
Betroffen sind alle Wege und 'Mulatiere' (Saumpfade), die schmaler als 2 Meter fünfzig sind, also keine offiziellen Straßen sind. Diese Wege und Verbindungen sind ab sofort passé für nicht Autorisierte, vor allem aber für Fahrzeuge jeglicher Art.
Der Ligurische Grenzkamm und die zahlreichen Militärpisten der italienischen Alpen sind davon vorerst nicht betroffen, wenn sie nicht sowieso schon reglementiert sind oder eben schmaler als 2,50 Meter sind.
Die Italienischen Verbände FMI und ANCMA arbeiten bereits daran, diese Regel zu korrigieren. Unterschriften wurden an die zuständigen Minister Stefano Patuanelli, Dario Franceschini sowie Roberto Cingolani übermittelt.
Zum einen erscheint die Lage verständlich, besonders wenn motorisierte Fahrzeuge in sensible Naturzonen eindringen, zum anderen auch übertrieben, wenn so jegliche Freizeit-Aktivitäten, ob motorisiert oder mit MTB von allen Fahrwegen ferngehalten werden. Kein Verständnis haben wir auch in der Redaktion für wildes Endurofahren. Dann, wenn die Natur nur als Parcours wahrgenommen wird, wenn die alpine Grasnarbe unter den Enduroreifen durch die Gegend fliegt, wenn eindeutig ausschließliche Wanderwege in den Alpen oder Mittelgebirgen in sportlicher Weise befahren werden. Doch das entdecken und erleben der Natur, möglichst emissionsarm, sollte erlaubt bleiben. Dazu gehört auch sinniges Mountainbike-fahren oder bedachtes Endurowandern.
Wir bleiben dran und halten euch mit den Entwicklungen auf dem Laufenden.
- Gesetzestext (gazzettaufficiale.it)
- MOTORRAD zu dem Offroad Verbot
- Diskussion auf Buschtaxi.org
- Info Video moto.it (Italienisch)
- La Stampa vom 16.12.21
- Unterschriftensammlung gegen das Gesetz (Change.org, hier wird eher auf den Wirtschaftsfaktor Enduro-Tourismus und 'Freizügigkeit' eingegangen, als auf die Überbeanspruchung der Natur).
von Markus Golletz
Neues Moto Guzzi Werk
Neue Wege und Hallen: Moto Guzzi Jubiläum 2021/22

Der 100ste Geburtstag ist eigentlich gehörig ins Wasser gefallen, stattdessen gibt es am Comer See gigantische Pläne für ein neues Werk. Das alte in Mandello ist gehörig in die Jahre gekommen, alte Hallen wurden abgerissen und das elektrische Zeitalter steht vor der Tür. Was sollte die italienische Traditionsmarke, heute im Piaggio Konzern, besseres machen, als durchzustarten.
Ums durchstarten geht es auch in dem Video zur neuen Moto Guzzi V 100, die ein Jahr nach dem Jubiläum, 2022 erscheint und zuvor auf der EICMA in Mailand am 23.11.2021 vorgestellt wird. Ihr Motor ist eine Neukonstruktion mit linksseitigem Kardan und satten 1000 Kubik.
Für den Neubau des Werks wird sich der berühmte Architekt Greg Lynn bemühen, es geht dabei um Erhaltung und Neugestaltung der historischen Moto Guzzi Produktionsstätte, samt Museum, die sich an einem ‘innovativen amerikanischen Industrie-Design’ orientieren soll. Ziel soll es sein, so die Presseabteilung, “die Produktionskapazitäten für die Zukunft zu erhöhen, sowie das Werk zu einem Zentrum und einer Begegnungsstätte für die Moto Guzzi Community, für Fans und Touristen aus aller Welt zu machen.” Am Werk sollen Freiflächen entstehen, eine Piazza könnte man sagen, die die geselligen Treffs der Moto Guzzi Gemeinde zu einer ansehnlichen Pilgerstätte aufwerten sollen.

Der Istzustand in Mandello del Lario
Lynn schlägt Vokabeln wie Ökologie, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung an, den es sollen möglichst viele intakte bestehende Gebäude modernisiert und umgestaltet werden. Auch von einer Erweiterung der Produktionskapazitäten ist die Rede. Restaurant, Konferenzräume, das alles muss auch typisch italienisch werden. Derzeit beginnen die Vorarbeiten, mit einer Fertigstellung rechnet man schon Anfang 2025.
Infos
- Gregg Lynn Website
- Moto Guzzi Website
- Guzzi Geburtstag 2022 (Feierlichkeiten)
- MR testet demnächst den Kumpan Electric Roller 54i:gnite
Die Piemontesische Zeitung La Stampa berichtet dazu noch folgendes:

Lynn Entwürfe (Quelle: La Stampa, Moto Guzzi)
Die Produktionskapazität verdoppelt werden, bis zu 40.000 Motorräder pro Jahr wären dann möglich. Bisher arbeiten dort, teils saisonal, 280 Arbeitskräfte.
“Wir wollen der Fabrik eine Seele geben, die nicht mehr nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein lebenswerter Ort sein wird.” ist dort zu lesen und die Öffentlichkeit ist für Veranstaltungen höchst Willkommen, sagte der Leiter für Entwicklung und Innovation der Piaggio-Gruppe Michele Colaninno. Die Neubauten werden unter Nutzung bestehender kubischer Formen und Flächen, mit Photovoltaikanlagen und mit nachhaltigen Materialien errichtet. Weiter sagte Michele Colaninno, Moto Guzzi sei bei bester Gesundheit, rechne weiter mit Rekordverkäufen und man werden in Mandello und in Italien bleiben. Gleichwohl betont er, die ersten schwierigen Jahre als Marke und Teil der Piaggio-Familie. Dabei ging es darum, ein Werk vor dem Abgrund zu retten.
Tradition statt Innovation?
Wir meinen nach unseren zurückliegenden Besuchen, das Moto Guzzi zwar bei den eingefleischten Fans bekannt ist, aber in Deutschland lange Jahre ein Mauerblümchendasein führte. Moto Guzzi stand dabei nicht vorrangig für Innovation, sondern Tradition.
Starke Märkte waren immer die USA und Italien, zuletzt aber auch schwindend. Viele (mittlerweile aufgekaufte) Italienische Marken setzen mehr auf Innovationen, holten sich aber chinesische Investoren ins Boot, die wie QJ bei Benelli, erst die Produktion und da auch die Designabteilungen nach China verlagerten. Man darf also gespannt sein, wie es mit der Produktion von z. B. Motoren bei Moto Guzzi weitergeht.
"Als wir 2003 anfingen, war Piaggio ein Unternehmen mit Sitz in Italien. Heute ist es ein multinationales Unternehmen mit Werken in Indien, wo wir den Apen und Zweiräder produzieren, Vietnam und China. Diese Produktionsstätten wurden geschaffen, um die lokalen Märkte mit den Rollern Vespa, Piaggio und Aprilia zu bedienen." (Roberto Collanio (77), Piaggio Präsident und CEO)
Dazu verlautet im besagten La Stampa-Artikel aber, das man sich zukünftig “voll und ganz dem Elektrosektor verpflichtet fühle”
Was das für Moto Guzzi bedeutet kann nur eine Metamorphose sein, die V100 macht es in den Anfängen deutlich, das man sich anfängt zu häuten.
Auch in Italien geht man davon aus, dass es spätestens ab 2030 kaum noch Verbrenner-Zulassungen geben wird.
Daher hat Piaggio das Stammwerk in Pontedera (neben dem künftigen Neubau in Indonesien) schon ganz der e-Mobility gewidmet. Hier arbeiten bisher 3700 Menschen (weltweit 7000) und von hier aus begann vor 130 Jahren die Produktion von Piaggio. Bekannt wurden besonders Vespa und Ape, (Wespen und Bienen) die bis in die 80er Jahre dort gebaut wurden. Die Ape Produktion wurde später nach Indien verlagert.
In Pontedera wird heute das teure und elektrische Premium-Segment produziert: 140 Millionen und weitere 450 Mio. sollen bis 2024 zur Modernisierung in das Werk fließen. Nicht nur in Italien, auch anderswo rüstet man sich für den Paradigmenwechsel in der Verkehrs- und Klimapolitik.
Lynn Entwürfe (Quelle: La Stampa, Moto Guzzi)
von Markus Golletz
Produktionswechsel bei MV Agusta: Loncin oder QJ?
Was passiert eigentlich bei MV? Lange hatten wir einen guten Draht dorthin und seitdem Daniele Torresan und Udo Dörich dort nicht mehr so oft zugegen sind, schlief der Kontakt ein. Alessia Riboni versorgt uns mit Neuigkeiten, aber wirkliche News gab es eine Zeit nicht mehr. In einer Vor-Corona-Krise schwieg man sich aus, wieviele (oder ob überhaupt) Motorräder in Schiranna gebaut wurden.
Jetzt gibt es einen Paukenschlag über die, wie sollte es anders sein — chinesischen Kooperationen am Lago di Varese.
Loncin oder QJ?
Kleinere MV Modelle, etwa zwischen 350 und 500 ccm (Zwei- und Dreizylinder), sollen aus China kommen. Auch wenn das russische Management in Person von Timur Sardarov lange Gerüchte zurückwies, MV stünde zum Verkauf, steht MV in Verhandlung mit chinesischen Großserienherstellern. Das KTM auch mit verhandelt, das verwiese der CEO in das Reich der Phantasie.
Das vorläufige Endergebnis scheint nun zu sein, das anstatt mit Loncin doch QJ, die langjährigen Benelli-Eigner in die Kooperation einsteigen soll.
Von anderer Stelle wissen wir, das dort, bei Li Shufu schon längst eine elektrische Zukunft im Motorradbereich begonnen hat, Europa scheint nur noch nicht reif dafür.
MV Agusta hat eine lange bewegte Geschichte hinter sich, die jüngere haben wir hier in diesem Blog begleitet: von der Kooperation mit Husqvarna, von Zupin, Udo Dörich, AMG, Harley-Davidson, über die Pleite von 2017, dem Zeitpunkt als Black Ocean (Timur Sardarov) die Firma übernahm. Die Castiglionis sind weg vom Fenster und nun passiert das, was mit vielen großen italienischen Namen passierte. Die Kapitalknappheit gleichen chinesische Firmen aus und allmählich wird auch die Produktion dorthin verlegt.
Man kann gespannt darauf sein, ob es MV nun gelingt, eine Kooperation mit Loncin, Bajaj oder, eher wahrscheinlich mit QJ Modelle einzugehen und Modelle im mittleren Hubraumsegment herzustellen. Ob die dann noch den Chick einer Edelmarke haben werden oder eben den Massenmarkt bedienen, ist fraglich. Insofern wirkt auch das neue Management inkonsistent, den genau das, wollte man vor kurzer Zeit noch nicht.
Heute ist die Rede von einem Sporttourer oder gar einer Cagiva Elefant Neuauflage, einer Crossover-Version mit MV-Branding, das mit einem 950er Motor auf den Markt kommen könnte.
Mit Cagiva, Castiglioni, Giovanni, Varese (das eigentlich nur ein Akronym des Firmengründers ist), und seinem Elefanten, die anno 1985-91 mit Ducati Desmo Motoren bestückt waren, war man bei der Paris-Dakar Rallye 1987 mit Hubert Auriol beinahe aufs Treppchen gefahren, wenn nicht eine Verletzung ihn darin gehindert hätte. Die 750 Cagiva Elefant holte aber 1990 den begehrten Titel, im Sattel derItaliener Edy Orioli.
Bisher war es in jedem Fall angenehm zu sehen, wie kooperativ italienische Marken zusammenarbeiteten.
Hoffen wir, das es mit den asiatischen Kooperationen so weitergehen kann.
von Markus Golletz
Wie steht es bei Beta in der Toskana?
360-Grad-Enduro: XTrainer 250-300 MY 2021

