Garmin Oregon 650: erstes Navi mit Handy-Display

Oregon: passt ans Motorrad
Oregon: passt ans Motorrad

(im Test Softwareversion 3.4-3.5)

Ein kapazitiver Touchscreen, der – wie vom Handy bekannt – auch Zweifingergesten zulässt, ist das besondere an der neuen Oregon-Reihe. Etwas klein für die intensive Motorradnutzung erscheint nach heutigen Ansprüchen das 3-Zoll-Display. Hausintern bei Garmin wird der Oregon schon durch den nächsten Entwicklungsschritt namens Garmin Monterra abgelöst. Dazu steht ein Test bei MR noch aus. Das Monterra vereint von der Hardware her einen kapazitiven Screen mit Googles Handy-Betriebssystem Android und ist durch zahlreiche Datenaustauschmöglichkeiten ein hochkommunikatives Gerät. Mehr dazu an anderer Stelle.

Beim Oregon 650t trifft man noch auf bewährte Bildschirmseiten und die altbekannte Logik der Garmin Outdoor-Navigation. Wie mittlerweile auch bei manchen Handydisplays, ist das alte (Motorrad-)Problem der Handschuhbedienung durch eine erhöhte, einstellbare Empfindlichkeit des Displays weitestgehend bewältigt. Beim Oregon treten bei Nässe und natürlich mit dicken Winterhandschuhen Probleme auf, allein schon wegen der Größe des Displays und der daraus resultierenden Größe der Schaltflächen.

Die ersten Geräte hatten Probleme mit einer nicht ganz schlüssig ausgereiften Firmware. Doch die scheint seit Ende Oktober 2013 spätestens mit der Version 3.5 (Webupdater) behoben.

Als problematisch erweist sich eine adäquate Befestigung am Motorrad des wasserdichten neuen Oregons. Ab Werk steht nur eine einfache Kunststoffhalterung fürs Mountainbiken zur Verfügung, die Touratech Halterungen der älteren Oregon Modelle (300-550) scheinen nicht mehr zu passen.

Die neue Oregon-Serie verfügt über eine leicht geänderte Menüführung, kann Kurzbefehle auf dem Startbildschirm ablegen und über verschiedene Nutzer-Profile mit konfigurierbaren Befehlen an die Aktivität angepasst werden. Das Höhenprofil erlaubt nun auch eine vergrößerte Ansicht und auch das Wegepunktmanagement wurde erweitert. Der Blitz der 650er-Reihe kann als dimmbare Taschenlampe verwendet werden. Je nach verwendeten Akkutyp wurde pro Ladung eine bis zu 2 Tage ausreichende Versorgung erreicht (16h), doch das hängt stark von Nutzung und Displayhelligkeit ab.

Interview mit dem Produktmanager (Garmin)

Konnektivität

Die Oregons sind über BT mit einem Smartphone verbindbar. Voraussetzung ist das Basecamp App (bisher nur iOS), das es ermöglicht, Daten wie Geocaches aus dem Netz zu laden, zu archivieren oder mit anderen zu tauschen. Der Austausch mit dem Computer kann auch normal über USB erfolgen.

Fazit: Der neue Oregon ist ein Tipp für Geocacher und jene, die ein kleines Handy-Gerät suchen. Touch-Bedienung wie beim Handy, relativ stromsparendes Display, die Smartphone-Kompatibilität und eine passable Kamera mit Geotag sind die Vorteile des 11 cm langen Gerätes, die aber bald von den Garmin Android-Geräten (Monterra) in den Schatten gestellt werden.

Mitgetestet wurde die 2012 veröffentlichte Topo Deutschland V6 Pro im Vergleich zur kostenlos zu downloadenden OSM in der generic Version. Diese weist ein für Spezialisten modifizierbares Kartenbild auf (Typ-File) und glänzt durch nutzergenerierte POI’s verschiedenster Kategorien, die besonders in touristischen Gebieten und auf einigen Offroadstrecken (nicht nur in Europa) gute Qualitäten beweist. Uns lag die Karte in einer englischen Version vor, sodass, was die Schreibweise angeht, schon mit Problemen bei der Ortssuche und unabhängig davon auch bei der Hausnummerngenauigkeit zu rechnen war. Sie stellt aber regional eine bemerkenswerte kostenlose Alternative zu Garmin Topo-Karten dar.

Garmins Topo Deutschland V6 Pro (mit Adressverzeichnis) hat von vorneherein ein sehr gefälliges Kartenbild und muss nicht unbedingt installiert werden. Die Lieferung auf Micro SD und auf DVD macht den Gebrauch sehr einfach. Außerdem wurde unter Active Routing das komplette Radroutennetz (350.000 km) des ADFC eingepflegt.

Eine 3D-Ansicht ist grundsätzlich nur bei Topo-Karten mit Höhendaten möglich, doch das funktioniert nur mit dem PC-Programm Basecamp.

Wir testeten den Oregon nur auf seine für den Motorrad-Gebrauch relevanten Eigenschaften. Erheblich mehr (Labor-)Aufwand betreiben zum Beispiel Navigation-Professionell.de und Pocketnavigation.de. Lesen Sie bitte dort alle anderen relevanten Testergebnisse nach.

Plus:

  • geänderte Menüführung, zusätzliche Taste
  • Akkus im Gerät ladbar
  • 8-MP-Kamera mit Geotag (Oregon 650)
  • ANT+: drahtloser Datentransfer z. B. von Gerät zu Gerät, Bluetooth für Handy-Konnektivität
  • Für Wanderer und Casher mit dabei: ‚Peilen und Los‘, Kamera, (barometrische) Wetterdaten, (Sonne & Mond Zeiten)
  • OSM-Karten und CustomMaps ladbar, Garmin Birds Eye Select
Minus:
  • Keine Routenübersicht im Motorradmodus, Zoomknöpfe rechts, Geschwindigkeits-Datenfeld nicht konfigurierbar
  • Zu klein für den Winterbetrieb (wegen dicker Handschuhe)
  • Keine Motorradhalterung verfügbar

Infos und weiterführende Tests

Ausführliche Tests:

Zubehör & Kleinteile: bei Touratech

Daten & Preise

  • Oregon 600 379 €
  • Oregon 600T 449 €
  • Oregon 650 449 €
  • Oregon 650T 519 €

T= mit Freizeitkarte Europa Maßstab 1:100.000, ab 650 mit Autofokus-Kamera mit 8 MP

Lieferumfang 650T wie hier getestet:

  • USB-Kabel
  • Netzladegerät
  • Benutzerhandbuch auf CD-Rom
  • Lithium-Ionen-Akkupack
  • nicht routingfähige Topo-Freizeitkarte Europa

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