30 Jahre Schrauberhandbuch
Das Schrauberhandbuch haben wir gleich zweimal im Regal stehen. Aktuell ist die 16. Auflage 2016. Doch schon 1987 erschien die erste Auflage im Moby Dick Verlag in Kiel.
„Bikes und heiße Öfen“ war der Untertitel des erstmals erschienenen Schrauberhandbuchs, zeitweise war neben den Autoren Udo Janneck und Bernd L. Nepomuck auch noch Wolfgang Ußleber, genannt Ölfuß mit dabei. Der Schrauber von Werner Brösels Red Porsche Killer Team. Heute schreiben die ursprünglichen Autoren Nepomuck / Janneck die Geschichte des Schrauberbuchs fort. Das Schrauberhandbuch kann daher getrost als Klassiker gelten.
Tatsächlich hängt noch der Hauch der 80er an dem Werk. Es ist eingebundenes Buch, dass an ein Fachbuch aus der Berufsschule erinnert und 1987 mit den Worten begann: "Es geschah in einer lauen Sommernacht im Jahre 1985 am Strand der Kieler Förde, als die Idee entstand."
Aus dem Moby Dick Verlag wurde die Edition Moby Dick bei Delius Klasing und aus Vergasermotorrädern wurden hochmoderne Einspritz-Bikes mit CAN-Bus Technik, Mappings und elektronischen Drosselklappen. Klar, dass das Buch ab und an von Grund auf überarbeitet werden musste. In der neusten Ausgabe fehlt der Verweis auf 'Moby Dick' und Ölfuß.
Die behutsame Modernisierung ist gelungen, das Buch bleibt eher Text-orientiert, es werden aber quasi alle Motorräder (an deren Technik man sich noch herantraut) bedient. Die Stärken des 560 Seiten-Wälzers liegen eindeutig auf mechanischen und elektromechanischen Bereichen der Schrauberei.
Beispiel Bremsen entlüften: hier wird vielleicht etwas altbacken erklärt, wie man mit Hausmitteln Scheibenbremsen entlüftet. Tatsächlich gibt es heute ganz praktische Helferlein, die auch das kleine Budget nicht sprengen.
Gleiches gilt für Motorradbatterien, ein Kapitel behandelt Zink Reinblei-Batterien, Lithium Eisen Batterien kommen darin aber (noch) nicht vor. So wird man einige Kapitel mit Redaktionsschluss von vielleicht 2012 finden. Darauf kann man sich einstellen.
Daher die Empfehlung: heute macht man einige Dinge anders. Doch wer sich mit Hausmitteln und Wissen und Erfahrung der letzten Jahrzehnte reparieren möchte, der ist mit dem Klassiker richtig bedient. Wer experimentierfreudiger ist, auf moderne Gerät und Methoden steht, der bringt sein Motorrad besser zum Service, spricht mit Freunden (immer zu empfehlen) oder versucht an Tutorials im Internet zu lernen.
Die Schraubertipps sind jedenfalls genial und wer das Buch als Lektüre unter dem Kopfkissen legt, hat über Nacht das Wissen vom ersten Ausbildungsjahr des Kraftradmechanikers intus. Wir freuen uns auf eine Neuauflage!
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