Auch Frank Schoeder (Export Manager von Betamotor) hatte 2 Wochen in häuslicher Quarantäne zugebracht. Auch der Lockdown hält Italien und die Toscana bereits länger im Griff als anderswo.
Im Moment produziert BETA mit reduzierter Crew. Die jetzt im Mai vom Band laufende XTrainer MY 2021 sind bereits ausverkauft. Weitere Produktionen folgen im Juni und Juli.
Frank Schroeder:
"Hier ist alles eher ruhig, aber die Geschäfte in unseren Direktmärkten Benelux, Deutschland und Österreich laufen über alle Erwartungen gut. Beta montiert seit letzte Woche wieder Bikes und in einem Zehntages-Intervall werden wir über 500 Fahrzeuge nach A + D ausliefern, die alle schon Kunden haben.
Die Verkaufssaison für Sportmotorräder war Mitte März schon durch, insofern gibt es hier noch keine Probleme. Je nachdem, ob heuer noch Rennen gefahren werden, wird uns die Lage eher im 2021-Jahrgang auf die Füsse fallen, wenn die Leute noch jungfräuliche Sportmopeds zu Hause haben und deswegen (und aus wirtschaftlichen Gründen) keine Neuen kaufen. Aber so können wir präventiv reagieren und werden nicht mit einem riesen Overstock von der Pandemie erwischt, wie es den Vertrieblern von Straßenbikes jetzt vermutlich passieren kann. Unser Fahrzeuglager im Werk umfasst etwa 400 Einheiten, das ist eine Produktion von 3 1/2 Tagen."
MR war bereits 2013 und 2009 im Werk in Rignano sull'Arno (Toskana).
von Markus Golletz
Corona-Kriese in Italiens Werken
Bei SWM wurde bis vor kurzem noch gearbeitet, Yamaha Italien, KTM in Italien und Sherco in Nimes haben den Betrieb eingestellt. Ducati scheint noch geöffnet. In Deutschland gibt es unterschiedliche Regelungen, allein ob Motorradgeschäfte offen sein dürfen. In Bayern derzeit ja, in NRW nein. Doch alles kann sich noch schnell ändern. Wenn selbst VW für 14 Tage dicht macht, werden wir wohl noch lange warten können, bis sich der italienische Motorradmarkt wieder erholt. Chinesische Investoren haben viele Marken Italiens fest im Griff und und es sieht nicht danach aus, als dass viele kleine Italienische Marken selbst wieder auf die Beine kommen. Warten wir es ab. Im Sommer wollten wir eigentlich mit einer Yamaha T7 nach Norditalien reisen. Ich verwerfe die Idee noch nicht ganz, aber durch die aktuellen Ereignisse, gerade in der Lombardei, wird die Reportagetour eine ganz andere Ausrichtung bekommen.
von Markus Golletz
Italobike bald Chinamotorrad?
Made in EuroChina

Kommen in Zukunft immer mehr italienische Motorräder aus China? Betamotor hat neuerdings Zontes (Tayo Motorcycle) unter Vertrag CFMoto ist zu 49% von KTM übernommen worden, künftig werden die 790er Motoren und folgende dort gefertigt werden. Zhongshen ist Motorenhersteller für Piaggio-Produkte und aktuell bzw. in Zukunft auch bei Harley-Davidson und Norton im Gespräch. SWM wird geführt vom Shineray-Konzern, der auch Mash-Motorräder herstellt, jüngst auch eine 650er Dirt Track mit Honda Dominator-Lizenz-Motor mit rund 40 PS.
Die großen chinesischen Hersteller wie Loncin oder Zhenjiang Qianjiang Motorcycle (QJ) beliefern seit Jahren BMW, Benelli oder Harley-Davidson. Letztere überlegen noch, groß einzusteigen. Eigentumsverhältnisse ändern sich schnell, wie im Falle von Benelli, Moto Morini, oder Husqvarna/SWM. Selbst Honda stellt bei Jialing und Yamaha bei Jianshe her. Bereits eit 2007 wurden die 650er BMW Einzylinder bei Loncin gebaut, neuerdings hat der schwächelnde Edelbike Hersteller MV Agusta Absichten, bei Loncin italienische Zweizylinder fertigen zu lassen. Was würde Claudio Castiglioni dazu sagen? Wird jeglicher lokal Kolorit den Wirtschaftsliberalismus geopfert oder ist es ein Überlebenskampf?

Die SWM Gran Milano 440 (Euro 3) ist noch günstig zu bekommen. Das China Bike funktioniert, hat aber kein ABS
Im Tourenfahrer 2 2020 sind noch mehr von diesen Italienisch-, Japanisch-, Chinesischen Jointventures beschrieben, es gibt kaum noch eine italienische Marke, die nicht in China einkauft, oder eingekauft wurde.

Loncin DS 8 Adventure mit (Ex-)BMW G 650 Motor (2017)
Die Loncin CR9 oder wie 2017 vorgestellt, die DS 8 Adventure mit G-650er Motor ist eine Überraschung, die vielleicht wieder nach Europa schwappen könnte. Doch wo ist eigentlich der Husqvarna TR 650 Terra Enduro Motor, der auf den G-650 Singel basiert? Das italienische Motorrad mit (erstmalig mit ABS) ging damals 2013 in der Konkursmasse zwischen BMW, KTM, Shineray und Zupin unter und verschwand. Schade eigentlich.

