Sony Alpha 7 III - Mit Features der Alpha 9

ILCE-7M3 - Urban GS
ILCE-7M3 - Urban GS

Der Markt für die kleinen spiegellosen Vollformat-Kameras ist 2018 extrem in Bewegung. Es geht hier um High-Endprodukte, mit denen man wirklich gute Bilder machen kann. Das lassen sich die Hersteller gut bezahlen. Spiegellos bieten neben wenigen Nachteilen immer wichtiger werdende Vorteile. Fotografen gewöhnen sich an die besser werdenden elektronischen Sucher, Vorteile erschließen sich bei der Kamera-Baugröße, der Lichtstärke der Objektive und beim präzisen Autofokus.

Jüngst sind auch Nikon mit der Z Serie und Canon mit der EOS R in das Mirrorless-Geschäft bei den Vollformatern eingestiegen (Photokina 2018). Während die Nikon Z7 aber über 4000 € kostet, bisher wenig neue Objektive bietet und den Fotografen bei den Speicherkarten das QXD Format aufzwingt, liegen die spiegellosen Canon Kameras bei 2500 €. Gemein ist diesen Kontrahenten, dass sie neue Bajonett-Anschlüsse geschaffen haben, die ein geringeres Auflagemaß (Abstand zum Sensor) gewährleisten. Die Kompatibilität zu den älteren Objektivserien bleibt dabei per Adapter erhalten. Damit kann man die Lichtstärke der Objektive erhöhen und darum geht es zunehmend in der High-End-Fotografie.

Soviel zur Konkurrenz der Sony Alpha 7 III, die, wie der Kürzel sagt, eben schon in der dritten Generation ist und ohne Objektiv für 2300 € zu bekommen ist. Bleibt sie der Primus? Die anderen Kameras haben wir noch nicht in der Hand gehabt, dazu also später mehr.

Sony hat die Kritik an den Vorgängermodellen ganz gut aufgegriffen. Positivste Neuerung ist der größere Akku, der nun deutlich länger durchhält (350 zu 710 Aufnahmen). Dafür musste das der Body im Bereich des Griffes geändert werden (57 g schwerer). Zielgenauer wurde auch der Autofokus (jetzt: 693 Phasen- und 425 Kontrast AF-Punkte). Geblieben ist hingegen die Auflösung von rund 24 MP – jedenfalls bei der 7er Modellreihe. Bei den Sony Alpha 9 Kameras gibt es deren noch mehr und proportional steigt auch der Preis an. Die Sony Alpha 7 gehören bei den Vollformat Kameras preislich nur zum Mittelfeld. Die Canon EOS 6D MKII ist gut 500 € günstiger und hat noch einen ‚Spiegelreflex‘.

Belichtet wird auf einen Sony Exmor R CMOS Sensor, der neben ein wenig mehr ASA zusammen mit den BIONZ X Bildprozessor eine höhere Datenverarbeitungsleistung erreicht. Das merken aber nur die Sportfotografen. Neu ist das rückwärtige Belichten bei der Alpha 7 III (back side illumination).

In der Praxis:

Alpha 7 und Zubehör passen bequem in den Tankrucksack, das ist sehr angenehm. Bei Zücken und anschalten ist das Rückwärtige Display eigentlich supido einsatzbereit (keine Touch Fokussierung) während der OLED-Sucher erst per Sensor eingeschaltet wird, wenn sich ein Körper vor die Augenmuschel schiebt. Manchmal sieht man dann noch eine Art Weißabgleich, d.h. die Optik ist noch nicht 100 %tig Einsatzbereit. Ein kleiner Nachteil der Mirrorless-Technik. In der Praxis schlägt das wenig zu Buche, die Bedienelemente sitzen an gewohnter Stelle. Leider ist das Belichtungskorrekturrad immer noch nicht Pin-gesichert, so dass beim Herausziehen aus Tankrucksack oder Verpackung ein versehentlicher Dreh stattfinden kann. Für Belichtungs- und Bildfolgemodus wünscht man sich Direktzugrifftasten wie bei der DSLR-Fotografie. Sony kann es an der teureren Alpha 9. An der Alpha 7 geht das über den Umweg der FN Taste auch recht schnell. Vielleicht ist es auch Geschmackssache, denn die Infos werden auf Druck auf die FN-Taste im Sucher eingespiegelt.

Die FN-Einstellmöglichkeiten der Alpha 7 III sind eigentlich ein ganzes Kapitel wert. Besonders der Autofokus kann in Größe, Schnelligkeit und Modus vielfach eingestellt werden.

Dazu das Manual:

„Wenn Sie mit dem Sucher aufnehmen, können Sie die Fokusposition durch Berühren und Ziehen auf dem Monitor verschieben, während Sie durch den Sucher blicken.“ Touchpanel + Pad: Berührungsmodus müssen aktiviert sein.

Fazit:

Die Alpha 7 III ist eine der hochentwickeltesten Mirroless-Kameras unserer Zeit nur die Alpha 9 macht ihr hausintern Konkurrenz. Mit Verspätung sind andere große Hersteller (Nikon, Canon) in das Mirrorless-Segment eingestiegen. Spannend wird es nun, wenn ab Ende 2018 diese Kameras für einen direkten Vergleich auf dem Markt sind.

Was der Alpha 7 III lediglich fehlt, ist ein verbessertes Bedienkonzept. Das Touch-Display, gegen das sich Sony jahrelang verwehrte ist ein Anfang. Trotzdem braucht es neue Methoden, die gegen unendlich tendierenden Menüeinstellung-Kombinationen Nutzer gerecht zu ordnen und ergonomisch intuitiv zu organisieren. Technisch sind wir bei einer Auflösung um 24 MP angekommen, an der es vom Rauschen nichts zu meckern gibt. Eher am anderen Ende, wenn es um gewollt lange Belichtungszeiten bei hellen Lichtverhältnissen geht, wären verbesserte ND-Filter-Möglichkeiten wünschenswert.

Minus

  • Entfesselt blitzen per Funk nur mit Zusatzgerät
  • Bildschirm geringfügig schlechter als beim Vormodell
  • Große Verschmutzungsgefahr des Bildsensors beim Objektivwechsel, Ultraschall reicht nicht aus
  • Verbesserungspotential am digitalen Sucher
  • Belichtungskorrekturrad nicht Pin-gesichert
  • Anschaltzeit, bis im Sucher alles klar erkennbar ist zu lang
  • Augenmuschel sitzt nicht sehr fest

Auch interessant ist der Modellvergleich zwischen dem II er und III Modell.

Hier die Verbesserungen der Alpha 7 III zum Vorgängermodell:

Plus

  • Gleiche Sensorgröße (24,2 MP) jedoch mit BSI Technik (Black-illuminated)
  • USB 3 Anschluss
  • Bildschirm mit Touchbedienung
  • Besserer Spritzwasserschutz
  • Kann per BT geotaggen
  • Gesteigerte Videoauflösung: 3840 x 2160 px
  • Verbesserung der Lichtempfindlichkeit (Low-Light)
  • Niedrigere Monitorauflösung als Vorgängermodell (?)
  • Endlich ein stärkerer Akku (NP-FZ100), wie A9, doch Vorsicht bei Fälschungen
  • Verbesserung des 5 Achsen Bildstabilisators
  • Option für leisen elektronischen Verschluss, 5 Bilder pro Sekunde mit AF/AE Tracking
  • Autofokus: 693 Phasen und 425 Kontrast AF Punkte (A7II: 117/25), Touch Fokus
  • Wesentlich verbesserte Videoauflösung
  • Größeres Sucherbild (0,78x statt o,71x)