Volles Niveau auf halbem Format

Olympus E-M1 MK III OM-D
Olympus E-M1 MK III OM-D



Die E-M1 MkIII ist nach der E-M1X das Spitzenmodell der OM-D Reihe und liefert besonders mit den hochwertigen K. Zuiko Digital-Objektiven bestechende Ergebnisse. Die Brennweitenverlängerung (Crop-Faktor) beträgt genau 2, das bedeutet, dass alle Brennweiten bezogen auf der ‚Vollformat‘ verdoppelt werden müssen. Bezogen auf unsere Teststellung wird aus dem M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑200mm F3.5‑6.3 ein sattes 400er Teleobjektiv, das M.ZUIKO DIGITAL ED 8‑25mm F4.0 PRO arbeitet mit 16-50 mm und das ED 8mm F1.8 Fisheye PRO kommt auf 16 mm. Letzteres hat eine Einstellung (Die Fisheye-Keystone Korrektur kann in Echtzeit ein unverzerrtes Bild berechnen und abbilden, dabei bleiben allerdings ein paar Autofokus Funktionen auf der Strecke).

Dank der Sensorgröße (MFT-Sensor (2,0) 20 Mp) speichert die Olympus selbst in Serienbildmodus mit ihrem Speicherkartencontroller auf einer der beiden Slots mit UHS II Geschwindigkeit (180 MB/ Sek). Das reicht für viele Sekunden Reihenaufnahmen, selbst im RAW-Format. Der zweite SD Speicherslot schreibt allerdings nur in UHS I Geschwindigkeit.

Autofokus

Das Fokus Bracketing ist bei Olympus sogar mit ruhiger Hand möglich, die Kamera rechnet anschließend alles glatt: so, wie man es haben will, Verwacklungen sind dabei selten. Das scheint dem aktuellen TruePic IX Bildprozessor geschuldet, der auch in der E-M1X arbeitet.

Beim Autofokus spendierte Olympus der E-M1 III einen Drehschalter am AEL/AFL-Knopf, der blitzschnell zwei AF-Presets zulässt. Über das Menü lässt sich auch ein Sternenhimmel AF aktivieren, dem es gelingt, die teilweise nur einen Pixel großen Sternenpunkte zu fokussieren. Darin liegt die Besonderheit, viele Kameras schaffen das nicht oder nur manuell.

Insgesamt hat die E-M1 fast alle Funktionen der großen Schwester E-M1 X mit Ausnahme des GPS und des Kompasses. Beim AF-Eye-Tracking fehlt die automatische Objekterkennung, die X schafft es auch Fahrzeuge, Personen, und die Augen von Tieren zu unterscheiden.

Dabei ist das Gehäuse Mark III fast identisch mit dem Vorgänger, der Mark II.

Muss man an die Steckdose, sollte man wissen, dass die Kamera auch über eine Powerbank und USB-C Kabel ladbar ist. Output sollten mindestens 10 bis 45 Watt sein. Dann beträgt die Ladezeit ca. 2 h Stunden.

Uns gefiel in der Handhabung auch das dreh- und schwenkbare Display und die formschönen wie (ver-)drehsicheren Bedienknöpfe, weil sie teils mit Lockschaltern gegen das versehentliche bewegen gesichert sind. Zum Standard gehört (endlich) auch einen Daumen AF Joystick.

Olympus beherrscht auch einen HiRes- Raw Modus, der 8 Einzelaufnahmen jeweils um 0.5 Pixel verschoben zusammenfasst und Bilder mit 80 MP! Dabei treten kaum Artefakte und wenig Bildrauschen auf, wenn man die Kamera im Stativ-Modus verwendet.

Den Blitz FL‑900R haben wir in dieser Zusammenstellung eindeutig überdimensioniert, so viel Licht ist fast nie vonnöten für so einen kleinen Sensor. Dafür wirkt der FL-900R (LZ 58) mit der zierlichen E-M1 geradezu klobig. Also hier besser etwas Kleineres auswählen, wie den FL-600 mit Lz 36.

Mit dem Akku geht die E-M1 ganz pfleglich um, lediglich macht sich bemerkbar, wenn man die Datenübertragungsmöglichkeiten (WLAN, BT) auch bei ausgeschalteter Kamera anlässt. Der zweit-Akku BCH-1 mit 1720 mAh kostet bei Olympus rund 80 Euro.

Einen Video-Test haben wir selbst nicht explizit gemacht, dazu fehlt uns das Fachwissen. Nur so viel, wir treffen im Videomodus auf einen sehr guten AF-C Autofokus, der beim Nachführen einstellbar ist und UHD/4 k mit bis zu 30 Bildern ermöglicht. Dazu gibt es flache Farbprofile für Color-Garding. Ein Time-Code-Modus ist ebenfalls an Bord, um Videos und Tonquellen zu synchronisieren.