QJ-Benelli Trek 502 Bestseller in Italien: 100% made in China
Auch der schwächelnde Hersteller Moto Morini wurde nach mehreren Rettungsversuchen (MR berichtete) jüngst von der Zhongneng Vehicle Group übernommen. Mit Erfolg, denn so konnten zumindest das Motorenkonzept von Franco Lambertini vorerst gerettet werden. Firmensitz, bleibt zunächst noch in Italien, von Benelli ist nur noch das Centro Stile übrig in Pesaro.
Die Behauptung, das einige chinesische Hersteller 'nur kopieren' ist nicht von der Hand zu weisen, wie am aktuellen Zontes-Modell, z. B. der T 310 eindrücklich zu sehen ist (Bild oben). Vielleicht ist sie aber kein schlechtes Motorrad deswegen. Beta vertreibt Zontes seit 2019 und bietet damit aber anscheinend attraktive und preisgünstige Motorräder an.
Genaugenommen ist kopieren und weiterentwickeln ein ganz normaler wissenschaftlicher Akt, solange man dabei einige rechtliche Gegebenheiten berücksichtigt...
Für den Bau gelungener Motorräder war es bisher immer wichtig, dass in einem industriellen oder handwerklich geprägten Umfeld eine ambitionierte Belegschaft zusammen kam und mit etwas Forschungs-Gabe und Ingenieurskunst ein am Markt gefragtes Bike bauten. Nun droht die Sinn-stiftende Fertigungstiefe abzuflachen, denn wenn zukünftig 'Bikes Made in Italy' dort maximal zusammengeschraubt werden, dann fehlt es an Identifizierungspunkten. Lokaler Kolorit und der Tradition des italienischen Motorradbaus blieben auf der Strecke. Führende Hersteller schaffen es mit einer entsprechenden Marketing- und PR-Strategie diesen Punkt zu überspielen. Genaugenommen waren es sogar BMW und KTM, die als erstes asiatische Märkte erschlossen. Da stört es dann nicht, wenn die Bayrischen Motorenwerke schon seit den Nullerjahren Motoren bei Loncin fertigen ließen (BMW G 650 Enduro). Ob Triumph seinen Union Jack auf Motorräder aus Thailand klebt, bayrisches Blau-Weiß auf eigentlich komplett in China gebauten Motorräder (F 850 GS, etc) klebt — all das scheint dann auch nicht mehr so wichtig, wenn es die Großen tun und entsprechend vermarkten. Es ist aber durchaus eine Verblendung, den man spätestens, wenn man den anvisierten europäischen Preis bezahlt, bemerkt.
Wird gerne ausgeblendet
Von Wohlstands-Chauvinismus sollte kaum die Rede sein, denn obwohl japanische Motorräder in den '70 Jahren den europäischen Markt eroberten und anfänglich über Nippon-Bikes ähnlich abfällig geredet wurde, gehören sie heute fest zum Motorrad-Kulturerbe. Dennoch ist einiges anders: Damals waren es die japanischen Hersteller, heute sind es Europäische, die sich günstige Fertigungskapazitäten in fernen Ländern sichern. Wie steht es dort nur mit Umweltstandarts-, Menschenrechten und fairer Bezahlung? Dazu findet man weniger Aussagen.

Nebulös: wo wird die Moto Morini Milano denn nun hergestellt?
Ein neuer Stern am italienischen Motorrad-Himmel ist die 2014 gegründete Firma Energica die zu 100% auf Elektromotorräder setzt — jüngst mit der Energica Ribelle. Sie scheinen das Dogma der schnellen Verbrenner brechen zu können, erhöhen die Reichweite und brechen alle Speed-Rekorde. Wenn da nicht noch das Problem mit der schnellen Ladung und nachhaltiger Haltbarkeit wäre. Vielleicht bekommt man auch das bald in den Griff.
Quo Vadis also italienischer Motorradmarkt?
Global Player wie BMW Harley-Davidson, Honda, Yamaha, KTM, Norton oder Piaggio haben ihren Claim bereits abgesteckt. Bei der Aufzählung wird schnell klar, dass es sich längst nicht nur um italienische Hersteller handelt. Wie eigentlich immer, haben die großen der Branche bereits zuerst reagiert. Wir sind gespannt was Ducati, Moto-Guzzi, Aprilia und andere in nächster Zeit unternehmen werden. In den 125ern von Aprilia, Zündapp, Mondial, KSR etc. steckt jedenfalls schon der gleiche 125er Motor von Zongshen. Doch viele Italienische Marken sind fragiler als die großen Europäer, sie werden einfach gekauft oder übernommen. In Italien herrscht derzeit Ausverkauf.
- BMW's erstes Outlet in China / Shanghai, 'Make Life a Ride'| (bikeundbusiness.de)
Italienische Motorradwerke (eigene Karte): Bald alle Chinesisch?
von Markus Golletz
Return of Moto Morini?

Moto Morinistartet mit neuem Inhaber durch: Völlig neu ist die X-CAPE 649, eine moderate eigenständige Reiseenduro. Sie sieht auf der Messe noch etwas unfertig aus (Dashboard fehlte). Der Tank soll angeblich 25 Liter fassen (?). Der R2 Motor mit 48 PS stammt sicherlich nicht wie alles andere '100% handmade in Italy' - aus Italien. Es wäre eine schnelle Entwicklungszeit und neue Motoren aus der Feder vom Moto Morini Gott Fanco Lambertini wird es so schnell nicht mehr geben. Der Markenname Moto Morini wurde 2017 vom chinesischen Motorradhersteller Zhongneng gekauft (s.u.).
Aktuelles unter www.motomorini.eu.
Allmählich sickern weitere Details durch. Es gibt auch noch das 6 1/2 Model Seiemmezza, das vom selben Motor angefeuert wird: einem Kawasaki Z 650 Lizensbau, einem gedrosselten Twinmotor, der früher auch in den Modellen KLE, ER5 und LTD zu finden war.
- weitere Infos hier (Heise Autos)

Markant und Unbekannt: Was bauen die Chinesen da und was für ein Motor hat es?
Doch die X-Cape ist nicht das einzige neue Modell, das auf der EICMA zu finden ist. Auf Franco Lambertinis Erbe gewachsen sind die Modelle SCRABMLER 1200 und das wunderschön gezeichnetete Retrobike MILANO LIMITED EDITION (30 Stück), die trotz ihres großen Corsaro Motors an die 31⁄2 Moto Moroin Modelle der 1973er Jahre erinnern sollen. Wunderschöner Auspuff und Tank-Deko, einfache Linienführung zu einem vermutlich astronomischen Preis.
- Auch interessant: Kawasaki hat sich mit 49,9 Prozent bei der italienischen Edelschmiede Bimota eingekauft. Daher präsentiert der vormals angeschlagene Edel-Motorradbauer aus Rimini auf der EICMA eine Kompressor aufgeladenen Kawasaki H2 mit Achsschenkel-Lenkung im Stil der Bimota Tesi. Der Motor: Ein 998 Kubikzentimeter großer Kawasaki-Reihenvierzylinder, der es in der H2 mit Straßenzulassung auf 231 PS bringt.
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Ein Original: Moto Morini vom Konstrukteuer Franco Lambertini ab 1973
Jüngere Moto Morini Geschichte
- 1937 von Alfonso Morini gegründet
- Besitz der Castiglioni-Brüdern ab 1986 (Cagiva-Gruppe) bis 1991
- In der Zeit des Nicht bestehen werden Einflüsse aus dem Berlusconi-Clan. Silvios Bruder Paolo steht auf der langen Eigentümerliste des ehemaligen Traditionskonzerns
- Verkauf an Motori Franco Morini 1999
- 2004: Produktion in Casalecchio di Reno der von Franco Lambertini neu entworfenen 9 ½ und später auch Corsaro 1200
- Pleite unter Eagle Bike in die Pleite
- Fonds Autjann S.R.L. versucht eine Wiederbelebung
- Das chinesische Großunternehmen Zhongneng Vehicle Group kauft Moto Morini (ZNEN) 2017
- 2019: Internetauftritt mit neuen Modellen in Mailand
von Markus Golletz
Tacita eBike Enduro
Wassergekühlte E-Bikes mit Gangschaltung

