Drohnentest: DJI Mavic Pro

Flugschein in drei Tagen. So könnte man es auch nennen. Ein Wort vorweg: vorher bin ich noch nie einen Quatrocopter gesteuert …

Zuerst war mir mulmig. Mit oder ohne Smartphone und App Unterstützung fliegen? Die wirklich klein faltbare DJI Drohne Mavic Pro macht es einem einfach. Auf einem sehr großen freien Gelände ging es dann los. Das DJI App ermöglicht einen automatischen Start, nachdem dann die Drohne in einem guten Meter vor einem schwebt. Hört sich an wie ein Schwarm Hornissen. Daher ist auch ein eingebautes Micro relativ überflüssig. Besonders interessiert hatte mich, ob man die kleine DJI auch alleine, also automatisch im Tracking Modus fliegen kann. Das gab es zwar erst in der 3. Flugstunde, aber auch das funktionierte relativ gut.

Der unerlaubte Luftraum fängt erst in 762 Meter Höhe an, die Mavic Pro sollte auch 500 schaffen, nur dann kann man sie kaum noch sehen. Trotz App, das neben einer Karte auch ein Bild dessen bietet, was die Drohne gerade durch ihre 24 mm Handy Optik sieht, ist es ratsam auf Sichtkontakt zu bleiben. Im Anfängermodus lässt sich die maximale Höhe oder die maximale Strecke (Virtuelle Mauer) auch einstellen und begrenzen. Die Drohne macht dann, was man ihr vorher programmiert hat. Stehen bleiben, umdrehen, oder ein Hindernis umfliegen. Das geht freilich nur, wenn sie vorwärts fliegt, denn e Vision Sensoren an der Vorderseite und zwei unten können Hindernisse erkennen und darauf reagieren.

Die derzeitige Krönung ist das Tracking, bei dem man das zu verfolgende Objekt markiert und dann per OK, die Verfolgung beginnt. Auf dem freien Gelände ging auch das Motorrad. Stimmt die Entfernung und die Geschwindigkeit, wird das Motorrad auch nicht verloren. Passiert das dennoch (ich bin eine Schleife gefahren), dann fängt sie an zu Scannen und Suchen (Klappte nicht immer). Manuell kann man jederzeit eingreifen. Aber, wie das Video zeigt, klappte das Tracking relativ gut. Besser soll es noch im Sportmodus gehen, dann nimmt die DJI Mavic Pro auch wesentlich mehr Geschwindigkeit auf. Erkauft wird das aber auch durch das Ausschalten der Ausweich-Sensoren. Also eher ein Feature für Könner. Daher gleich die Empfehlung: Besser solche Eskapaden zu zweit ausprobieren.

Sehr hilfreich und alternativ zum Studieren des Online PDF Manuals ist das Video vom Copter College, das auch die App DJI Go 4.0 behandelt.

Hier noch ein paar Tipps: Unbedingt auf einwandfreie Propeller achten (2 Stück, 10 EUR), denn sonst steht die kleine Mavic nicht mehr stabil in der Luft. Vorher sollte man sich über alle Lande und Notlandemanöver im Klaren sein, bwz. Wissen, wie man sie einleitet. Auch hier gibt es einige Automatiken, die man ggf. verstellen kann. Auf jeden Fall die Kunsstoffkuppel über dem Gimbal zum Filmen abnehmen, sonst kommt es bei Sonne zu unliebsamen Reflexen! Ebenso sollte man auf Windböen achten, dem das kleine Fluggerät beachtlich viel entgegenzusetzen hat, aber eben auch nur ihrer Gewichtsklasse entsprechend.

Die Optik

Benutzt wird eine 12-MP-Kamera, wie man sie aus guten Smartphones kennt. Auf das RAW Format, wie bei der Karma von GoPro üblich, verzichtet man, dafür gibt es ein den Umständen entsprechend scharfes Bild, das nicht zu weitwinklig ist. Hier ist vielleicht die bessere Kamera am Start, aber sicher nicht das bessere Fluggerät. Derzeit gilt die Mavic Pro mit ihren kleinen, faltbaren Ausmaßen und ihrem geringen Gewicht, vor allem aber wegen der mit ihr möglichen Flugmanöver und Assistenzprogramme zu den fortschrittlichsten Drohnen unter einem Kilo. Schlussendlich wird man mit ihr immer in der höchsten Auflösung filmen bzw. Fotografieren. Die Fotos sind nicht unbedingt Druck-tauglich, reichen aber für die private Nutzung meist aus (vgl. Technische Daten).

