High-End Sony Bridgekamera: RX10 IV

Voll ausgefahren: 25fach Tele von Zeiss
Voll ausgefahren: 25fach Tele von Zeiss

2017 stellt Sony eine weitere RX10 Bridgekamera mit festem Objektiv vor: Die RX10 Mark IV verzichtet wie schon die Mark III auf die Möglichkeit, Objektive zu wechseln und setzt stattdessen auf das fest verbaute, asphärische F2.4-4, 24-600 mm Vario-Sonnar T* Objektiv. Bildstabilisierung, Autofokus und interne Bildbearbeitung tragen in der Summe zu einer sehr guten Bildqualität bei.

2022 testen wir die Kamera erneut denn es hat sich auf dem Markt der Fotografie einiges getan.

Vor allem haben andere nachgezogen und in diesem Kontext tauchen Verbesserungsmöglichkeiten auf. Und die Frage, warum es keine RX10 Mark V gibt.
Zum Beispiel könnte der elektronische Sucher ein Auflösungs-Update erfahren und das Display sollte nun, wie bei anderen Sony Kameras gänzlich zur Touch-Menüführung freigegeben werden. Diese Frage werden wir noch klären.

Sonys Slogan: „Überragende Bildschärfe im gesamten Bildbereich und in allen Zoombereichen“ stimmt tatsächlich. Wir fragten uns anfänglich, warum Sony ‚nur‘ den Zoll-großen Exmor Sensor verwendet (und nicht die APS-C oder 4/3 Zoll-Größe), doch das Konzept erklärt sich technisch Versierten von selbst: Mit einem anderen Bildsensor wäre die Harmonie zwischen dem 24-600 mm abdeckenden Zeiss-Objektiv bei entsprechender Lichtstärke und Bildqualität nicht möglich gewesen. Größere Sensoren bedeuten immer auch weniger Brennweiten-Spektrum, weniger Tele, mehr Gewicht, mehr optischen Aufwand und das solle bei der RX nicht der Fall sein. Das Vario Sonar Zeiss-Objektiv weist noch mehr Besonderheiten auf: es hat 3 Einstellringe, die für (Motor-) Zoom, stufenlose (!) Blendeneinstellung zwischen F 16 und 2,4, sowie manuelle Entfernungseinstellung zuständig sind. Seitlich befindet sich noch ein Schalter, der die Fokussierung auf Werte über 3 Meter Entfernung begrenzen kann. Das ist von Vorteil, wenn man durch einen Vordergrund durch-Fokussieren möchte und ein umspringen des AF verhindern möchte. AF-Pumpen tritt übrigens kaum auf.

Die RX10 IV hat einen verbesserten, feinfühliger AF, der besonders auch im AF-C Bereich Objektverfolgung) punkten kann. Das Erfolgsrezept basiert auf die 315 Autofokuspunkte zur Phasendetektion und 25Autofokuspunkte zur Kontrastdetektion die nun über den gesamten Sucher verteilt ihre Arbeit verrichten. Der extrem große Zoom-Bereich (mit Naheinstellgröße von 3 cm) macht die Kamera mit dem Zoll großen Exmor Sensor und den Bionz X Bildprozessor zu einer Reise- und Schnappschusskamera. Bei so viel Elektronik ist es wenig verwunderlich, dass die Akkureichweite besser sein könnte. Einen zweiten Akku mit-zuführen ist also ratsam.

Etwas heftig erscheint die Preisvorstellung für die Sony Bridgekamera ohne Wechselobjektiv: Der Preis hält sich aber bei fast 2000€.

Stufenlose Blende & blitzschneller Autofokus

Interessant, was Filmer zu der Kamera sagen. Die Redaktion von Videoaktiv ist begeistert und bemängelt bei naturgemäß auf Fotografie-optimierten DSLRs den fehlenden elektronischen Sucher! Erstaunliche Testergebnisse bescheinigen selbige Zeitschrift auch der RX in puncto Bildqualität: Im Vergleich zum Vollformater und Nikon Flaggschiff D 850 stellen sie sogar eine bessere Bildqualität fest. Ganz so euphorisch sehen wir das beim Fotografieren unter schweren Lichtbedingungen nicht, aber immerhin sind die Ergebnisse beeindruckend. Nikon verwendet übrigens auch gerne Sony Bildsensoren, wie an der D 750 oder der D 780.
Die RX10 Mark IV wird in China hergestellt.

Fazit: Eine umfassende Modellpflege, die Schwachpunkte vermindert und die Performance von Autofokus, Bildqualität und Bildstabilisierung auf ein bemerkenswertes Maß bringt. Damit verteidigt Sony auch 2017 seinen Platzhirsch-Anspruch in der Klasse der 1-Zoll-Sensor Fotografie. Für Einsteiger in die Reisefotografie wird die Kamera eher zu teuer sein. Wohl dem, der auch die hervorragenden Videoeigenschaften zu nutzen weiß.

Minus

  • Kein ND-Filter

  • Objektiv nicht mehr wechselbar

  • Hoher Preis aus Sicht von 2022

Plus

  • Statusdisplay, gutes Haupt-Display, in 2-stufig einstellbar

  • 315Autofokuspunkte (Phasendetektion), 25 zur Kontrast-Fokussierung

  • Programmrad auch mit Szene, Panorama-, und individual-Funktionen

  • Body mit Statusdisplay, Blitz, AF-Schalter und vielen Direktzugriffen

  • Vario Sonar Zeiss Objektiv mit 3 Einstellringen, Fokussierbegrenzung (3m), Blende F 16-2,4m bei stufenloser Blendenverstellung (!) 25fach Zoom

  • Display: keine Touch-Funktionen, außer Fokus-Punkt

  • Sehr guter elektronischer Sucher (2,3 Mp)

  • Laden mit Micro-USB Handy Loader möglich