Ungewöhnlich sind die Gangschaltung und der Wasserkühler an einem Elektrik Bike. Das soll ein E-Bike sein? Tatsächlich. Pierpaolo lässt mich einfach fahren, auf dem Expogelände in Hannover, ohne Absperrung, einfach so. Der Italiener aus Turin hat sich den E-Bikes verschworen, für Enduros schlägt sein Herz und die Tacita's sind einzigartig und angeblich auch bezahlbar. Seine Konstruktion ist besonders wegen der Gangschaltung und der Wasserkühlung. Eine hydraulische Kupplung wird per Daumenhebel am linken Lenkerende betätigt. Warum die Gangschaltung? Damit man im Gelände auch Spaß hat, sagt Pierpaulo. Trotz E-Bike Drehmoment will man es im Sand richtig krachen lassen und dazu braucht es auf Rallys und im Gelände eben eine Gangschaltung. Die Wasserkühlung dient dazu, die Performance auch beständig zu erhalten.
Tacita Fabrik nahe Turin
Pierpaolo Rigo ist früher Endurorennen gefahren, daher schlägt sein Engagement für die Offroader. Sein Umweltbewusstsein ist die Triebfeder für die Entwicklung der Tacita Bikes. Ca. 90 % der Bikes gehen in die USA, dort gibt es eine gut gehende Filiale in Miami. Wahr geworden sind die E-Bikes mittels modernen CNC-Maschinen und 3D-Druckern. Fast alle Teile stammen aus Italien, 50 Bikes wurden 2018 produziert und verkauft. Neustes Modell ist die leistungsfähige T-Cruise, ein der Diavel-Ducati nicht unähnliches E-Bike. Alle Bikes sind baukasten-mäßig mit verschiedenen Motorisierungen zu bekommen: 9, 18, 27 kWh, die Enduro soll es auch mit 34 kWh geben. Preise liegen zwischen 12- und 24.500 €.
In Kürze mehr dazu auf Motorradreisefuehrer.de.
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Kraftwerk: Wassergekühlter E-Motor mit 34 kw
Informationen
- Tacita (Made in Italy) seit 2009
- Vertrieb in Deutschland über Matthias Schmidt (Osterode am Harz)
- Pierpaolo Rigo im Interview mit Motoreetto (Video ital.)
- Tacita on Facebook (Tacita Electric Motorcycles)
- Weitere Concept Fotos und technische Daten (Enduro21.com)
- Motormanagement mit Rückwärtsgang und Schleichgang bei ‚Reserve‘
Besonderheiten:
- 34 kw Motor mit gefrästen Teilen, Kupplung und Schaltgetriebe.
- Verschiedene Akku-Varianten Lithium-Polymer verfügbar (19 kg)
- Alles legal und homologiert
- Rahmen ähnlich KTM
- Marzocchi Gabel
Fahreindrücke:
Zwei Mappings: das Power-Mapping liefert volle Leistung. Durch den 19 kg Akku in Form eines Kühler-Lufthutzens etwas gewöhnungsbedürftig um die hohe Lenkachse herum. In Kombination mit der auf Kundenwunsch eingebauten schwereren Doppelscheibenbremse im Vorderrad zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Langsam fahren gelingt genau wie um die Kurve wetzen. Highlight ist tatsächlich die Schaltung und das dadurch mögliche noch leisere fahren. Macht Lust auf mehr.
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Probegefahren: Leider nur auf dem Expogelände zu Hannover
von Markus Golletz
Patentstreit zwischen Alpinestars und Dainese eskaliert (D)

Zwei Statements machen in dieser Vorsaison von sich Reden: Dainese und Alpinestars haben sich in einem Patentstreit verbissen, der den Bikern überhaupt nichts bringt. Beide Produkte sind gut und wurden in vielen langwierigen Entwicklungsschritten zur Serienreife gebracht. Nun gibt es ein vorläufiges Urteil für Deutschland gegen das Alpinestars vor dem Bundesgerichtshof Berufung einlegen wird. Dainese behauptet, das hätte auch Konsequenzen für den Verkauf in Italien, Frankreich und Großbritannien.
Verbraucher werden das möglicherweise an den Preisen der Produkte zur spüren bekommen.
Dainese: MÜNCHNER BERUFUNGSGERICHT: PATENTVERLETZUNGSENTSCHEIDUNG GEGEN ALPINESTARS Nach einem langen Rechtsstreit bestätigte auch das Oberlandesgericht München (dem Urteil des Landgerichts München I vom August 2017 folgend) mit Berufungsurteil vom 7. Februar 2019, dass die Tech-Air Street Airbag Weste (für den Straßengebrauch) und die Tech-Air Racing Airbag Weste (für Rennfahren und Straßengebrauch), die von Alpinestars hergestellt und vertrieben werden, den deutschen Teil des europäischen Patents EP 2 412 257 B1 von Dainese verletzen. Die Entscheidung erfolgte, nachdem das Bundespatentgericht zuvor bereits die Rechtsbeständigkeit dieses Patents in einem separaten Patentnichtigkeitsverfahren bestätigt hat; ein Urteil, gegen das Alpinestars Berufung eingelegt hat. Das nun erlangte Urteil des Oberlandesgerichts München im Verletzungsverfahren ist nur noch über eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof anfechtbar. Das Oberlandesgericht München hat mit einem vollstreckbaren Urteil, mit dem es in den Kernfragen des Verfahrens zugunsten von Dainese entschieden hat, folgendes angeordnet:
Diese Entscheidung bedeutet einen großen Erfolg für Dainese in einem umfangreichen Patentstreit gegen Alpinestars in Italien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. |
Alpinestars: Erklärung zum Patentverletzungsurteil des Oberlandesgerichts München Am 7. Februar 2019 erließ das Oberlandesgericht München ein Urteil, in dem die Behauptung bestätigt wurde, dass die Tech-Air®-Weste von Alpinestars das von Dainese S.p.A. gehaltene Patent EP 2 412 257 B1 verletzt. Alpinestars möchte klar stellen, dass dieses Verfahren niemals den Kern der Tech-Air®-Technologie von Alpinestars betraf; zu keinem Zeitpunkt, sei es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, betraf ein Verfahren oder eine Patentverletzung die elektronische Verwaltung, den Algorithmus oder den Auslösemechanismus oder einen anderen Teil von Alpinestars einzigartiger und fortschrittlicher Tech-Air®-Technologie. Darüber hinaus beschränkt sich dieses Urteil nur auf das Gebiet Deutschlands. Es hat keinerlei Einfluss auf andere Gebiete innerhalb Europas oder des weiteren Weltmarktes, in denen Tech-Air® im gesamten Händlernetz von Alpinestars erhältlich ist. Ursprünglich hat Dainese die Verletzung von drei Patenten in Deutschland behauptet. Keines dieser Patente bezieht sich auf die Tech-Air®-Technologie: Eine Klage wurde am 22. Dezember 2016 von Dainese zurückgenommen, die sich auf das Patent EP 2 373 188 bezog, nachdem dieses Patent durch das Europäische Patentamt widerrufen wurde. Die restlichen zwei Patente wurden in Deutschland angefochten. Das zweite, EP 2 373 190, das nur einige spezifische Merkmale des in der Tech-Air®-Weste verwendeten Luftsacks betrifft, wurde am 15. Mai 2018 vom Bundespatentgericht vollumfänglich für nichtig erklärt. Dainese legte gegen diese Entscheidung Berufung ein. Das dritte, EP 2 412 257 B1, das sich auf die allgemeine Unterbringung einer aufblasbaren Luftsackkonstruktion in einer „Tasche“ eines Kleidungsstücks mit elastischen Einsätzen bezieht, betrifft den Punkt, zu dem der Patentverletzungsanspruch letzte Woche bestätigt wurde. Sobald das Gericht das vollständige schriftliche Urteil zugestellt hat, wird Alpinestars die Einzelheiten prüfen, bevor eine Entscheidung über die nächsten Schritte getroffen wird. Alpinestars muss darauf hinweisen, dass ein Rechtsmittel gegen die Gültigkeit dieses Patents (EP 2 412 257 B1) beim Bundesgerichtshof eingelegt worden ist. Wie im Laufe dieser rechtlichen Verfahren durchgängig betont wurde, respektiert Alpinestars die geistigen Eigentumsrechte Dritter und hält diese in vollem Umfang ein und erwartet dies auch in Bezug auf seine eigenen geistigen Eigentumsrechte. Die hoch innovativen Tech-Air®-Produkte von Alpinestars basieren auf jahrelanger Forschung und Entwicklung im eigenen Haus, die von einem eigenen Team führender Forschungs- und Entwicklungsmitarbeiter durchgeführt wurden. Seit dem Beginn des Tech-Air®-Projekts, das im Jahr 2001 begann, war das von Alpinestars hartnäckig verfolgte Ziel die Freiheit, mit fortschrittlichsten Innovationen zum Leistungsschutz zu fahren, und das Ergebnis ist eine einzigartige fortschrittliche und leistungsfähige Technologie. Tech-Air® ist der weltweit erste Airbag mit vollständigem Oberkörperschutz in einer übertragbaren Weste, die ein völlig unabhängiges elektronisches Managementsystem enthält, ohne auf externe Vorrichtungen (Sensoren oder GPS) angewiesen zu sein, um eine Unfallerkennung und vollständiges Aufblasen des Airbags vor dem ersten Aufprall zu ermöglichen, duales Laden für die Strecken- und Geländefähigkeit, wie bei der Rallye Dakar 2019 gezeigt wurde.Die Tech-Air®-Produkte von Alpinestars sind ein enorm innovativer Beitrag zur Erhöhung der Fahrsicherheit beim Motorradfahren. |
von Markus Golletz
SWM Varez 125-400 Impressionen (2019)
Neues aus Varese: SWM Modelle 2019
Anfang 2018 gab es bereits Gerüchte um Motoren, die SWM bei Moto Morini gekauft haben soll. Aktuell sind ganz andere Themen im Gespräch. Ein eigener Motor mit 300, 400, respektive 125 cm³ in einem Motorrad namens Varez 400/125.
Varez 125
»Ein jugendlicher Akt mit sehr interessanten technischen Lösungen«, schreibt die lokale Motorradpresse. Formschöne Sitzbank, zentralisierte, schwerpunkt-günstige Massen, viel Platz für den Luftfilter unter dem Tank. Das alles wird demnächst Euro-5 konform werden müssen (2019 noch als EURO 4 ausgeliefert), was 2020 zur Pflicht wird. Als Motoren dienten die genialen 'bialbero' (DOHC) Motoren der RS/SM 125 cc & RS 300/500 RS. Die entstammen in den Grundzügen der italienischen SWM-Ära von Husqvarna ab 2014 SWM.
Quelle: InSella.it
Bei den VA:RE'Z-Modellen fällt die formschöne lange Aluminiumschwinge ins Auge, der kleine Gitterrohrrahmen, an den die USD Gabel anschließt und die markanten Bremszangen. All das erinnert an die 395er KTM Modelle, die in Indien hergestellt werden. Vipilen auf Italienisch?
Italienisch-Chinesische Freundschaft
Die SWM Varez 125 soll sogar schon ab Frühjahr 2019 mit ihrem wassergekühltem DOHC-Motor in Italien lieferbar sein und dort 4.190 Euro kosten.
Terra di Moto
Der Serienname VAREZ soll eine Hommage an Varese, als das »Land der Motoren« sein und auf eine neu gegründete Allianz lokal ansässiger Unternehmen der Motorradbranche hinweisen. Das Z entspringt dabei einem lokalen Dialekt.
Erweitert wird die Baureihe umgehend noch um eine 300er und 400er-Variante der VAREZ. Viel Lokalpatriotismus täuscht nicht darüber hinweg, dass bei vielen anderen Herstellern von 125er die Periode der Einbaumotoren aus China angebrochen ist. Viele 125er kommen von Zongshen, das ist bei Zündapp nicht anders als bei Mondial, Aprilia, Fantic oder neuerdings auch Malaguti (KSR Group). SWM ist bei den 125er noch eine Ausnahme, aber man hat ja auch die Klassik Eintöpfe Gran Milano, Silver Vase und weitere Modellvarianten mit dem 440er-Eintopf von Chongqing Shineray Motorcycle im Programm. Shineray bleiben die großen Player im Hintergrund von SWM. Sie produzieren auch u. a. die Mash Motorräder für den Überseemarkt.
Die Anfrage von MR hat ergeben, das die Motoren weiterhin in Italien gefertigt werden. Bei unserem Werksbesuch 2016 hatten wir die Prototypen schon am Werkstor gesichtet. Der Antrieb der VAREZ Moselle stammt also in den Grundzügen aus dem Konzept aus dem Husqvarna-BMW Nachlass, bei den Federungselementen vertraut man weiterhin auf Fastace. Die Gewichte lauten 136 kg für die 125er und 144kg für die 300/400er.
- Varez Vorstellung Youtube
von Markus Golletz
Vespa Elettrica, MV Agusta Brutale RR

