Poco X6 Pro mit HyperOS

POCO X6 Pro 5G im Praxistest
POCO X6 Pro 5G im Praxistest

Der Mutterkonzern hat das Poco X6 kurz nach dem sehr ähnlichen Redmi Note 13 Pro+ herausgebracht. Es gibt viele Ähnlichkeiten und Unterschiede bei Kamera und Gehäuse. Unseren Test ist nicht zu technisch, der kann anderswo abgerufen werden. Es geht uns um den praktischen Nutzen, Neuerungen und die Fotoleistung des Handys.

 

Neu ist das Betriebssystem HyperOS

Es benötigt weniger Speicher, soll schlanker und ‚schneller‘ sein. KI mischt (schon länger) bei der Bildbearbeitung mit, augenfälligstes Merkmal ist ein anders geartetes Kontrollzentrum. Von der Haptik dürfte das iOS Nutzern bekannt sein, denn die Bildschirmaktionen sind nun zweigeteilt: Herunterwischen auf der rechten oder linken Bildschirmhälfte führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Links: Benachrichtigungen, rechts: Kontrollzentrum. So richtig viel merkt man zunächst nicht von dem auf Android 14 basierenden HyperOS, es funktioniert aber. Individuell anpassbare Lockscreens, verbesserte Floating Windows und duale Darstellung, sowie eine aufgeräumtere Galerie sind Weiterentwicklungen des HyperOS. In Bezug auf die Geschwindigkeit und Performance könnte man Verbesserungen merken, wenn man ein Vergleich hätte. Hierzu gibt es zahlreiche Benchmarks. Animationen wirken flüssiger und betriebsintern sollen auch Datenschutz und Verschlüsselung verbessert worden sein.

Hyper OS 2 ist für Ende 2024 angekündigt. Das soll bessere Akkulaufzeiten bringen. Dank ‚optimierter Algorithmen‘  auch mehr Effizienz und eine geringere Latenz (Verzögerung). Erweitertes Multitasking, Cross-Device Features, Splitscreen-Optionen sind ebenfalls angekündigt. Das Gleiche gilt für erweiterte oder verbesserte 'Sicherheitsupdates und Datenschutzoptionen'. Alles Verstanden? Wir auch nicht. Daher wird man auf einen Praxistest warten müssen. Bisher funktioniert das auf Android und MIUI basierende System sehr gut. Außer dem Control-Center (Bild siehe unten) und dem geringeren Speicherbedarf ist aber nichts daran, was dem User sofort auffallen würde.

In der Praxis lässt sich das neue wie das alte Kontrollzentrum konfigurieren, auch Schnelleinstellungen und -zugriffe von Apps sind dabei (Foodscanner, AliExpress), doch die Größe der groß geratenen Icons lässt sich (bisher) nicht verändern.

Wenn das Telefon neu ist, spielt die Einrichtung und Konfiguration eine große Rolle. Einfach geht das über das Google-Konto, das auch alte oder parallel genutzte Handys und Tablets wiederherstellen kann. Zu bedenken ist nur, dass Google (neuerdings?) die Daten von alten Handys nur 57 Tage nach letzter Benutzung aufhebt. Danach muss man sein neues Telefon neu aufsetzen. Lizenzen für bezahlte Programme bleiben aber auch dann erhalten, weil sie im Google Play Bereich als Käufe gespeichert bleiben.

Überflüssige Programme entfernen, neue hinzufügen

Nicht erwünschte 'Bloatware' etwa lässt sich per ADB und USB Debugging entfernen. Die Software bietet ein Backup an, das auch Sinn ergibt, falls man vitale Programme entfernt haben sollte. Die Themen App ist z. B. notwendig für funktionierende Klingeltöne.

Andere unerwünschte Programme und Verknüpfungen (wie Amazon, etc.) lassen sich auch ohne ADB ganz einfach löschen oder deinstallieren. Die Einrichtung ging bei uns weiter mit individuellen Sperr- und Hintergrund-Bildschirmen und den Apps aus Play oder F-Droid (Empfehlungen weiter unten).