Technische Einstellungen Tipp Ekki Kähne (Medienhaus Hannover)

Bei den HD Formaten stehen 720P und 1080 zur Auswahl. 2K, 4K zu jeweils 20,30,50 oder 60 Bildern pro Sekunde. Da Fernseher (alle Sender) und DVD (Blu-ray) allerdings mit i – einem interlaced Modus arbeiten, werden hier entsprechend 2x 25, 30,50,60 Halbbilder angezeigt. 25 und 50 sind daher die weltweite Norm, 30 und 60 sind nur in den USA und in Japan üblich, weil es dort ein mit 60Hz getaktetes Stromnetz gibt. Pal ist die richtige Einstellung für Europa, NTSC die für die 60 Hz Welt. 30 Bilder pro Sekunde würden hier auf Fernsehern wegen des ungünstigen Umrechnungsverhältnisses schlecht oder gar nicht laufen und führen zu den typischen Rucklern. Das sieht man deutlich bei Schwenks. Dem Computer ist das alles egal ;-)

Reichweite und Akku

Der Akku (in manchen Sets sind gegen Aufpreis 2 Akkus enthalten) hält tatsächlich lange durch (20–25 Minuten), wenn einem vorher nicht die Puste ausgeht oder einem die Angst übermannt. Prinzipiell kann man die Drohne auch so einstellen, dass sie rechtzeitig umdreht und noch sicher an der Startstelle, oder dort, wo sich die Controller-Fernbedienung befindet, zur Landung ansetzt. Die Mavic gleicht sogar die Landestelle fotografisch mit der Startstelle ab.

In unseren Test traten nach mehreren Ladevorgängen am Akkugehäuse kleine Risse auf, die auf eine Mulde zwischen Gehäuse und Akku zurückzuführen sein sollen. Der Flugbetrieb war davon nicht eingeschränkt und Mavic sprach von einem Einzelfall, dessen Ursachen nun behoben sein sollen.

Vorläufiges Fazit:

Die Mavic Pro lässt sich klein wie ein ägyptischer Skarabäus in den Tankrucksack oder eine spezielle Tasche falten. Auch der Controller trägt nicht dick auf, hält aber lange durch und lässt sich mit einem Handy Micro-USB Lader bei Laune halten. Gimbal und Fernsteuerung funktionieren hervorragend, die kleine Drohne steht auch wie eine 1 in der Luft. Glanzstück an der Mavic sind die Flug- und Assistenzprogramme. Ein klein wenig mehr hätten wir von der Bildqualität erwartet. Den Flugschein hat man in 3 Tagen zusammen, dann traut man sich auch schon mal ein Objekt zu verfolgen. Sicherlich gibt es noch vieles zu beachten. Gerade in diesen Tagen wird der (Drohnen) Flugverkehr auch immer stärker gesetzlich reglementiert, was zum einen mit der Popularität der Fluggeräte und zum andren dem notwendigen Datenschutz (bzw. Sicherheit und Persönlichkeitsrechte) zu tun hat.

Neue Kennzeichnungspflicht für Halter
Es gibt ein Betriebsverbot, z. B. außerhalb der Sichtweite oder in Flughöhen über 100 Metern (gilt nicht auf Modellfluggeländen), über Wohngrundstücken ab 0,25 kg Fluggewicht oder wenn das Fluggerät optische, akustische oder Funksignale übertragen oder aufzuzeichnen kann. Näheres hier.

Plus

  • Gute Performance
  • Geringes Gewicht, kleines Packmaß auf dem Motorrad
  • Radar- und Visionsensoren (abschaltbar für Annäherung an Objekt)
  • Tabfly: Fliegt um Hindernis herum, Tracking Mode zur Objektverfolgung
  • Zukünftig nur wenig reglementiert, da unter 1 kg (745 g)

Minus

  • Kein Mikrofon, keine Fotos während des Filmens
  • Hinten keinen Sensoren (beim Rückwärts fliegen dran denken!)
  • Keine RAW Fotos möglich
  • Relativ langsame Tracking Geschwindigkeit (Motorrad max. 30 km/h) im normalen Modus
  • Nicht die Drohne, aber die DJI Go App stürzt auch mal ab! Bisher nur für iOS in Deutsch, sonst: Englisch.