2018ist mal wieder ein Jahr der doppelt besetzen Motorradmessen: EICMA und INTERMOT finden in derselben Jahreszeit im Abstand von 30 Tagen statt. Da die EICMA die größte Zweiradmesse ist, werden die Hersteller ihre Highlights eher dort vorstellen. Zwei Italobikes haben wir uns rausgegriffen: Die Updates zu der Benelli Brutale RR 800 und die erste Elektro-Vespa von Piaggio, die noch in diesem Jahr ausgeliefert werden soll.
September 2018 ist der Produktionsstart der Vespa Elettrica in Pontedera / Toscana. Es ist kein großes Geheimnis, dass bei Rollern die kleineren Hubräume der europäischen Marken schon längst aus dem entfernten Asien kommen. Doch welchen Hubraum hat so ein kleiner Stromer? Bei der Motorleistung werden Werte zwischen 2 und 4 Kw Spitzenleistung angegeben, (andere sprechen von 8 Kw), das Elektro-typisch hohe Drehmoment liegt bei satten 200 Nm. An einem E-Roller ist naturgemäß alles elektronisch, vor allem die Steuerung des Motormanagements. Von den Werten spielt die elektrische Wespe eher in der 50 cm³ Klasse, der Führerschein A1 (125 ccm) spricht eher für ein kleines Motorrad. Der Preis soll bei 6390 € liegen, wow.
Bei den detaillierten technischen Daten gibt sich Piaggio etwas bedeckt: Da ist, werden 'Reifenhöhe' Führerscheinklasse (A1) und Fahrzeughöhe millimetergenau angegeben, echte Fahrzeugdetails erfährt man aber nicht. Die Elettrica wird 130 kg wiegen und auf 12 Zoll Räder rollen, mehr ist eigentlich auf den Datenblättern bisher nicht veröffentlicht. Das Chassis sieht nach Leichtmetall aus, Federungselemente simpel, so wie die hintere Trommelbremse. Vielleicht hat sie wenigstens einen LED-Scheinwerfer, das hatte man am E-Roller iONEX von Kymco vermutlich ‚aus Kostengründen‘ weggelassen. Geht auch, nur macht das ein Konzept, bei dem der Kunde nach Innovation und Reichweite fragt (und dabei viel Geld in die Hand nimmt) unglaubwürdig.
Ab Anfang Oktober können die ersten Fahrzeuge bestellt werden. Die Bestellung erfolgt ausschließlich online, so wollen es die Vermarkter bei Piaggio. Die Elettrica wird laut Piaggio im High-End Segment angeboten, was bei Piaggio sicherlich bedeutet, dass unter 5–6000 € nichts zu holen ist. Ein stolzer Preis, für einen kleinen Roller, der anscheinend für Hipster und die elektrische Avantgarde gemacht ist, obwohl andere Märkte bereits voll sind von kleinen Stromern.
Als Reichweite kann man von 100 km, das Hybridmodell Elettrica X soll es auf 200 km bringen. Geladen wird der Akku 4 Stunden lang an einer normalen Steckdose, dann soll ‚vollgetankt‘ sein.
Infos Vespa Elettrica
"Discover the Power ob Silence" Ob sich das durchsetzen wird?
MV Agusta 800 RR Modelle
6 verschiedene MV Agusta Brutale Dreizylinder bietet MV derzeit an. neben der 'einfachen' Brutale 800 sind die anderen eher Sondermodelle. Damit setzt der angeschlagene Konzern einen Trend fort, der nicht mehr auf Masse, sondern auf schon fast Custombike ähnliche Produktion abzielt. Neben dem Grundmodell für 13900€ 'Starting price' steigt der Anfangspreis bei den Sondermodellen schnell auf 20.000€. Zu den Sondereditionen gehören die Brutale 800 RR America, die Brutale 800 RR LH 44 oder die Brutale RC. Auch Pirelli sponsert eine Sondermodell.
Was es dafür gibt? Hier ein paar Details aus der Komponentenliste: Sachs- und Marzocchi Federungselemente, einen wunderschönen Gitterrohrrahmen, Brembo Radial-Stopper und ein Trockengewicht von 175 kg, wie es sonst nur Ducati zustande bringt. Der Dreizylinder leistet 103 PS und wurde komplett überarbeitet. Dabei kommt ein neues Getriebe zum Einsatz, elektronische Motorsteuerung und ein verbesserter 'Traktionskontrolle Algorithmus'.

