Auf dem Dach Mittelitaliens
Eine Entdeckungstour durch die Abruzzen
Im Reisehandbuch wird die süditalienische Region ‚Abruzzo‘ - gelegen zwischen Molise, Marken und Latium an der Adria - sehr detailliert behandelt. Die beiden Italien-Autoren Sabine Becht und Sven Talaron machen ihre Recherche äußerst routiniert, allerdings könnten die im Druck etwas blaustichigen Farbfotos ein bisschen besser sein. Ende 2009 war der Titel noch vergriffen und wartet auf eine Neuauflage in 2010. Vielleicht ist dieser leichte Mangel dann behoben.
Zwei Drittel der Abruzzen bestehen aus hohem Gebirge, nur an der Adria trifft man auf 130 Kilometer Sandstrände. Das Kapital der Abruzzen ist ihre Natur, die in weiten Teilen wenig berührt erscheint und ebenfalls ein Drittel der Gesamtfläche ausmacht: Die Nationalparks Abruzzo, Gran Sasso und Maiella, sowie der Regionalpark Sirente-Velino sind ein stolzer Ausdruck davon.
Aushängeschild des Abruzzen Nationalparks sind die Braunbären, von denen sich gut 100 Exemplare zusammen mit Wölfen, Gemsen und Luchsen dort tummeln. Durch die Parks führen hervorragende Motorradstrecken die in der so typischen Abruzzen-Einsamkeit befahren werden können. Nicht ganz so ausführlich wie Christoph Hennig in seinem Wanderbuch durch die Abruzzen, dafür viel detaillierter im reisepraktischen Teil, beschreiben die Autoren Sehenswertes zwischen l’Aquila, Teramo, Chieti und Avezzano. Motorradhighlights könnten dabei der Gran Sasso d’Italia sein, auf dem sich die beweidete Fläche des majestätischen Campo Imperatore ausbreitet und der Corno Grande, der Abruzzen höchster Berg, der sich fast 3000 Meter in den Himmel reckt.
Auch die türkisfarbenen Wasser des Campotosto Stausees werden von Höhenstraßen umrundet, die ein einmaliges Abruzzenpanorama freigeben. Dann wäre da noch Sulmona, die Stadt der süßen ‚Confetti‘, der Blumengebinde aus Süßigkeiten, bizarre Schluchtstrecken, Burgen, historische Städte, aber auch das von Erdbeben geschüttelte l’Aquila, die Hauptstadt der Abruzzen.
Dazu kommt, dass die Abruzzen noch eine preiswerte Region Italiens sind: leckeren Wein (Montepulciano/Trebbiano), eine einfache, aber deftige Küche und den kostbare Safran, der auf vielen Feldern angebaut wird, sollte man unbedingt probiert und gesehen haben. Man isst auch ganz gerne scharf in den Abruzzen. Standard eines jeden Gerichts ist die Bruschetta, die aus einer würzigen Tomatenpaste auf geröstetem Weißbrot besteht. Das alles macht Appetit auf die Abruzzen, lassen Sie es sich schmecken!
Kommentare