Basecamp für 3-4

Kurz und klein, aber dicht: Nordisk Lofoten ULW im Vergleich
Funktioniert auch im Winter: Elixir 4

Die Aufbauanleitung ist aufgedruckt, bei drei Stangen kann kaum etwas schief gehen. MSR stuft das Zelt laut MSR-Aussage in die All-Season Kategorie ein, damit zählt es zu den robustesten, die allerdings etwas schwerer sind.

Alle Zeltteile können auch alleine aufgestellt werden, das Außenzelt steht zusammen mit der inkludierten Zeltunterlage.

MSR baut recht passable Zelte, das Elixir ist dazu noch sehr preisgünstig (299 € bei Globetrotter). Dafür bekommt man ein stabiles Polyesterzelt mit stabilem Aluminiumgestänge und Footprint.

Innentaschen sind reichlich vorhanden (6), so dass ein extra Zelthimmel kaum sinn macht. Einzig die MSR Hubba Reihe baut leichter und verwendet silikonisierte Materialien, die langfristig eine besseren UV Schutz bieten.

PU-Polyester oder Silikon?

Das Zelt wurde im Winter und Frühjahr getestet und machte einen durchweg guten Eindruck. Das Gestänge erscheint stabil, auch das Außenzelt macht zwar vom Schnitt her nicht den besten Eindruck, von der Stabilität hier schon. Die Wassersäule wird allerdings nur mit 1500 mm angegeben. Da 1200 mm schon absolut wasserdicht sind, reicht das aus, jedoch bei beständiger Sonneneinstrahlung nimmt die Wassersäule auch im laufe des Zeltlebens ab. Auf dem Beipackzettel ist zu lesen, dass das Polyester auch (DWR-Beschichtung auf Fluor-, Silikon- oder Polyurethan-Basis) mit Silikon behandelt ist – dabei nimmt die Wassersäule naturgemäß auch immer ab. Am Ende kann man nur nach einem Langzeitgebrauch sagen, wie lange das Außenzelt dicht bleibt.

Fazit:

Mehrere Wochenendtouren war das Elixir auf dem Bike mit dabei. Sowohl im Winter als auch im Frühjahr. Dem Handling und der Qualität merkt man an, dass MSR ein erfahrener Zelthersteller ist. Auch die Idee mit den zweifach gekreuzten Kuppelstangen ist sehr gut. Die dritte kurze Firststange bringt schon fast so viel Stabilität wie ein Geodät und macht die beiden Apsiden größer und sturmfester. So entsteht am Ende ein annähernd halbkugelförmiger Innenraum, der optimal genutzt werden kann. Eine Nacht im Gewitter steht noch aus, aber bisher gab es bei der Wetterfestigkeit nichts zu meckern. Die Lüfter funktionieren gut und auch die Bodenwanne ist vertrauenserweckend weit hochgezogen. Das Elixir taugt also als Tipp für 2-3 Bike (Motorrad-) Reisende mit Gepäck oder als Familien-Basecamp auf dem Campingplatz.

Zu einem gehobenen Preis gibt es die MSR Bestseller Hubba Hubba 2 NX, ein Zweipersonenzelt das mit kleinem Packmaß und Gewicht daherkommt und wegen leichtgewichtiger Materialien eher für Sommer-Touren geeignet ist, bei denen man das Zelt selbst tragen muss.

Ups & downs

  • Viel Raum und Fläche für das Gewicht

  • Stabil gearbeitet

  • Gute Lüftung durch großflächige Netzflächen im Innenzelt 

  • Heringen könnten universeller sein

  • Geringe Wassersäule des Außenzeltes (dicht)

Gestänge:

Gestänge: 2x Ø 11 mm farblich gekennzeichnetes 7000er Aluminiumrohr

10 Heringe: Ø 5,8 mm Alu-Rundheringe aus Draht

Aufbau: Einfache Drei-Stangen-Konstruktion, Apsis mit Heringen abgespannt

Einsatzzweck: Trekking, Motorradtouren, Basecamp, Familienzelt

Technische Daten
4,15 kg mit Gestänge und Footprint (gewogen)
Maße: L x B x H Innenzelte: 2,23 x 2,23 x 1,21m, Apsis jeweils 76 cm, außen: 3,60 x 2,70 x 1,30 m
Außenzelt: 68D Ripstop Polyester (100 % Polyester), PU/DWR-beschichtet (Silikonhaltig), Wassersäule: 1500 mm
Innenzelt: 40D Ripstop Nylon mit DWR-Beschichtung (100 % Nylon); Mesh: 20D Nylon (100 % Nylon)
Boden: 70D Taffeta Nylon (100 % Nylon), PU/DWR-beschichtet, Wassersäule, 3000 mm

Zeltmaterialien [+]

Besonderes Augenmerk verdient das Gestänge bei Zelten, wenn sie der härteren Gangart ausgesetzt werden. Das Gestänge muss flexibel aber auch bruchfest und dabei leicht sein. Es sollte dem Wind etwas nachgeben, dem Zelt aber seine nachhaltige Form bewahren und bisweilen eine beachtliche Schneelast aushalten.