MV Brutale America: 2018 und 1973
Design mäßig ist MV traditionell an vorderster Front. Die America Version knüpft an eine MV von 1973, die 750 S an, das macht was her.
In unseren Tests (F4-Zylinder) fiel immer der Spritverbrauch der MV's unangenehm auf. Sonntagsfahrer und Racer machen sich nicht so viel Gedanken darüber, aber wenn man auf gleicher Strecke in Begleitung anderer Motorräder immer das doppelte tankt, wird's schon auffällig. Bei den F4 Modellen ermittelten wir um die 8 Liter, (!) bei den 800er-Dreizylinder sollen es laut Hersteller 6,7 Liter sein, die EURO 4-konform durch die Ansaugtrichter gurgeln. Mehr dazu nach den Messen EICMA (6.-11.11.2018, Milano) und Intermot (3.-7.10.2018) in Köln.
- Infos auf Heise-Autos
von Markus Golletz
Brutale, F3 und RVS 2018 zurück in die Werkstatt
Die im Frühjahr gebauten Modelle müssen zum Tausch von Gabelteilen zurück in die Werkstatt. Es handelt sich um ein Problem an der Steckachse. Betroffen sind nur Motorräder des Produktionszeitraumes zwischen 12. März und 30. April 2018. Weitere Infos: Bike & Business.
von Markus Golletz
Benelli Leoncino 500 Test im Juli 2018
Italobike aus China
Seitgesten ist sie da, die lange angekündigte Benelli Leoncino. Benelli, das ist ein großer Name aus dem adriatischen Italien. Doch das 'Löwchen', genau das bedeutet Leoncino, ist eines der ersten Motorräder von Benelli, das komplett in China gebaut wird. Verkauft wird sie hier zu einem Preis, der mit einer 5 vor der Tausend anfängt. All das machte und neugierig, dem kleinen Löwen mal auf die Tatzen zu schauen.
News:
- Die Benelli 752 S wird im Juni 2019 in den Handel geliefert, der Leoncino 800 / TRK 800 wird nach Auskunft von Benelli voraussichtlich erst 2020 auf den Markt kommen, genau wie die Brixton BX 500
Zum spät abendlichen LED Lichttest mit dem Leoncino gleich eine kleine Anekdote. Verkehrskontrolle (keine Papiere dabei, au weia). Dem einen Polizisten gefiel die Benelli so gut, das er gleich mal eine Runde um den Kreisel fahren wollte. Meine Frage, ob er einen Helm brauche, verneinte er.
Anscheinend gehen den kleinen Motorrad doch ein paar emotionale Reize aus. Auf den ersten Blick erkennt man ihre Anleihen an die Ducati Scrambler, unverkennbar jedenfalls das italienische Design. Alle Leuchten sind in LED ausgeführt, neben abschaltbaren ABS hat es sich dann aber mit Elektronik, sonst ist vieles Heavy Metal, das zeigt auch die Wage mit 207 kg. Selbst der augenfällige Nummernschildhalter besteht aus mehreren Stahlrohren.
Vom Motor geht sofort ein sonores Twin-Brummen aus, die Auspuffanlage ist aus Edelstahl, Fern-Abblendlicht und Standlicht (kein TFL), sind akzeptabel und tageslicht-weiß.
Bei Benelli wächst die Flotte mit dem Motor des Leoncino oder der TRK 502 kontinuierlich, anscheinend hat man Vertrauen in die Motorbaukunst des Mutterkonzerns QJ (Qianjiang), einem großen Hersteller mit über 10.000 Beschäftigten.
2009 besuchten wir in diesem Blog das Benelli-Werk in Pesaro. Damals fand dort noch die Montage statt.
*Alles weitere im MR Benelli Leoncino 500 Testblog!*
Informationen und Links
- Infos zur Qianjiang-Gruppe
- Lage des Benelli Werkes in Pesaro (I)
- Erster Fahrbericht (MOTORRAD 2018)
- Leoncino bei Benelli Deutschland
- Benelli TRK 502 X (TF)
Fahrbericht und Details von Motoreetto
von Markus Golletz
Mondial Geschichte und neue 125er Motorräder
Schicke 125er mit italo-chinesischen Einbaumotoren

Eine alte italienische Motorradmarke bringt neuerdings stylische 125er auf den Markt. Ende 2016 übernahm die MSA GmbH den Vertrieb für die italienische Traditionsmarke F. B Mondial (F.B. = Fratelli Boselli). Die Marke wurde 1929 von den Boselli Brüdern (Pisanischer Adel) in Mailand gegründet. Es folgte ein Umzug nach Bologna. Ab 1940 etwa war eine erhöhte Produktion mit seinerzeit modernen Produktionsmitteln zu beobachten. 1943 wurde bei der Bombardierung des Bologneser Bahnhofs auch die Fabrik teilweise zerstört. Nach dem II. Weltkrieg setzen die beiden Familien Drusiani und Boselli nach Rekonstruktion des Gebäudes die Produktion fort. So wurde unter den Marken FB Mondial und später Mondial Moto in Folge Motorräder bis 250 ccm gebaut. Piloten wie Nello Pagani, Carlo Ubbiali, Walter Villa, Bruno Ruffo und Tarquinio Provini gewannen auf ihnen (Mondial 48 SS 3M) Titel in den unterschiedlichsten Rennen. Ende der 1950er Jahre, als sich Gilera und Moto Guzzi aus den Wettbewerben zurückzogen, brachte es Mondial auf 10 internationale Rennerfolge.
Bei dem Relaunch der Marke 2002/3 wurde ein Modell namens Piega 1000 (Mit Honda VTR 1000 bzw. HRC 1000 SP1 Motor) als Prototyp auf der EICMA vorgestellt, darunter auch die Varianten Piega Evo, RZ Nuda e RZ Starfighter. 2004 musste die Mondial Piega Spa Konkurs anmelden.
Piero Caronni und später Cesare Galli nahmen sich der Markennamen "Mondial" und "F.B Mondial" an. Seit 2014, so ist beim Importeuer MSA Motor zu lesen, entwickelt und produziert F.B Mondial wieder Motorräder. Zum Start präsentiert MSA zwei neue, Modelle der italienischen Marke: Mondial HPS 125i und SMT 125i. Beide Fahrzeuge bieten feinstes Motorrad-Design im klassisch italienischen Stil und modernste Technik.
Die beiden italienischen Webseiten bilden die unterschiedlichen Bauperioden ab:
Mondial Piega von 1998 - 2012 findet man auf der Seite www.mondialmotors.it und die historischen Modelle bis 1998 auf der Seite www.fbmondial.com. Die beiden aktuell in Deutschland lieferbaren Modelle auf der Seite www.fbmondial.de
Der deutsche Importeur MSA Motor Sport Accessoires GmbH in Weiden ist neben Kymco und Hyosung auch für Marken wie Quadro, Shad und Fahrrad (Helm) Marken zuständig.
Die aktuellen 125er Modelle werden von Vierventil Einspritz-Einzylindern (11 kW) angetrieben und kosten ab 3500€. Die Motoren werden in Italien entworfen und in China gefertigt. Der Name HPS leitet sich von "Hipster"ab. Die Motoren sind eine Lizenzproduktion von Piaggio und werden an identischen Produktionsstätten hergestellt, wo auch Aprilia die RS 125 Modelle und Zündapp seine Einzylinder herstellen lässt. Bei der SMX 125 sind Ähnlichkeiten zur Zündapp ZXM 125 bei Rahmen, Auspuff und Motor kaum zu übersehen. Für 2018 ist ein 250er Einzylinder-Modell zu erwarten, soviel gibt MSA schon bekannt.
Infos
- Händlerverzeichnis Mondial
- Broschüre der 125er Mondial
- Firmengeschichte auf Italienisch
- Wikipedia GB zu Mondial
von Markus Golletz
Benelli TRK 502 und 302R
Chinesische Flitzer und Reisemotorräder

