Akka Dome 2: Das Zelt für alle Fälle

Fjällräven Relaunch bei Zelten

Das neue Akka Dome 2 von Fjällräven ist ein durchdachtes Treckingzelt für zwei Personen. Fjällräven knüpft damit an die qualitativ hochwertigen Zelte aus früheren Zeiten an.

Beim Akka Dome 2 ist die modifizierte, aber klassische Kuppelform auffällig, die in der Höhe etwas gestaucht wirkt. Drei durchgehende Giebelstangen reichen bis zum Boden und geben dem Zelt eine hohe Stabilität. Die Gestängekanäle verlaufen dabei an der Unterseite des Außenzeltes und kreuzen sich an der höchsten Stelle der Kuppel. Ein sehr UV beständiges Außenmaterial mit hoher Reißfestigkeit sorgt für den Schutz gegen Wind und Kälte. Im Inneren wurde an der Ausstattung an nichts gespart: Fliegennetze, 4 von innen bedienbare Lüfter, ausreichend Taschen und ein Zelthimmel als Ablage für Krimskrams sind serienmäßig. Auf der Innenzeltgrundfläche von 220 x 130 cm ist Platz für zwei, die beiden Apsiden geben Platz für jede Menge Motorradgepäck. Auf die Waage bringt das Zelt samt 7075er T9 Alu-Gestänge, Reparaturstange und Nahtdichter 3,6 Kilo. Dazurechnen sollte man noch eine Footprint-Zeltunterlage.

Aufbau

Der Aufbau geht erstaunlich schnell vonstatten: Innen- und Außenzelt sind miteinander verbunden und müssen in der Regel nicht voneinander getrennt werden. Sind die Gestänge erst einmal eingefädelt, finden die Stangenenden in Plastikfüßen Platz. Die Spanner aus Cordura sind breit und mit Aluösen verstärkt, sodass hier keine bösen Überraschungen zu erwarten sind. Wo Laschen für Heringe befestigt sind, ist das Zelt verstärkt. Auf der Unterseite geben über Eck verbundene Bänder dem Zeltboden seine straffe Form. Der Schnitt ist für ein Zelt dieser Preisklasse hervorragend, neben zahlreichen Lüftungsmöglichkeiten in den Flanken ist auch die Traufleiste über den Eingängen gut gemacht und verhindert erfolgreich allzu feuchte Gutenmorgen-Erlebnisse.

Das Akka Dome 2 ist auch von seinem Gewicht für eine Treckingrunde auf Schusters Rappen geeignet: Die 3,6 kg kann man zur Not auch auf zwei Rücken verteilen. Erreicht wird das für den Aufwand relativ geringe Gewicht durch die Verwendung von dünnen Polyester-RipStop Materialien, die zudem den Vorteil der schnellen Trocknung haben. Vor zu langer direkter Sonneneinstrahlung sollte man so ein Zelt besser schützen, wenn man langfristig etwas davon haben möchte.

Das Zelt begeistert auf Anhieb, das liegt am schnellen Aufbau, an durchdachten Details und an der Vollausstattung. Erfreulich ist auch das schnelltrocknende Material, denn wer oft auf- und abbaut, ist froh, ein trockenes Zelt einpacken zu können. Werden alle Register (respektive Leinen) gezogen, ist das Zelt wegen seiner geringen Höhe sehr windunempfindlich. Die Kehrseite der Medaille ist die geringe Innenzelthöhe (105 cm), die weiter schrumpft, wenn der Zelthimmel eingehängt ist. Eine Entschädigung beim Platzbedarf sind die großzügigen Apsiden, die auch eine gute Querlüftung des Zeltes garantieren. Einen guten Eindruck machen auch alle Reißverschlüsse, sowie der mit RV’s und Unterteilungen versehene Pack- und Stangensack.

Fazit

Das alles macht aus dem Zelte eine gelungene Partie für den Motorradsommerurlaub oder das Motorradtreffen am Wochenende. Für anspruchsvollere Outdoorerlebnisse ist das Zelt ebenso zu gebrauchen und ‚tragbar‘ dazu. Bedingt ist das Zelt auch für den Winter zu gebrauchen, wer öfter und extremer unterwegs ist, sollte sich das 4 Jahreszeiten Zelt VE 25 von The North Face auf MR ansehen. Das VE 25 Expeditionszelt ist mit dickeren und reißfesteren Materialien ausgerüstet.

Besonders am Zelt ist die Verarbeitung und die erlesenen Materialien. Die Zelthöhe ist eher auf Windstabilität getrimmt, deswegen wird selbst in der Großen Akka Version nur Sitzhöhe erreicht (115 cm).
DasOutdoor-Magazin resümiert und attestiert 'sehr gut':


"Mit 3,4 Kilo gehört das neue Akka Dome 2 von Fjällräven zu den schwe­reren Modellen im Test – ist aber jedes Gramm wert. Denn die Skandinavier investierten in schneedicht schließende Lüfter, ein bis zum Boden reichendes Außenzelt und eine stabile Dreibogenkonstruktion. Sie lässt sich zwar nicht ganz so einfach aufbauen wie viele ihrer Artgenossen, widersteht aber dafür auch widrigsten Wetterkapriolen: 100 km/h sind für das blaue Kuppelzelt gar kein Problem, auch vor Schnee und Nässe bleibt man im geräumigen, hellen Innenzelt des Fjällräven Akka Dome 2 verschont."

