Exped Outer Space III beim Motorradcamping

Exped Outer Space: unter dem Sternenhimmel
Exped Outer Space: unter dem Sternenhimmel

Das Outer Space III ist eine Konstruktion für 2 - 3 Personen und für den Gebrauch in 3-Jahreszeiten. Das Zelt ist größer als ein normales 3-Personen-Zelt, die Schlafkabine höher, aber nur durchschnittlich breit (Innenzelt: 150 cm bei 132 cm Höhe). Wir haben sie meist zu zweit benutzt. Vom Gewicht ist der Outer Space mit 3,3 kg (ohne Footprint) angenehm leicht. Ein aufwändiges 9-Millimeter 7001 Aluminiumgestänge bildet das Rückgrat der eigenwilligen Konstruktion. Es ist ein Außenzeltgestänge, was bedeutet, dass das Außenzelt auch alleine aufgebaut werden kann.


Zelttest: mit Vergleichszelten von Wechsel und Coleman

Damit alles passt, hat das Zelt einen sehr exakten Schnitt haben. Bei starkem Wind (Breitseite) wirkt das 165 cm hohe Zelt bauartbedingt etwas fragil, entfaltet aber durch seine länglich halbkugelige Form die 2 - 3 Personen üppig Platz. Dabei ist das Vorzelt geräumiger als die Schlafkabine. Wir haben das Zelt ausgiebig getestet und gemerkt, dass ein Schnittmuster genial und präzise ist, die Feuchtigkeitsdehnung gleicht das Zelt fast selbständig aus.
Als einmal am Zeltboden ein Verbindungs-Gurtband fehlte, war das Zelt kaum exakt aufzustellen. Auch ein Verklebungsfehler bei den Gestänge-Dreier-Verbindern stellte uns ebenfalls vor ein Problem. Exped berichtet uns, dass das Problem mit dem Gestänge bereits nach der ersten Auslieferung erkannt und abgestellt wurde. Wir bekamen beide Male vom EXPED Service-Center zeitnah Ersatz.

Das Zelt besteht außen aus PU beschichtetem Ripstop Nylon der Stärke 40 Denier, das Innenzelt weist sehr viel Netzstoff (15 D No-See-Um Moskitonetz-Nylon) auf und ist über flexible Bänder mit dem Außenzelt verbunden. Der relativ robuste Boden besteht aus PU beschichteten 68 D Taffeta Polyestern mit einer Wassersäule von 5000 mm.

Dass das 'große' EXPED Outer Space III aufgrund seiner Größe seitlich etwas windanfällig ist, hatte bei unserem keine Relevanz hatte. In der Regel werden heute selbst Expeditions-Zelte auf Campingplätzen und ebenen Zeltwiesen aufgestellt. Grundsätzlich sollte man bei der Zeltplatz Wahl darauf achten, dass das Zelt an einem windgeschützten Platz aufgestellt wird. Viele Materialien bei EXPED sind nach Öko-Tex 100 zertifiziert, das Zelt ist frei von giftigen, halogenierten Flammschutzmitteln. Da fragten wir einmal nach und staunten:

Nachgefragt: Flammenhemmer und Flammenschutz in Zelten

EXPED : „Flammhemmenden Chemikalien in PU-beschichtete Stoffen sind meist karzinogen. Es handelt sich dabei um Brom- und ähnliche Verbindungen. Die USA und Kanada schreiben es per Gesetz vor, dass Zelte entsprechend behandelt sein müssen: durch ein Gesetz aus der Jahrhundertwende. Auch wenn es keine statistisch relevanten Unfallzahlen durch Feuer in Zelten gibt.

Seit 2014 hat EXPED entschieden, keine Flammhemmer mehr einzusetzen, da sie einerseits gesundheitsschädlich und andererseits sich auch negativ auf die Langlebigkeit des Materials auswirken.


