Das Novum: Tondok Ägypten Reiseführer

Reise Know-How der ersten Stunde: Ägypten aktuell

In den beiden Reise Know-How Handbüchern Ägypten - das Niltal und Ägypten individuell nimmt sich der langjährige Ägyptenkenner Will Tondok zwei unterschiedlichen Teilen Ägyptens an. ‚Ägypten – das Niltal‘ behandelt Kairo, Assuan und das Niltal bis zum Sudan und ist eine Kurzversion von ausführlicheren Band ‚Ägypten individuell‘, der unter anderem einen starken Fokus auf die touristisch sehr beliebte Sinai-Halbinsel legt. Zwischen dem afrikanischen Kontinent und der arabischen Halbinsel gelegen, findet man hier Ägyptens höchste Berge, liegt eine bezaubernde, farbenfrohe Wüste sowie das Rote Meer mit seiner einzigartigen Unterwasserwelt – deswegen ist der Sinai so populär.

Der Beduinenstadtteil El Assalah liegt an seiner Ostküste und ist ein Ortsteil von Dahab, das vor 20 Jahren noch eine unbeachtete Marihuana-Oase war. Seit dem Tauchboom der 90er Jahre hat sich vor Ort einiges verändert - wie auf dem ganzen Sinai. Aus Dahab ist nicht nur für Taucher ein wichtiger Ausgangspunkt für Reisen durch die Wüste und unter Wasser geworden.

Das Ehepaar Tondok habe ich vor 20 Jahren im Bulli in der Wüste (Will Tondok damals noch zusammen mit seiner kürzlich verstorbenen Frau Sigrid) getroffen. Wenn jemand eine derartige Konstanz, so ein Engagement und so eine Liebe für ein Land aufbringt, kann man solchen Autoren nur Respekt zollen. Seitdem waren die Tondoks fast jedes Jahr in Ägypten, haben ihre Reise Know-How Handbücher perfektioniert und ergänzt. Kompliment dafür.
Wer vor 2 Jahrzehnten auf den Sinai war, wird ihn heute kaum wiedererkennen. Die Wüste ausgenommen, in der Ägyptens höchste Berge stehen, hat sich an den Küsten viel verändert.

Der Sinai und das Rote Meer sind das Traumziel für TaucherInnen geworden. Die Wüste Sinai und der Berg Moses und das Katharinenkloster stehen dem an Anziehungskraft und Faszination in nichts nach. Allen gemeinsam ist, das sie in einer ursprünglich lebensfeindlichen Umgebung gelegen sind. Der Sinai hat in seiner Geschichte viel aushalten müssen. Panzerschrott aus dem Sinaikrieg mit Israel und die teils immer noch verminten Abschnitte in der Wüste zeugen davon. Erst nach 1978 wurde der Sinai an Ägypten zurückgegeben. Die Israelis hatten ein Gespür dafür, wofür der Sinai später einmal stehen sollte. Sie nutzen ihn als Ferien- und Urlaubsdomizil. Doch ihre Bauten und Einrichtungen verwaisten, erst Ende der 80er Jahre setzte allmählich eine Tourismuswelle ein, die den Sinai wieder entdeckte. Heute gibt es den (Unterwasser-) Nationalpark Ras Mohamed und das mitten in der Wüste gelegene und unter Schutz stehende UNESCO Weltkulturerbe, das Katharinenkoster.

Der Tondok-Reiseführer geht mit den Trends der Zeit und benennt mittlerweile zur besseren Orientierung auch GPS-Koordinaten zu bestimmen Orten, Trails, die durch die Wüste führen und Sehenswürdigkeiten, die man nicht ohne Weiteres finden würde oder weist darauf hin, wenn bestimmte Routen nur im Konvoi zu befahren sind. Will Tondok spricht aber auch die Probleme des Tourismusbooms an, das Müllproblem, das in Dahab in den 80er Jahren schon mal eine Ruhr- Epidemie auslöste und drohte, die Unterwasserwelt nachhaltig zu schädigen, weil Müll ins Meer geriet.
In beiden Büchern findet der/die LeserIn Erläuterungen zu den verschiedensten Bevölkerungsgruppen und zur Rolle der Frau sowie interessante Exkurse zur Geschichte Ägyptens.

Wie ein roter Faden zieht sich der klare und kritische Blick des Autors durch die Bücher. So weist er auf die sensible Flora/ Fauna hin, die nur durch aufmerksame BesucherInnen erhalten werden kann, ob in der Wüste oder am Riff oder er lenkt den Blick beispielsweise auf auswärtige Guides, die sich des Beduinengewands bedienen um Ägypter zu imitieren und auf Tauchschulen, die ohne ökologischen Blick und Zertifikat (Padi) arbeiten.

Beide Bücher sind also mit Sicherheit gut recherchierte Reisehandbücher, die auch eine Klassifizierung der Hotellandschaft, Bars und Restaurants vornehmen. Ab und an tauchen als LeserInnenzuschriften kenntlich gemachte Tipps auf, die Bücher haben im Anhang noch einen praktischen Sprachführer.

Mit der Lektüre beider Bücher ist jeder Reisende bestens ausgerüstet und vorbereitet. Ohne Übertreibung der beste Reiseführer zu Ägypten.

In diesem und Will Tondoks Sinne – Ägypten erleben und dennoch: „Nehmen sie nichts mit außer Erinnerungen, hinterlassen sie nichts außer Fußspuren im Sand.“

Nachtrag: Mittlerweile ist die 3. Auflage 2012 erschienen - nach dem Arabischen Frühling 2011 - die bei den ITB Awards 2012 bedacht wird.

Winter/Golletz

Kommentare

Bitte addieren Sie 9 und 7.