Äthiopien für Individualisten

Äthiopien, was für ein Land! Abwechslungsreicher als die Einöde im Sudan, die staubigen Pisten des südlichen Ägyptens bringt Äthiopien individualreisenden eine willkommene Abwechslung: eine grandiose Bergwelt, Savanne, Regenwälder, Gipfel und fruchtbare Täler.

Gebirgig, und nur durch den schmalen Streifen Eritreas (bis 1991 Teil Äthiopiens), Djibouti und Somalias vom Roten Meer getrennt, liegt zwischen Blauen Nil und dem Horn von Afrika das Hochland des alten Abessiniens. Äthiopien besitzt wegen seiner krassen Geographie extreme Höhenunterschiede deshalb sehr unterschiedliche Klimata.

Die Kaiserstadt Gondar war im 4. Jahrhundert ein Zentrum des Christentums, heute zeugen noch etliche Felsenkirchen (Lalibela) und Klöster von den frommen Hochzeiten.


Die Danakil-Wüste, die Obelisk-artigen Stelen von Aksum, der afrikanische Grabenbruch und Naturparks am Omo oder die Tana-Inseln im gleichnamigen See, 370 km nordwestlich der hochgelegenen Hauptstadt Addis Abeba (2355 m).

Die Autoren verstehen es, ihr kulturhistorisches Wissen zu vermitteln, geben Insider-Reisetipps und viele Hintergrundinformationen zu einem der interessantesten Länder Ostafrikas.

Bis 1993 wütete ein fast 30jähriger Bürgerkrieg im Land, aufgrund einer Dürre forderte eine Hungersnot 1984-85 fast eine halbe Million Opfer, Katastrophen, von denen sich das Land nur langsam erholen konnte. Aktuell ist es auch um die Menschenrechte nicht gut bestellt, trotzdem oder gerade deswegen setzt das Land auf einen wachsenden Tourismus der 5,5 % des BIB ausmacht. Die genannten Nationalparks (Semien-Nationalpark) und die Kultur vom alten Abessinien (980 v. Chr. – 1974) und des Aksumitischen Reiches besitzen genug Anziehungskräfte, um diesen Wirtschaftszweig weiter auszubauen.

All das wird sehr präzise im Buch abgebildet. Leider fehlen dem Buch bessere Bilder und auch eine weniger verspielte Typografie (bei den Überschriften) wäre ein Zugewinn. Im Anhang des Buches gibt es einen nützlichen Kartenatlas und einen kleinen Sprachführer.

Eine andere Rezension endet mit den Worten „Das Land hat sich viele Mythen und Eigenheiten bewahrt, das Buch hilft, sie zu entdecken“ – dem schließen wir uns an.

Wie kann man so ein umfassendes Buch schreiben? Die Autoren:

Katrin Hildemann, geb. 1965, Magister der Romanistik, hat mit ihrer Familie von 1993 bis 1997 in Addis Abeba gelebt. Dort war sie zunächst bei der EU-Delegation, dann als Lehrerin für Deutsch und Französisch tätig. Dennoch fand sie immer wieder Zeit und Gelegenheit, ihren Mann auf seinen zahlreichen, berufsbedingten Reisen durch Äthiopien zu begleiten und das Land und seine Menschen kennen zu lernen. Inzwischen Mutter von drei Kindern, lebt sie mit ihrer Familie wieder in Deutschland und hat versucht, ihre vielfältigen Erlebnisse, Eindrücke und insbesondere Liebe zu Äthiopien in dieses Handbuch einzuarbeiten. Peter Hildemann, der an der 5. Auflage mitarbeitete arbeite für den Deutschen Entwicklungsdienst und die Deutsche Welthungerhilfe.

Martin Fitzenreiter, geb. 1962 in Bautzen, ist in Berlin aufgewachsen und arbeitete dort u. a. in einer Bronzegießerei. Anschließend folgte das Studium der Ägyptologie an der Berliner Humboldt-Universität. In den Nebenfächern beschäftigte er sich mit Sudanarchäologie, Islamkunde und verschiedenen Zweigen der Afrikanistik. Als Archäologe führten ihn Ausgrabungen und Reisen nach Ägypten, in den Sudan, Äthiopien und Eritrea.

Info

Kommentare

Bitte rechnen Sie 4 plus 3.