Für diese Message sind wir sehr dankbar. EXPED hat dabei in Nordamerika zugunsten der Kundensicherheit auf einiges verzichten müssen.
In Kalifornien ist es Pflicht, gefährliche Stoffe zu kennzeichen. Ein Gesetz von 1986 („Prop 65“, oder ‚Proposition 65‘), listet über 800 Stoffe, die als gefährlich eingestuft werden. Die schädliche Konzentration oder der Umgang damit in Konsumgütern wird damit nicht festgelegt. Aus Kinderpyjamas und Möbeln wurden die Stoffe in den USA inzwischen teilweise verbannt, für Zelte sind sie in den USA aus nicht verständlichen Gründen noch Pflicht.

Informationen
# Liste von Herstellern, die flammenhemmende Stoffe in Gebrauch haben oder sich dazu äußern
# REI (US Campingausstatter) über Prop 65 und ‚retardant‘, Flammhemmenden Chemikalien in Zelten. Es wird darin empfohlen, Handschuhe beim Zeltaufbau zu tragen, zu lüften oder das Zelt zu waschen (!)
# Zelte ohne Flammenschutzmittel oder Verzögerer

Der Aufbau

Das Zelt wird ausgelegt und das einteilige Gestänge verbunden und darüber ausgelegt. Farbig markierte Zeltstangen geben Hinweise in welcher Fußschlaufen welche Stangen gehören. Nun werden die Clips in das Gestänge eingehängt - das Innenzelt ist mit dem Außenzelt über Knebel & Ösen Verbindung leicht trennbar miteinander verbunden. EXPED -typisch sind die reflektierenden Spannleinen (mit angenähten Säckchen) und die nachts leuchtenden Zipper am Innenzelt. Zwei rote verstärkte Riegel oben an den Zelteingängen dienen als Lüfter: Die Zweiwege-RV's werden dadurch einfach einen Spalt aufgedrückt, das ist wichtig, denn ein 3-Pesonen Zelt sammelt über Nacht eine Menge Kondenswasser.

Möchte man das Zelt bei schlechtem Wetter wie eine Veranda benutzen, lässt sich der Frontbogen wie ein Baldachin umgestalten. Dabei wird die Außenzeltplane gerafft und nicht vorne, sondern an den mittleren Gestängerohren (am Innenzelt) befestigt. Einziges Manko an dem Zelt sind die mitgelieferten roten Kunststoff-Heringe (mit Schweizerkreuz-Logo), die zwar in den meisten Böden halten, sich aber schnell verformen und harten Böden keinen nennenswerten Widerstand entgegenbringen. Ersatz ist bei EXPED oder dem Outdoor-Ausrüster schnell gefunden.

Fazit

Das Outer Space II oder III sind für Motorradverhältnisse relativ leichte und geräumige Zelte mit viel Nutzfläche. Zur Not ließe sich ein kleines Motorrad im Vorzelt reparieren, sonst ist hier viel Platz für Motorradausrüstung oder Familien-Camping Gedöns.

Auf dem Campingplatz ist das Outer Space immer ein Hingucker und für Leute, die nicht mehr vor dem Zelt auf den Knien herumrutschen wollen (Ü 50), eine echte Offenbarung. In unserem Test für (bisher über 20-mal aufgebaut) war das Zelt absolut wasser- und regendicht und lieferte (außer das behobene Problem) keinen Anlass zur Reklamation.

ups & downs

  • wenig Innentaschen
  • weiche Kunsstoff-Heringe
  • Schlafkabine eher für 2 Personen
  • fast Stehhöhe
  • großer Vorraum
  • insgesamt leichtes 3-Jahreszeiten Zelt
  • geniale Form, vielseitig verwendbar
  • giftfreie Materialien
  • guter Service (Servicecenter in Deutschland)

Dazu passend hat haben wir die EXPED Synmat Duo LW ausprobiert. Die ist passgenau für das Zelt ausgelegt und erleichtert mit dem beiliegenden Schnozzel Pumpbag das Befüllen der beiden Kammern (eine, pro Seite). Nach vier Füllungen ist eine Mattenhälfte vollständig befüllt.

Das Schlaferlebnis ist ohne Tadel und sehr erholsam nach einem anstrengenden Motorrad-Tag. Wärmstens empfehlen können wir auch die Daunenmatten von EXPED, die in kälteren Gefilden ihre Daseinsberechtigung haben.