Soeben hat Benelli die neue 302R vorgestellt. Für uns kommt das fast überraschend, aber man wird in Zukunft mehr auf Überraschungen aus China gefasst sein müssen. Auch diesen Sommer kam die TRK 502 auf den Markt, ein Motorrad, das einer Ducati Multistrada sehr ähnlich sieht, allerdings nur über einen 500 ccm Zweizylinder Motor verfügt und unter 6000€ zu haben ist. Die TRK 502 ist in Deutschland sogar Stufenführerschein tauglich (48 PS bei entsprechenden Leistungsgewicht).
Die neue 302R drückt 38 PS bei 10.000 U/Min auf die Straße, leistet 27,4 Nm bei 9000 Umdrehungen und schaltet per 6 Gang Getriebe. Ihr Gewicht: 190 kg fahrbereit. 14 Liter Tank, 2-Zylinder-Reihenmotor DOHC flüssigkeitsgekühlt, ABS. Alle weiteren Informationen hier.
Interessant ist, das Benelli nun schon das zweite Motorrad vorstellt, das nicht in Pesaro, sondern beim Mutterkonzern QJ (Quijiang) in China hergestellt wird, einem großen Hersteller mit 10.000 Beschäftigten.
- Infos zur Qianjiang-Gruppe
- Lage des Benelli Werkes in Pesaro (I)
von Markus Golletz
Die SWM SuperDUAL 650 ist da!
SWM Super DUAL: T und X - Ausführung
Wie am letzten Wochenende in Biandronno bekannt wurde, wird es die SWM SuperDUAL 650 in 2 Ausführungen geben, T wie Touring und X wie Offroad-Enduro. Damit wäre die Reifenfrage geklärt, die X rollt auf 21/18 Zoll Enduro-Rädern, die T auf 19/17-Zoll-Felgen, beide wie auch bei der RS aus Aluminium. Unklar bleibt, ob das Hinterrad einen Ruckdämpfer spendiert bekommt.
Hier weitere Details:
- Motor: 600 ccm, 54 PS, wie SWM RS 650 R, EURO 4,
- Gabel: Fast Ace ø45 mm USD Gabel mit 220 mm Federweg, Zugstufe einstellbar, Federung hinten: ZF Sachs Federbein (Soft Damp), voll einstellbar, inkl. hydraulischer Federverstellung, Federweg: 270 mm,
- T-Version: Arrow (Carbon?) Doppelauspuff, geänderte Auspuffführung gegenüber der X-Version: Edelstahl, wie RS 650 R.
- Einscheibenbremsen (Ø 300, 220 Brembo) mit ABS,
- Hauptständer, Gepäckbrücke und die für den Fahrer leicht konturierte Sitzbank (Sitzhöhe 890 mm) und eine Scheibe gehören bei beiden Versionen zur Grundausstattung dazu, das Leergewicht liegt bei 169 kg.
- Ausstattung (optional): Givi Trecker Koffer und Givi Kofferträger, diverse Sturzbügel, LED Zusatzscheinwerfer, Motorschutzblech.
Lieferbar soll die SWM SuperDUAL schon ab Juli 2017, der im Video erwähnte Preis ab 7490 €, 8390€ mit Touring Kit (in Italien), Zupin als Deutschland Importeur wird man dazu noch interviewen müssen.
Gerüchte über Moto Morini
Letzte inoffizielle News, auch zur EICMA 2017 ist, dass SWM die von Franco Lambertini konstruierten Moto Morini V2 Motoren der Corsaro aufgekauft haben könnte. Als falsch stellt sich im Januar 2018 auch heraus, das Shinerey bei Moto Morini eingestiegen ist. Man wird also die Saison 2018 abwarten müssen, was es bei Moto Morini zu sehen gibt.
Moto Morini tritt derzeit mit dem Slogan agen »100 % made in Italy« auf. Neben den 1200 Modellen wird auch eine limitierte Serie von E-Bikes angeboten. Unter Oneoff bietet Moto Morini in Kleinserie auch 'Customizing ab Werk' an. Zu sehen ist dort eine Art Corsaro Scrambler 1200.
von Markus Golletz
Interview: MV Agusta
Daniele Torresan, MVA, Matteo Maresi

News: aktuelle Situation bei MV Agusta 2016/2017:
Interview mit Daniele Torresan am 5.10. 2016 auf der Intermot.
Sein letzter Arbeitstag 2016 war der 30. Januar, kurz darauf kamen die Meldungen über eine vermeintliche MV Pleite. Erfolg und Niedergang liegen oft nahe beieinander, denn das Giovanni Castiglioni geführte Unternehmen (25% Mercedes-AMG Anteile) hatte noch vor 3 Jahren die Produktion stark erhöhen können. Ein Vergleichsantrag wurde im Frühjahr gestellt, für die Belegschaft tritt seit dem der Italienische Staat in Form eines Überbrückungs- oder Kurzarbeitergeldes (Cassa Integrazione) ein. Das beträgt allerdings maximal 1000 € pro Monat, doch ein Großteil der Belegschaft muss mit wesentlich weniger Vorlieb bringen, wie uns Daniele erzählt. Erst nach einem Jahr, wenn das Kurzarbeitergeld ausläuft, ist ab Januar 2017 mit weiteren wirtschaftlichen Entscheidungen zu rechnen. Doch noch im November 2016 erklärte MV, man habe einen russischen Investor der Black Ocean Group als neuen Teilhaber und Geldgeber gewonnen.
Dünne Finanzdecke
MV muss nun einen mehrjährigen Business-Plan vorlegen und aufzeigen, wie eine Pleite wirkungsvoll abzuwenden ist. Vermutlich war es soweit gekommen, da MV die Produktion weiter aufstockte, aber nicht genug abverkaufte, um die Zulieferer zu bezahlen. Es entstand ein Millionenausstand der schließlich zum Produktionsstillstand führte. Zulieferer wir Brembo waren z.B. nicht bereit, als Schadensersatz schon gelieferte Bremsenteile wieder zurück zu nehmen.
Businessplan: Pleite wirkungsvoll abwenden
Laut Daniele ist die Ersatzteilversorgung für Endkunden aber gesichert, allein schon, weil bei MV Motorrad- und Ersatzteileproduktion parallel läuft müsste das Lager gefüllt sein. Wer und wann bei MVA von Kurzarbeit betroffen ist, hängt stark von der individuellen Tätigkeit, den aktuellen Erfordernissen und der Abteilung ab. Bei unserem Besuch im Juli kamen wir nur bis zum Pförtner doch am Werkstor und auf dem Parkplatz ging es gespenstisch ruhig zu.
MVA: Krisengeschüttelt auch in der Vergangenheit
Es wäre nicht die erste Krise, die MV (Meccanica Verghera) übersteht, denn es gab schon einige in der Firmengeschichte. Nur die Krisenintervalle werden immer kürzer: ob 1980, 2004, 2008, 2011 oder 2014, immer sind auch namenhafte Firmen wie Proton, Piaggio oder Harley-Davidson involviert. Was 1992, als Claudio Castiglioni die Namensrechte an MV kaufte begann, und 1997 mit der F4 750 und von Massimo Tamburini kulminierte, wird Anfang 2017 eine weitere Nagelprobe bestehen müssen.
Vor der AMG-Ära setze MVA auf attraktive Dreizylinder-Volumenmodelle, deren Entwicklung viel Geld verschlang. Glaubt man der Firmenleitung, dann waren die Auftragsbücher noch gut gefüllt. Im letzten Jahr wurden unter AMG-Einfluss vermehrt teure Sammlerstücke und Sondereditionen gebaut. Gleichzeitig mussten neue Kredite aufgenommen werden. Man sprach von 40 Millionen Schulden bei Zulieferbetrieben, eine Rechnung, die langfristig nicht aufgehen kann. Am 22.3.2016 ging Giovanni Castiglioni für einen Vergleichsantrag vor Gericht. Seitdem wird bei einer On-Off-Produktion nach einem weiteren Investor gesucht. Gleichzeitig wird mit den Gläubigern über einen Teilerlass der Schulden verhandelt. Auch Mercedes-AMG zeigte sich zwischenzeitig willig, ihr Kapital zu erhöhen, aber Giovanni Castiglioni machte sein Veto geltend und wusste so zu verhindern, dass er die Mehrheit an MV verliert.
Daniele denkt auch das es für viele der einst 370-köpfigen MV Belegschaft eine Lösung geben wird, sicher wird man aber auch personell Federn lassen müssen, ähnlich wie vis-à-vis die Ex-Husqvarna Arbeiter, von denen nur knapp 60 wieder bei SWM arbeiten.
Die Voraussetzungen sein gut, MV habe moderne Produktionsanagen, in jüngster Vergangenheit gute Motorräder entwickelt, doch etwas pessimistisch meint Daniele Torresan, das seiner Ansicht nach nicht alle (italienischen) Marken überleben werden. Kurzarbeit und die Ungewissheit haben auch an seinem Selbstbewusstsein genagt, das ist Daniele anzumerken. Möglicherweise wird die Restbelegschaft auch noch länger mit dem mageren Cassa Integrazione Geld hingehalten. In Italien werden auch andere Beschäftigte in den Krisenbranchen Stahl und Textil so über Wasser gehalten.
Auf der EICMA 2016 war MV in Halle 2, auf einen geschrumpften Messestand zu sehen. Den Messeplan hatte Daniele noch ausgearbeitet. Dort soll für die Brutale 800, die F3 RC Replika, eine F4Z Zagato-Studie oder der Dragster 800 RR Promotion gemacht werden. Daniele tippt auch darauf, das MV das Customizing-Segment vergrößern möchte.
In Schiranna (Varese) liefen im Sommer nach einer Art Notstandsplan nur die wichtigsten Betriebsteile. Derzeit werden aufs Jahr gerechnet ca. 2000 Motorräder hergestellt, schätzt Daniele, das ist wenig. Wenn Zulieferteile fehlen, ist zumindest umso mehr Zeit für die profitable Ersatzteilproduktion. Mit größeren Einschränkungen für MV Besitzer (als sie ohnehin gewohnt sind) ist derzeit nicht zu rechnen.
Das WSBK Team fährt weiter seine Rennen
Auch das italienisch-schweizerische WSBK Team fährt weiter seine Rennen. Da der Haupt-Sponsor Motul noch über ein Millionen Budget verfügt, ist dort akut kein Stillstand zu befürchten.
Verzockt oder: keiner will mit Giovanni Castiglioni?
In die Verhandlungen über Sponsoren und Businessplan ist ein Pressemann wir Daniele nicht involviert. Das ist absolute Chefsache zwischen AMG und Giovanni Castiglioni. Es gab aber Anzeichen, dass die Verhandlungen zwischen AMG und Castiglioni festgefahren waren: Womöglich, weil AMG in Zukunft wegen des Vetos nicht mehr mit Giovanni Castiglioni zusammenarbeiten möchte.
Wie es das benachbarte SWM Werk hält, mit chinesischer Hilfe profitable Motorräder zu einem annehmbaren Preis zu produzieren, hält Daniele für keine schlechte Idee. Damit könne man sich auf dem aktuellen Motorradmarkt etablieren, würde aber nicht so schnell zu einem Premiumhersteller wie KTM oder BMW werden. Daniele, vielen Dank für das Gespräch!
Eine geringfügig andere Version kommt von der derzeitig ‚kommissarisch‘ besetzte MVA Pressestelle: Matteo Maresi spricht im Oktober 2016 davon, dass bei MV fir ‚finanzielle Klippe‘ überwunden sei. Man sei nun in der ‚Gläubigervergleichs-Phase‘, die MVA es wieder erlaube, zu produzieren und abzuverkaufen.
Bei MVA arbeiten derzeit ca. 200 Personen, die meisten 4-5 Tage in der Woche. Teile der Stammbelegschaft sind noch in Kurzarbeit, andere haben eine andere Arbeit gefunden, einige der sehr flexiblen Arbeiten werden derzeit über Leiharbeit abgedeckt. Die schwierigste Phase von Mitte März sei nun überwunden: MVA hat Zulauf an Komponenten, produziere und verkaufe wieder Motorräder. AMG ist nach wie vor Anteilseigner. Detailliertere Infos gibt Matteo nicht raus, er meint nur, dass an manchen Gerüchten etwas dran sein könnte.
Vor dem Gerichtshof in Varese bekommt MVA demnächst eine weitere Chance, ein Insolvenz abzuwenden. Ein Businessplan wird am 22.10. vorgelegt, der seitens der Gläubiger angenommen oder abgelehnt werden kann, so Matteo. Nach Prüfung wird erst mit einer endgültigen Entscheidung Anfang 2017 gerechnet. Einen Tag vor der EICMA plant MVA auch den 400 Händlern genauere Informationen an die Hand zu geben. Im Aftersale-Bereich arbeitet man daran Lücken zu schließen und Lager Rückstände aufzuholen.
- 2017: Daniele Torresan: Die Fehler Deutscher Investoren in Italien
von Markus Golletz
SWM in MO Sonderheft Motorräder aus Italien
Mit SWM Report, Alpinestars und MV News

