Fahrbericht SWM SuperDUAL T&X // Gran Turismo 440

Superdual & Gran Turismo
Superdual & Gran Turismo

Super die Dual

Die neue SuperDual 650 mit Euro 4 ist eines der teuersten Motorräder von SWM. Eine SWM RS 650 R haben wir in unserem Fuhrpark. Die Gran Turismo 440 ist eines der günstigsten SWM Motorräder, 2018 hatte Zupin noch welche im Bestand, mit EURO 3 Zulassung allerdings. Mit der rGan Turismo und der SuperDual konnten wir 2017 ab Werk eine Probefahrt machen. Hier unsere Eindrücke:

Gespannt waren wir auf die EURO 4 Überarbeitungen: Onbord Diagnose, ABS, verschärfte Abgaswerte, wie würde der Motor das wegstecken?

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unser Test-Motorrad brüllt aus der Arrow Doppeltüte (ohne Silencer) so dass einem das gebotene noch wilder vorkommt. Die 40 Kw (54 PS, die Angaben schwanken zwischen 52 und 54 PS) sind gleich geblieben, subjektiv ist aber irgendein Teil der Leistungskurve auf der Strecke geblieben – so gering, dass es innerhalb der Serienstreuung bleiben könnte. Der Motor ist einfach genial, mit seinem geringen Gewicht und den Stirnrad-verbundenen beiden Nockenwellen ergibt sich nur eine kurze Steuerkette und ein vereinfachtes Prozedere bei der (seltenen) Ventilkontrolle.

Besser als bei der SWM RS 650 R Enduro packt die vordere, nunmehr vergrößerte Bremsscheibe (Ø300, RS 650 R: Ø260 mm) zu. Auch hier wird auf Brembo vertraut, die Scheibe selbst stammt von Braking und MG, die ABS Regelelektronik jedenfalls nicht von Bosch.

Der Federungskomfort fällt trotz gleicher Federwege etwas härter als an der RS, das Motorrad ist wegen der kleineren Räderdimensionen etwas niedriger. Zumindest an der T-Version wurde auf einen Ausgleichsbehälter am Federbein zugunsten einer hydraulischen Federvorspanner verzichtet. Verbessert wurde auch der Tachometerkontakt an der Bremsscheibe und nun gehört auch ein unauffälliger Windschild zum Standardumfang.

Auf der X-Version prangt der Aufkleber Offroad ABS, der bedeutet, dass für Offroad-Belange abgestimmte ABS gänzlich abzuschalten ist. An der T-Version gibt es nur die Möglichkeit, das ABS am Hinterrad zu deaktivieren.

Recht spät merkt man bei Gewaltbremsungen vorne ein gröberes Pulsieren des ABS Moduls, hinten geht das naturgemäß früher. Josh fand die SuperDual sehr handlich und das trotz langem Radstand. Der Windschild stört nicht und scheint gelungen.

Der Motor? Hat die Überarbeitung gut überstanden. Annähernd so viele Pferde wie bei der RS sind wohl geblieben. Der Beschleunigungs- und Highspeed Test blieb aus auf unserer Teststrecke, dem Campo die Fiori und Sacra Monte bei Varese.

Für das Tourenpaket (GT Pack) steuert Givi Kofferträger und Trekker Koffer bei, der Kaufpreis liegt dann etwa 1100 EUR höher. Welche Teile sonst noch dazugehören (Hauptständer, Bodenplatte, Sturzbügel, Zusatzscheinwerfer, Scheibe, etc. konnten wir in der Kürze der Zeit nicht herausfinden. Dazu wird aber Zupin sicherlich genau Auskunft geben können. Der Basispreis (in Italien) für die SuperDual Modelle mit Euro 4 liegt jedenfalls bei 7490 EUR, die RS 650 R wird noch mit 6500 € gelistet. Bei Zupin ist der Basispreis 7590 (+ 250 € Nebenkosten) und der GT Kofferpack wird mit 900 € berechnet.