Zeltmaterialien [+]

Besonderes Augenmerk verdient das Gestänge bei Zelten, wenn sie der härteren Gangart ausgesetzt werden. Das Gestänge muss flexibel aber auch bruchfest und dabei leicht sein. Es sollte dem Wind etwas nachgeben, dem Zelt aber seine nachhaltige Form bewahren und bisweilen eine beachtliche Schneelast aushalten.

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Am besten kann das ein hochwertiges Aluminiumgestänge. Renommierte Hersteller sind DAC Featherlite und Easten Alloy. Deren Gestänge verschiedener Durchmesser sind hohl und weisen verschiedene Steckverbindungen auf. DAC Featherlite (auch NFL) hat z. T. hülsenlose Übergänge zwischen den Segmenten, damit es sich leicht durch Gestängekanäle schieben lässt. Easton Alloy zeichnet sich durch hochwertiges Material aus.

Anhand der Werkstoffbezeichnung lässt sich das Herstellungsland und die Härte ablesen: 7075 T6 kommt meist aus Europa, 7001 T6 wird oft in Korea gefertigt. Die Zahl hinter dem T (im Zeltbau meist zwischen T6 und T9), gibt Auskunft über die Härte, Steifigkeit und Elastizität, bzw. die Art der Wärmebehandlung. Je nach Anwendung und Radius, in dem die Stange eingebaut wird kann der T-Wert variieren.

Überzeltmaterialien: Nylon oder Polyester?

Aus welchen Material das Überzelt sein soll ist nicht einfach zu beantworten. Einfache Polyestermaterialien sind meist preisgünstiger als veredeltes Nylon. Frage man den Chemiker, so schneidet im direkten Vergleich und in Reinform Polyester ‚besser‘ ab. Im Zeltbau liegen die Textilen Stoffe aber in stark abgewandelter Form vor, weswegen sich die Eigenschaften stark abhängig von der Veredelung verhalten.

Sprach man Polyester eine Unverrottbarkeit, geringe Dehnung und geringe UV-Empfindlichkeit zu, hatte Nylon beinahe gegenteilige Eigenschaften. Nylon, das für Zelte verwendet wird, ist meist die RipStop-Ausführung, die dadurch reißfest und durch aufwändige Slikonisierung UV-unempfindlicher geworden ist.


MR-Empfehlung: günstige und leichte Polyesterzelte sind für den Sommer ganz praktisch, weil sie leicht sind und schnell trocknen. Wenn der Aufenthalte mehr in kühlere Gefilde und außerhalb von Campingplätzen führt, sollte man über die Anschaffung eines (beidseitig) silikonisierten Nylon-Zeltes nachdenken. Das silikonisierte Nylonzelt kann selbstverständlich auch im Sommer benutzt werden, denn die Silikonbeschichtung wirkt der Versprödung von Nylon entgegen. Sie durchdringt das Gewebe und macht es elastischer, stabiler. Regentropfen verbleiben, ziehen nicht in das Gewebe ein und können abgeschüttelt werden. Manchmal dauert das Trocknen wegen der glatten Oberfläche aber auch etwas länger.

Auch ein Thema: giftige Stoffe und Flammenhemmer (Prop 65)

'Flame retardant' ist auf vielen für die USA produzierten Zelte zu lesen. Diese Flammenhemmer in PU Materialien sind erwiesenermaßen krebserregend. Kalifornien hat dazu eine Kennzeichnungspflicht („Prop 65“, oder ‚Proposition 65‘) eingeführt. Es wird empfohlen die Zelte gut zu lüften, sie gar mit Handschuhen aufzustellen und nicht in ihnen zu kochen. Einige Hersteller wie Exped, Hilleberg oder Fjällräven verzichten seit geraumer Zeit auf diese Stoffe. Hier eine Liste von Herstellern, die Flammenhemmer vermeiden.

Materialinfo zusammengefasst:

Nylon (Markenfaser aus Polyamid): höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit, Nachteil: Dehnung und UV-Empfindlichkeit, wenn nicht beschichtet. Die RipStop Verarbeitung und Silikonbeschichtung erhöht die Reißfestigkeit und minimiert die Nässedehnung. Eine Silikonbeschichtung (Mehrfachbeschichtung mit Si-Elastomer) minimiert zwar die Wassersäule, erhöht aber die UV-Beständigkeit – den größten Feind des Zeltes.

