Denis Freischlad: Die Suche nach Indien
Buch mit Live-Views und Mutter Indien
Dennis Freischlad ist sowas wie ein Philosoph, ein Poetry Slamer auf 2 Rädern. Man könnte auch sagen, ein moderner Indienkenner, der für dieses Buch mit seinem Motorrad durch Rajasthan, mit dem Zug durch den Punjab und mit dem Flieger nach Vārānasi tingelt. Das Motorrad spielt dabei beinahe nur eine untergeordnete Rolle, außer das die kleine Hero Honda mit 150ccm namens Marlene eine zuverlässig Partnerin zu sein schein. Sie kann in Indien auch per Zugverladung als Gepäckstück transportiert werden.
Das Besondere an Dennis Freischlads Buch ist einmal seine Erzählkunst, aber auch die multimediale Aufarbeitung: In 34 parallel zur Lektüre aufrufbaren Amateuervideos kann man eintauchen ich die von Dennis erlebte indische Wirklichkeit.
Es war nicht sein erster Indienaufenthalt, denn Dennis Freischlad fühlt sich zwischen ‚Sri Lanka, Berlin und Köln zu Hause‘ wie in seiner Vita zu lesen ist. Das Buch zeichnet sich aus durch seine geniale Beobachtungsgabe und das Erkennen von wichtigen sozialen Zusammenhängen. Er berichtet über Verständnis sozialer Verantwortung, das aufgrund des Kastensystems, mit dem Elend und Reichtum quasi per Geburt verteilt sind, und der Karma-Gläubigkeit, dem Glauben an ein festgelegtes Schicksal, absolut unterentwickelt erscheint. ‚Was interessiert mich Armut oder Reichtum meines Nachbarn?‘ könnte eines der Lebensmottos vieler Hindi sein. Nur wer beruflich ‚karmisch‘ interessiert sein muss, zeigt Interesse an sozialer Geschick anderer.
Verkehrschaos in Indien: Dennis Freischlad zählt einige indische Verkehrsregeln auf: Ausweichen! Hupen!, „[…] verhalte dich stets, als seist du schon tot!“. Auch die Rangordnung in Sachen Vorfahrt ist eine ganz besondere: Nach der Kuh kommt der vollbesetzte Bus, dann ein leerer Bus, der Lkw, das Auto und das Motorrad erst im letzten Drittel ...
Doch was ist Bharat Mata? Sie soll die Mutter Indiens sein, die sich gerne mit einem Löwen und einer Indienfahne abbilden ließ. Mother India stammt aus dem Hindi Sanskrit und könnte so etwas wie eine nationale Personifizierung Indiens sein. Ihr zu ehren wurden mehrere Tempel geweiht, auch einer in Vārānasi, dem Ziel von Dennis Reise …
Dennis Freischlad, 1979 in Hessen geboren, zog die letzten zwölf Jahre seines Lebens reisend über den Planeten und verlebte die meisten Jahre in Indien und auf Sri Lanka, immer wieder unterbrochen durch Aufenthalte in Berlin und Köln. Derzeit teilt er sich seine Lebenszeit zwischen Köln und Indien auf und publiziert überwiegend Lyrik, Reiseberichte und Essays.
INFOS
- Im Buch blättern
- 34 Videos zum Buch: www.dumontreise.de/suchenachindien
- Rezension auf die Welt (Springer Verlag)
- Dennis Freischlad auf Facebook
Kommentare
Kommentar von Karin Bökel |
Vor einer Reise nach Indien las ich bereits voller Interesse in dem Buch - aber erst nach der Reise und der erneuten Lektüre begreife ich, wie sehr es dem Autoren gelingt, mit Liebe und Verständnis das Erlebte begreifbar, verstehbar und akzeptierbar zu machen. Dafür bin ich ihm sehr, sehr dankbar. Andere Bücher der Analyse haben nicht geschafft, meine Seele zu berühren.