Wir waren wirklich da, haben uns das SWM Werk angeschaut. Unser Artikel darüber erscheint nun am 21. November im 22. MO Sonderheft Motorräder aus Italien. Außerdem in diesem Heft aus unserer (MR) Feder: Werksbesuch bei Alpinestars und eine News zu MV Agusta. Dazu später mehr auf diesen Seiten.
Kurze Zeit später veröffentlichte SWM dieses Image Video. Es verschafft einen kleinen Überblick über das Gelände und was sich heute in den Hallen verbirgt.
Auf der EICMA 2016 trat SWM im Garage Outfit auf. Auf dem Stand gab es nur italienisches Slow Food, wie wir aus sicherer Quelle wissen. Als Concept Studie wurde das Einzylindermodell 4.21 vom Designer Raffaele Zaccagnini präsentiert.
- Weitere Infos in Kürze bei SWM
von Markus Golletz
Fantic in Deutschland wieder erhältlich

Fantic Motorräder kommen auch ohne Importeur nach Deutschland. Ein Mittelsmann hat sich gefunden. damit Sind die neuen Enduro 250er und Motard Modelle auch hierzulande verfügbar. Sie sind in jeweils in zwei traditionellen Farben lieferbar.
Auf der EICMA 2016 tauchte jetzt noch die Caballero 500 auf, die ab Juni 2018 in Deutschland ausgeliefert wird: Als Flat Tracker und Scrambler.
Seit 2003 haben wir die Marke zu neuem Leben erweckt und seit dem 11.000 Motorräder gebaut. Federico Fregnan
Die Unterschiede zwischen Enduro und Supermoto bestehen im wesentlichen im Lenker und in den Federelementen. Die homologierte Leistung liegt bei 11 kW bei 7.250 U/min, die offene Leistung hingegen 20,6 kW bei 9.000 U/min. Drehmoment soll schon bei niedrigeren Drehzahlen anliegen, was die Fantics auch für A1 Fahranfänger attraktiver und leichter fahrbar macht. In den Daten und auf den Bildern ist ein stabiler Rahmen mit geschmiedeten Komponenten, ein geschraubter Alu-Heckrahmen, so wie eine Aluschwinge zu sehen. Der Spritverbrauch wird mit gering angegeben. 2013 hat ein www.motorradreisefuehrer.de Team das Werk und den dem ehemaligen Eigner Federico Fregnan in Dosson di Casier bei Treviso besucht. Damals stand noch kein Importeuer für Deutschland fest. 2016 ist Patrick Porton in 53773 Hennef (Sieg) die Nabelschnur zwischen Hersteller, Werk und dem deutschen Markt. Fregnan hatte die Marke 2003 wieder zum Leben erweckt und seit dem 11.000 Motorräder verkauft. 2014 verkaufte er Namen und Produktionsstätten an Alberto Baban von VeNetWork.it.
Dazu auch die neue Homepage von Fantic Deutschland. Das Händlernetz umfasst derzeit 21 Händler
Fantic Caballero Casa 250. Sie ist anscheinend auch in D zu bekommen
Die Verkaufspreise der 250er liegen in Deutschland zwischen rund 5500 und 6200 Euro (2017). Zu den Zulieferern gehören Arrow (Auspuff) und auch andere Italienische Marken. Damals sagte man uns, Fantic nutze auch Aprilia Restkapazitäten. Nun wird mehr bei Treviso in einer Assembling LIne gefertigt. Alle Teile werden zugeliefert. Bei Fantic sind auch eBikes und Fatbikes zu bekommen.
50er und 125er Motoren stammen von Yamaha / Minarelli, die 250er aus China
„Bei Fantic kommen die 50er und 125er Motoren von Yamaha / Minarelli und der 250er Motor wird von Zongshenmotors in China gefertigt. Bei Minarelli wird gerade auf Euro 4 umgestellt. Das Ergebnis wird man im November 2016 auf der EICMA sehen.
Die Enduro und Motard-Versionen sind jeweils in einem Typ zusammen homologiert, d. h. es gibt für die Enduro eine wahlweise Ausrüstung mit 21 + 18 Zoll bzw. mit 2 x 17 Zoll Rädern. Die Wettbewerbs-Enduros bringen es auf 300 mm Bodenfreiheit, 900 mm Sitzhöhe wiegen unter 140 kg. Da solche Enduros nicht der kommenden ABS-Pflicht unterliegen, geht Euro 4 hierbei ohne CBS Kombibremse bzw. ABS in Ordnung,“ (Patrick Porten, Fantic und Mash Importeur in D).
Caballero 125 mit Conti ABS: lieferbar ab Weihnachten 2017
125er // 500er Caballero
Die neuen 125er Fantic’s werden grundsätzlich als 2-Sitzer und wahlweise mit 17 Zoll Rädern (Flat Track) oder mit 21 und 18 Zoll Rädern (Scrambler) ausgeliefert. Verbaut werden bei den 125er Minarelli Motoren. Der höhere Preis von ca. 5000 € bedingt sich durch Komponenten wir Alu Schwinge, 15-Liter-Tank und Arrow Auspuffanlage. Lieferbar ab Dezember 2017.
Die sportlichen Fantic Modelle werden in den drei Varianten Performance, Casa und Competizione angeboten. Die preiswertere Performance ist mit Telegabel und Stahlrohrschwinge bestückt, während die Casa als mittlere Variante über USD – Gabel und Aluschwinge verfügt. Mit der Competizione bietet Fantic die jeweils hochwertigste Ausführung seiner Modelle an.
Die Vergasermotoren leisten offen 28 PS und sollen auch so belastbar sein, dass sie im dual-use Betrieb (Gelände-Straße) bewegt werden können.
Die Auslieferung der 500er-Caballero-Modelle (Flat Track, Scrambler und Soft-Enduro) ist für Juni 2018 vorgesehen (MR Test angefragt und zugesichert).
Auch die Caballero 125 waren erst zum Jahresende 2017 zur Auslieferung bereit. Die Produktion hatte sich etwas verschoben, da es beim Zulieferer für das ABS System einen Wechsel gab: satt einem CBS System komm nun das ABS von Conti.
- Daten und Preise der 2017/18er-Modelle
- Fantic Gesichtsbuch Seite Deutschland
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