  • UV-Beständigkeit
  • Hohe Reißfestigkeit
  • Veredelt sehr robust und leichter als Polyester
  • Wassertropfen gut abschüttelbar bei SI-Material
  • Muss innen besser belüftet werden als Polyester (Kondenswasser)
  • SI-Zelte müssen an den Nähten nachgedichtet werden

Polyester: gute allround-Eigenschaften, wenig Wasseraufnahme (trocknet schnell) allerdings wegen statischer Aufladung zum Teil schmutzempfindlich. Günstig und leicht, wenig Nässedehnung, hohe UV- und Verottungsbeständigkeit. Flattergeräusche sind lauter als bei anderen Zeltmaterialien.

  • Preisgünstig
  • Geringe Entflammbarkeit
  • Schnelltrocknend
  • PU nur oberflächlich aufgetragen (Haltbarkeit)
  • teilweise giftig mit Flammenhemmern behandelt

Kommentar von Peter Fischer |

Hallo Markus,
Das Exped Outer Space ist nicht zu empfehlen.
meines ist ein Jahr alt, die verklebten 3er Verbindungen halten nicht und nun sind mir im Urlaub in Norwegen 2 Stangen gebrochen.
Exped kann so schnell keinen Ersatz liefern und verweist auf ihr kleines Team.
Das Zelt war eine gute Idee die leider mangelhaft ausgeführt wurde.
Grüße Peter

Kommentar von Peter Fischer |

Hallo Markus,
Das Exped Outer Space ist nicht zu empfehlen.
meines ist ein Jahr alt, die verklebten 3er Verbindungen halten nicht und nun sind mir im Urlaub in Norwegen 2 Stangen gebrochen.
Exped kann so schnell keinen Ersatz liefern und verweist auf ihr kleines Team.
Das Zelt war eine gute Idee die leider mangelhaft ausgeführt wurde.
Grüße Peter

Antwort von Markus Golletz

Moin Peter!

Komme gerade aus Piemonte zurück, tolle Reise! Outer Space hatten wir nicht dabei weil nicht Hochgebirgs tauglich! Das Problem mit den Dreierverbindern hatte ich auch. Exped lieferte und gelobte Besserung. Das Outer Space ist schon von der Form und vom Gewicht. Das Gestänge ist aber dem Gewicht zuliebe unterdimensioniert. Ich nehme immer Ersatz und Superkleber mit. Werde mich bei Exped nochmal erkundigen! Bis bald, sind im August in der Nähe!

Markus

Kommentar von Peter Fischer |

Hallo Markus,
Das Exped Outer Space ist nicht zu empfehlen.
meines ist ein Jahr alt, die verklebten 3er Verbindungen halten nicht und nun sind mir im Urlaub in Norwegen 2 Stangen gebrochen.
Exped kann so schnell keinen Ersatz liefern und verweist auf ihr kleines Team.
Das Zelt war eine gute Idee die leider mangelhaft ausgeführt wurde.
Grüße Peter

Kommentar von Dirk Kerfs |

Hei, ja die Steckverbinder. Haben sich bei mir auch schon geløst, verstehe nicht das Problem mit gebrochenen Stangen. Ich achte beim aufbau stets auf korekten Sitz der Verbindungen.
Weit ueber 20 x benutzt, bin sehr zufrieden, besonders die høhe des Zeltes ist sehr angenehm.
Fast 60, da brauch man das.

Antwort von Markus Golletz

Hey Dirk,

danke für Deinen Kommentar! Ich war am Wochenende auch mit dem Outer Space wieder unterwegs. Ich mag die Form und auch das Gewicht. Bei den Steckverbindern sollte man Ersatz dabei haben. Und etwas Superkleber. Festere Stangen wären auch gut für das Zelt gewesen, aber wenn man es akribisch aufbaut, sollte es auch so gehen. Während des Tests sagte uns Exped, dass die erste Serie da etwas Probleme hatte. Vielleicht sind nun bessere Verbinder mit dabei? Alles Gute!

Ciao,

Markus

Bitte rechnen Sie 3 plus 8.