Unterschiede zwischen SuperDual und RS 650 R

An der SuperDual wird eine einstellbare 45er USD Gabel von FastAce verbaut, das Cockpit sieht aus wie an der RS. Zusätzlich findet man hier einen Knopf für die ABS Schaltung. Am Lenker wird ein anderer Bremszylinder für die Brembo Zweikolbenbremse verbaut. Die Sitzbank ist schmaler und für den Fahrer vorne abgesenkt. Vermutlich kommen auch mehr Aluminiumteile von fernöstlichen Herstellern, bisher waren es die Motorgehäusehälften. Auch die Schwinge sieht von den Oberflächen etwas anders aus. Verbaut werden nun Hauptständer, Motorschutz und diverse Sturzbügel, der Kühlflüssigkeitsbehälter bekam eine andere Position und der Auspuffkrümmer wird nun unter dem Motor verlegt und kommt mit zwei Rohren an der rechten Schwingenseite wieder nach oben, um eng am Heck weit oben zu münden. Auch die Soziusfußrasten wurden verändert und sehen nun von der Halterung besser aus. Das Tankvolumen des neuen Metalltanks wuchs auf 18 Liter. Das Gewicht stieg damit um gut 20 Kg auf einen Wert um 175 kg, je nach Ausstattung. Damit ist die Superdual noch um zig Kilo leichter als eine Ténéré 660.

Ruckdämpfer am Hinterrad waren versprochen und gingen jetzt in Serie. Auffällig ist an allen neuen Modellen die schwarze Dose für die EURO 4 gemäße Kubelgehäuseentlüftung.

Die LED Zusatzstrahler sitzen seitlich, nach wie vor wird entgegen der offiziellen Spezifikationen (6 Ah) eine leistungsfähige 14 Ah AGM Batterie verbaut. Das Sachs Federbein hat zumindest in der T-Version keinen Ausgleichbehälter mehr (Emulsionsdämpfer), die Zugstufe ist einstellbar. Die Bremsscheibe vorne wurde verbessert und kommt im Wave Design daher.

 

Materialcheck an der Gran Turismo 440

Schöner, schlanker VA Edelstahl Auspuff, Stahlschwinge, Fast Ace Federungskomponenten, angeschraubte Soziusfußrasten, Ölkühler, herkömmliches H4 Licht, Metalltank, Kotflügel und Seitendeckel aus Blech. Neu ist auch die schicke e Grün Metallic-Lackierung bei der in alter Väter Sitte die Aufkleber sogar überlackiert wurden. Unter den Seitendeckeln entdeckten wir ein Ölreservoir mit Peilstab, das auf eine Trockensumpfschmierung hindeutet. Steigt man von der Enduro ab, wirken Sitzbank und Federungselemente etwas befremdlich, aber für ein Retrobike mit ABS macht das Motorrad einen guten Eindruck. „Fährt besser als eine SR“, sagt Josh und er weiß, wovon er redet. Schließlich hatte er selber mal eine XT 500 und SR.

„Fährt besser als eine SR“

An der Gran Turismo 440 finden wir wieder keine Ruckdämpfer am Hinterrad. Hätten wir nicht nachgeschaut, hätten wir es auch nicht bemerkt. Wegen EURO 4 gibt es eine veränderte Krümmerführung, sie scheint etwas leiser geworden und auch das Mapping wurde modifiziert.

SWM ist bei der Reifenwahl auf Markenhersteller wie Pirelli, Michelin und Metzeler umgestiegen, die Gran Milano rollt sogar auf Diabolo Rosso II Pneus, die SuperDual X auf Metzeler Sahara Enduro 3.

Im Werk

Hier arbeiten nun 100 statt 65 Personen (2016). Die Stimmung war sogar etwas euphorischer als noch vor einem Jahr. Laut Ennio Marchesin konzentriert man sich auf die Entwicklung eigener Motoren. 18 Ingenieure arbeiten daran in der SWM Entwicklungsabteilung. Einen Erlkönig sehen wir dann auch gleich: etwas, was an eine 690er KTM Duke erinnert, vielleicht aber noch mehr Hubraum hat, fährt an uns vorbei. Auf der EICMA 2017 wird man das Motorrad sehen, 2018 soll es in Serie gehen. Die Tagesproduktion von Motorrädern stieg von 20 auf 24.

Brandneu ist auch die Produktion von Kindermotorrädern mit 50, 65 und 85 cm³ oder 125 und Zweitaktern, die selbst entwickelt werden sollen. Auch der Zweizylinder ist noch im Gespräch. Im Werk sahen wir schon ein paar Tester.

Shineray baut nun auch SWM Autos

Autos: SWM baut über Shineray neuerdings auch Autos. Das Modell, was wir sahen, erinnert stark an einen BMW X5 SUV und soll über SWM Italien homologiert und auf den Markt gebracht werden. Wir halten das für einen Testballon und auch Ennio meinte, dass die Kompetenz von SMW Italien eindeutig bei den Motorrädern bleibe.

 

Kommentare zum Test

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