Der E-MTB-Pionier ist nun also in der Kategorie „Light-E-MTB” unterwegs. Das Lyke 11 ist mit 19,1 kg ein echtes Leichtgewicht. Es ist auch ein Leisetreter mit Carbonrahmen, sodass die Grenzen zwischen konventionellen Mountainbikes und E-Bikes verschwimmen. Gerade die Preise der nicht ganz so aktuellen Modelle sind mit einem Preisbereich zwischen 7000 und 3800 Euro attraktiv (alle mit senkrecht eingebautem, fast lautlosem Fazua-Motor).

In der Light-E-MTB-Kategorie testen wir ein nobles Trail-Bike: Das Haibike Lyke CF 11 markiert eine Zeitenwende für den E-MTB-Pionier aus Schweinfurt. Bekannt für kraftstrotzende Power-Bikes wie die Flyon-Serie, wagt Haibike mit dem Lyke den Sprung in die Leichtgewichtsklasse – ohne dabei auf echtes E-Bike-Feeling zu verzichten.

Der neue Weg: Light-Performance statt Powerhaus

Haibike möchte mit dem Lyke sportlicher werden und neue Zielgruppen ansprechen. Das Lyke CF 11 soll die perfekte Balance aus unmotorisiertem Bike und klassischem E-MTB bieten – und genau hier wird es interessant.

Fazua Ride 60: Der clevere Mittelweg

Der Fazua Ride 60 Motor bietet 60 Nm Drehmoment und eine spezielle Boost-Funktion mit bis zu 450 Watt für kurze Intervalle – perfekt für technische Anstiege. Mit dem 430 Wh Akku erreicht das System beeindruckende Reichweiten: In Tests wurden über 1300 Höhenmeter auf rund 18 Kilometern geschafft.

Die Innovation steckt im Detail: Haibike platziert den Motor hochkant im Sitzrohr, was einen zentralen Schwerpunkt ermöglicht. Der Akku bleibt trotz geschlossenem Unterrohr entnehmbar – ein cleverer Kunstgriff, der Gewicht spart, ohne Komfort zu opfern.

Praxiserfahrungen aus der Community

Nutzer berichten von einem Gewicht um 18-19 kg und beschreiben das Bike als leicht und wendig. Auf flowigen Trails zeigt sich die Reichweite, als schwer zu erschöpfen, selbst nach mehreren vollen Runden.

Kritische Stimmen gibt es auch: Die Rotor E-Kapic Kurbel neigte in Einzelfällen zu Knarzen und musste nachgezogen werden. Die serienmäßigen Maxxis Dissector-Reifen werden von manchen Nutzern als nicht optimal für alle Bedingungen bewertet – hier empfiehlt sich ein Upgrade auf robustere Karkassen.

Fox Performance Fahrwerk: Solide Basis

Das Fox-Fahrwerk zeigt sich straff und stabil, bietet eine gute Balance zwischen Ansprechverhalten und Kontrolle. Der Hinterbau fällt trotz 140 mm recht straff aus und liefert viel Feedback – was sportliche Fahrer schätzen, Komfort-orientierte aber anders sehen könnten.

Einordnung: Für wen eignet sich das Lyke CF 11?

Das Lyke zeigt sich auf dem Trail schnell und agil. Der Fazua-Motor bietet weniger Kraftentfaltung als etwa ein Bosch CX, dafür punktet das System mit geringerem Gewicht und natürlicherem Fahrgefühl. Auf anspruchsvollem Terrain können je nach Setup der Vorderreifen und die Lenkerbreite limitierend wirken.

Unsere Perspektive: Bei Motorradreisefuehrer.de sind wir keine MTB-Redaktion. Wir haben E-MTBs aufgenommen, weil sie angesichts der Zeichen der Zeit eine umweltfreundliche Alternative zu Enduros darstellen. Vor allem können sie in der Natur weitestgehend legal bewegt werden, was den Horizont enorm erweitert. Demzufolge sind unsere Tests auch eher an Einsteiger:innen gerichtet.

Es gibt erstaunlich viele Parallelen, was Fahrwerk, Ergonomie, Nachlauf, Lenkwinkel etc. angeht – und natürlich sind die Gefährte viel leichter und gut transportabel.

Fazit

Das Haibike Lyke CF 11 ist ein gelungener Trail-Allrounder für sportliche Fahrer, die E-Unterstützung wollen, aber keine 24-Kilo-Maschinerie bewegen möchten. Das Fazua-System begeistert mit kraftvollem Schub und hoher Reichweite, das Handling zeigt sich sehr ausgewogen.

Stärken:

• Exzellente Reichweite trotz kompaktem Akku
• Agiles, sportliches Handling
• Innovatives Motorkonzept mit optimalem Schwerpunkt
• Solide Shimano XT/SLX-Ausstattung
• Entnehmbarer Akku trotz Leichtbau
• Natürliches Fahrgefühl dank leichtem Motor
• Range Extender verfügbar

Schwächen:

• Weniger Motorpower als bei Bosch CX Systemen
• Kurbel erfordert gelegentliche Wartung
• Preis im gehobenen Segment
• Straffer Hinterbau nicht für jeden Geschmack

Preisgestaltung aus Ausstattung

Das Lyke CF gibt es in vier Versionen. Das CF SE in nobelst-denkbarer Ausstattung, das CF 11 in zwei Farben (C1 und C2). Es gibt auch noch ein CF 10 mit günstigerer Ausstattung (Preise: ab 3200 €).
Bei den CF 11 sind beide identisch, bis auf die Farbe. Unser Testrad hat die neuen Radialreifen von Schwalbe und andere Griffe. Die Shimano-Komponenten sind hier nicht 'gruppenrein': Kette und Kassette kommen von der SLX-Gruppe (7000er-Nummern) und der Rest von der XT (8000er).