In einem Videotest von ValueTechTV stellt sich auch heraus, dass der Bildstabi in der Kamera auch mit den Stabilisierungen in den Objektiven zusammenarbeitet und zu noch besseren Ergebnissen führt.

Da Olympus auch mit Audiorecordern führend ist, hat man der Kamera ein HD Audio Modul (Stereo linear PCM/24-Bit, Sampling Frequenz 96kHz) spendiert.

On Bike

Die E-M1 Mk III ist sehr handlich und hat einen Funktionsumfang, der Amateurfotograf:innen schnell überfordert. Kann man mit den vielen Konfigurationsmöglichkeiten etwas anfangen, sieht das schon ganz anders aus. Im Tankrucksack eines Motorrades finden locker Kamera und drei Objektive Platz, vielleicht sogar noch ein kleiner Systemblitz, einen eingebauten gibt es nicht. Ausreichende Robustheit ist gegeben, denn das Gehäuse besteht aus einer Magnesium-Legierung und ist witterungsbeständig, sowie nach IPX1 staubgeschützt. Funktionieren soll alles bis -10 °C. Der Verschluss wurde für 400k Auslösungen ausgelegt.

Auch das Auslösen per universellen Fernauslöser klappte mit dem richtigen Synchronkabel zum Sender sehr gut. Das ist für alle wichtig, die auch mal allein unterwegs sind.

Stärken und Schwächen

Stärken der E-M1 sind sicherlich die Schnelligkeit, die Performance, die bei spiegellosen Kameras dieser Größe möglich ist. Schnelle Bildfolgen, schnell zur Hand und eingestellt, das alles mit der Four-Third und Zuiko befeuerten Bildqualität macht die Olympus E-M1 Mk III zu einer für professionelle Zwecke nutzbaren Kamera. Auch auf dem Motorrad, denn sie leistet das, was größere Kameras noch vor Jahren zu leisten vermochten und ist dabei viel kleiner und leichter.

OLED-Sucher: Der lässt etwas zu wünschen übrig, auch wenn die Menüanzeigen auf hohem Niveau funktionieren, lässt der Sucher mangels Auflösung an Schärfe und Luminanz und Farbdiversität vermissen. Da gibt es sicher Besseres auf dem Markt. Olympus gibt die Auflösung mit 2360k an, das ist heutzutage etwas knapp bemessen (zum Vergleich: EOS R und R5 liegen zwischen 3,690k und 5,690k). Olympus gibt maximal 120 fps und einer minimalen Verzögerung von 0,005 Sek bei bewegten Objekten an.

Bildqualität:

Hierzu wird die Olympus Workspace Software (gratis, wenn Kamera Seriennummer vorhanden) besonders für die RAW und EXIF Datenbearbeitung empfohlen. Wir empfehlen auch Lightroom oder Snapseed (gratis).

Fazit:

Mit den vielen Features beweist die E-M1 III viel professionellen Spirit. Überhaupt sind die Grenzen zwischen ambitionierten Consumer und Profis arg ins Wanken gekommen. Es kommt darauf an, was man mit dem auf hohem Niveau Gebotenen anstellt. Olympus liefert hier vieles in bester Qualität. Schade, dass es keine Vollformat Kameras vom japanischen Hersteller gibt.

Preis: 1799 Euro für das Gehäuse

Was wir uns wünschen:

  • Einen hochauflösenden OLED-Sucher
  • Eine GPS-Funktion, die nicht den Akku leer saugt (die vorhandene ist abschaltbar)
  • Eine mehräugige Optik für die Zukunft

Plus:

  • Kleine, kompakte DSLR mit profesionellen Möglichkeiten
  • Bildqualität über dem Four Third Micro Standard
  • Schnelle Bildfolge
  • Keine Kamera hat mehr Konfigurationsmöglichkeiten
  • Robustes Magnesium Gehäuses

Minus:

  • OLED-Sucher zu schlecht
  • Touch Display wäre nett
  • Für eine Crop-Kamera ambitioniert im Preis

Bester Test:

https://youtu.be/xm9nwtNQP3c

Olympus Sonderfunktionen:
Beim Fotografieren gibt es noch den Pro-Capture-Modus der schon vor Auslösung 10 Bilder im Kasten hat (Pufferfunktion 35 Bilder), Live Composite (Aufhelltransparenz-Aufnahmen, Lichtmalerei)

Weitere Tipps zum Manual:

Videoaufnahme (S. 59), Lautlos-Modus (S. 81), Pro-Aufnahme (S. 81), Hochaufgel. Aufnahme (S. 83), Fokus-Belichtungsreihe (S. 151), Focus Stacking (S. 152) sowie Live ND Filter (S. 162).

Software:

OI.Share: Software funktioniert als App problemlos als Fernauslöser und für den Transfer zum Smartphone.

Ebenso wie Olympus Capture, einem Programm zur Fernbedienung der Olympus vom Computer aus.


Olympus Capture