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Am besten kann das ein hochwertiges Aluminiumgestänge. Renommierte Hersteller sind DAC Featherlite und Easten Alloy. Deren Gestänge verschiedener Durchmesser sind hohl und weisen verschiedene Steckverbindungen auf. DAC Featherlite hat z. T. hülsenlose Übergänge zwischen den Segmenten, damit es sich leicht durch Gestängekanäle schieben lässt. Easton Alloy zeichnet sich durch hochwertiges Material aus.

Anhand der Werkstoffbezeichnung lässt sich das Herstellungsland und die Härte ablesen: 7075 T6 kommt meist aus Europa, 7001 T6 wird oft in Korea gefertigt. Die Zahl hinter dem T (im Zeltbau meist zwischen T6 und T9), gibt Auskunft über die Härte, Steifigkeit und Elastizität, bzw. die Art der Wärmebehandlung. Je nach Anwendung und Radius, in dem die Stange eingebaut wird kann der T-Wert variieren.

Überzeltmaterialien: Nylon oder Polyester?

Aus welchen Material das Überzelt sein soll ist nicht einfach zu beantworten. Einfache Polyestermaterialien sind meist preisgünstiger als veredeltes Nylon. Frage man den Chemiker, so schneidet im direkten Vergleich und in Reinform Polyester ‚besser‘ ab. Im Zeltbau liegen die Textilen Stoffe aber in stark abgewandelter Form vor, weswegen sich die Eigenschaften stark abhängig von der Veredelung sind.

Sprach man Polyester eine Unverrottbarkeit, geringe Dehnung und geringe UV-Empfindlichkeit zu, hatte Nylon beinahe gegenteilige Eigenschaften. Nylon, das für Zelte verwendet wird ist meist die RipStop-Ausführung, die dadurch reißfest und durch aufwändige Slikonisierung UV-unempfindlicher geworden ist.
MR-Empfehlung: günstige und leichte Polyesterzelte sind für den Sommer ganz praktisch, weil sie leicht sind und schnell trocknen. Wenn der Aufenthalte mehr in kühlere Gefilde und Aufenthalte außerhalb von Campingplätzen führt, sollte man über die Anschaffung eines silikonisierten Nylon-Zeltes nachdenken. Das silikonisierte Nylonzelt kann selbstverständlich auch im Sommer benutzt werden, denn die Silikonbeschichtung wirkt der Versprödung von Nylon entgegen. Sie durchdringt das Gewebe und macht es elastischer, stabiler. Regentropfen verbleiben ziehen nicht in das Gewebe ein, und können abgeschüttelt werden. Manchmal dauert das Trocknen wegen der glatten Oberfläche aber auch etwas länger.

Auch ein Thema: giftige Stoffe und Flammenhemmer (Prop 65)

'Flame retardant' ist auf vielen für die USA produzierten Zelte zu lesen. Diese Flammenhemmer in PU Materialien sind erwiesenermaßen Krebserregend. Kalifornien hat dazu eine Kennzeichnungspflicht („Prop 65“, oder ‚Proposition 65‘) eingeführt. Es wird empfohlen die Zelte gut zu lüften, sie mit Handschuhen aufzustellen und nicht in ihnen zu kochen. Einige Hersteller wie Exped, Hilleberg oder Fjällräven verzichten seit geraumer Zeit auf diese Stoffe. Hier eine Liste von Herstellern, die bereits auf diese Stoffe verzichten.

Materialinfo zusammengefasst:

Nylon (Markenfaser aus Polyamid): höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit, Nachteil: Dehnung und UV-Empfindlichkeit, wenn nicht beschichtet. Die RipStop Verarbeitung und Silikonbeschichtung erhöht die Reißfestigkeit und minimiert die Nässedehnung. Eine Silikonbeschichtung (Mehrfachbeschichtung mit Si-Elastomer) minimiert zwar die Wassersäule, erhöht aber die UV-Beständigkeit – den größten Feind des Zeltes.

  • UV-Beständigkeit
  • Hohe Reißfestigkeit
  • Veredelt sehr robust und leichter als Polyester
  • Wassertropfen gut abschüttelbar bei SI-Material
  • SI-Zelte müssen an den Nähten nachgedichtet werden

Polyester: gute allround-Eigenschaften, wenig Wasseraufnahme (trocknet schnell) allerdings wegen statischer Aufladung zum Teil schmutzempfindlich. Günstig und leicht, wenig Nässedehnung, hohe UV- und Verottungsbeständigkeit. Flattergeräusche sind lauter als bei anderen Zeltmaterialien.

  • Preisgünstig
  • Geringe Entflammbarkeit
  • Schnelltrocknend
  • PU nur oberflächlich aufgetragen (Haltbarkeit)
  • teilweise giftig mit Flammenhemmern behandelt