Eine DuckDuckGo-Suche bietet auch ein VPN an, um die Suchen im Netz zu anonymisieren und die eigene Datensicherheit und -schutz zu erhöhen. Es empfiehlt sich, die Schriftgröße und Art individuell einzustellen. Dann kann es losgehen:

Mikrophon und Lautsprecher überzeugen. Ein Equalizer ist intern vorhanden, der Atmos Sound fehlt es etwas an Bässen, Stimmen sind dafür klar zu hören. Darum geht es aber auch meist bei einem Telefon.

Das X6 gehört mit seinen 6,67 Zoll (16,94 cm) zu den Größeren, wiegt rund 200 g und ist nur mit ‚langen Fingern‘ über den ganzen Bildschirm zu bedienen. Die Berührungsgenauigkeit ist verbessert und damit hervorragend, genauso wie das Display.  Beim AMOLED Display fällt uns auf, dass das Schwarz noch schwärzer sein könnte, sonst gibt es nichts zu bemängeln. Werksseitig ist eine Displayschutzfolie aufgeklebt, das merkt man, wenn man an der Selfi-Cam-Notch herum knibbelt.

Kameratest folgt: hier die Daten und Möglichkeiten

Im Gegensatz zum Redmi Note 13 Pro+ verbaut POCO / Xiaomi nur eine Omnivision OV64B Kamera mit 1/2" Sensor. Aus der ist mit dem Original, vor allem aber mit der kompatiblen Google-Gcam App etwas herauszuholen. Fototechnisch interessiert die Lichtstärke der Hauptkamera:

  • 64MP Hauptkamera 1,4 µm große Pixel (4-in-1) f/1.7
  • 8MP Ultraweitwinkelkamera 120° Sichtfeld (FOV) f/2.2
  • 2MP Makrokamera f/2.4
  • 16MP Selfie-Kamera f/2.4
 

Xiaomi Redmi Note 13 Pro+

POCO X6 Pro 5G

Bildsensor

ƒ/1.65, 200 MPx, Samsung ISOCELL HP3, 1/1.4" Sensor

ƒ/1.7, 64 MPx, Omnivision OV64B, 1/2" Sensor

Besonderheiten

e-SIM tauglich, IP 68, Curved Display, 20: 9 AMOLED, 4 nm Verarbeitung

Spritzwassergeschützt IP 54, Hyper OS, 20: 9 AMOLED, 4 nm Verarbeitung

Akku-Kapazität in mAh

5000 mAh, 120W Netzteil

5000 mAh, 67W Netzteil

RAM

8–12 GB, MediaTek Dimensity 8300 Ultra

8–12 GB, MediaTek Dimensity 7200

HDR

ja

Ja

Eye AF

?

?

Zoom

nein

nein

 

KontrollzentrumKontrollzentrum des Hyper OS: Große Symbole und Befehle
 

Bewertungen

  • gute Performance, okaye Batterie-Ausdauer

  • Farbechtes Display mit Fingerabdrucksensor und Gesichtsfreischaltung (120Hz CrystalRes Flow AMOLED)

  • Atmos Stereo Speaker (X5: mono)
  • Kamera und Mikrofon-Performance gut (Transkription, Dokumentenscan, etc.)

 

  • keine 3,5 mm Buchse (Kopfhörer)
  • keine e-SIM wie Redmi Note 13 Pro+
  • Schwacher Akku bei Temperaturen über 30°C

Weder + noch -

  • Es wird ein Schutzcover mitgeliefert, das leider grau ist und die schöne gelbe Kunstlederrückseite abdeckt. Abhilfe gibt es im Zubehör (Ebay)
  • Kunststoff-Bauweise, kein Metallrahmen
  • serienmäßig mit Schutzfolie, die nicht lange hält

 

Vorläufiges Fazit:

Es ist nicht immer sofort verständlich, warum Xiaomi' Marke POCO nach dem erfolgreichen X5 den Weg des X6 in dieser Weise beschreitet. Fragezeichen poppen auf, weil die Geräte die gleiche Performance haben, die Kamera beim X6 nicht besser ist und die 3,5 mm Klinke, schon fast ein Alleinstellungsmerkmal, nun auch Geschichte ist. Sicher, Verarbeitung und Motherboard sind moderner, doch wo die Reise hingeht, auch mit dem schlankeren HyperOS, ist uns zumindest noch nicht klar.