Fjällräven ist das schwedische Wort für Polarfuchs. Mit einem Firmensitz in Örnsköldsvik in Nordschweden gehört das Unternehmen zur Fenix Outdoor AB, zu dem auch Marken wie Hanwag und Primus gehören.

Markus Golletz

Features

  • Leichtes Trecking Zelt mit Topausstattung
  • Reichlich Lüftungsmöglichkeiten, aus dem Innenzelt bedienbar
  • Durchgehende, innenliegende Gestängekanäle mit Spannfüßen
  • Robuste Laschen/verstärkte Ecken für Kreuzprofil-Heringe
  • Regentraufen an den Eingängen, elastische Türbefestigungen
  • Himmel und Innentaschen, Nahtdichter, Flicken, Reparaturhülse und Ersatzstange inklusive
  • Doppel RV’s, relativ niedrige Form (105 cm innen), steht wegen drei sich im Zentrum kreuzender Stangen (vorgebogen, lassen sich gut einfädeln) selbständig ohne Heringe, Ø 8,6 Gestänge aus europäischen T9 Easton Aluminium 7075.

Technische Daten:

Kuppelzelt für 2 Personen, Material: Außenzelt 30D Polyester Ripstop, Innenzelt: Polyester atmungsaktiv, Boden: 70D Nylon Taffeta, Beschichtung: 2-fach Silikon beschichtet, Wassersäule Boden: 10.000 mm, Gestänge: Alu 7075 T9 Ø 8,6 mm (gemessen), Gewicht: 3,6 kg, Packmaß: 20 x 40 cm, Farbe: forest green oder UN blau, Lieferumfang: 2 mm Sturmleinen, X-Heringe, Farben: himmelblau, grün

Preis: 400- 559.95 EUR

Fjällräven-Info

Zeltmaterialien [+]

Besonderes Augenmerk verdient das Gestänge bei Zelten, wenn sie der härteren Gangart ausgesetzt werden. Das Gestänge muss flexibel aber auch bruchfest und dabei leicht sein. Es sollte dem Wind etwas nachgeben, dem Zelt aber seine nachhaltige Form bewahren und bisweilen eine beachtliche Schneelast aushalten.

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Am besten kann das ein hochwertiges Aluminiumgestänge. Renommierte Hersteller sind DAC Featherlite und Easten Alloy. Deren Gestänge verschiedener Durchmesser sind hohl und weisen verschiedene Steckverbindungen auf. DAC Featherlite (auch NFL) hat z. T. hülsenlose Übergänge zwischen den Segmenten, damit es sich leicht durch Gestängekanäle schieben lässt. Easton Alloy zeichnet sich durch hochwertiges Material aus.

Anhand der Werkstoffbezeichnung lässt sich das Herstellungsland und die Härte ablesen: 7075 T6 kommt meist aus Europa, 7001 T6 wird oft in Korea gefertigt. Die Zahl hinter dem T (im Zeltbau meist zwischen T6 und T9), gibt Auskunft über die Härte, Steifigkeit und Elastizität, bzw. die Art der Wärmebehandlung. Je nach Anwendung und Radius, in dem die Stange eingebaut wird kann der T-Wert variieren.

Überzeltmaterialien: Nylon oder Polyester?

Aus welchen Material das Überzelt sein soll ist nicht einfach zu beantworten. Einfache Polyestermaterialien sind meist preisgünstiger als veredeltes Nylon. Frage man den Chemiker, so schneidet im direkten Vergleich und in Reinform Polyester ‚besser‘ ab. Im Zeltbau liegen die Textilen Stoffe aber in stark abgewandelter Form vor, weswegen sich die Eigenschaften stark abhängig von der Veredelung verhalten.

Sprach man Polyester eine Unverrottbarkeit, geringe Dehnung und geringe UV-Empfindlichkeit zu, hatte Nylon beinahe gegenteilige Eigenschaften. Nylon, das für Zelte verwendet wird, ist meist die RipStop-Ausführung, die dadurch reißfest und durch aufwändige Slikonisierung UV-unempfindlicher geworden ist.


MR-Empfehlung: günstige und leichte Polyesterzelte sind für den Sommer ganz praktisch, weil sie leicht sind und schnell trocknen. Wenn der Aufenthalte mehr in kühlere Gefilde und außerhalb von Campingplätzen führt, sollte man über die Anschaffung eines (beidseitig) silikonisierten Nylon-Zeltes nachdenken. Das silikonisierte Nylonzelt kann selbstverständlich auch im Sommer benutzt werden, denn die Silikonbeschichtung wirkt der Versprödung von Nylon entgegen. Sie durchdringt das Gewebe und macht es elastischer, stabiler. Regentropfen verbleiben, ziehen nicht in das Gewebe ein und können abgeschüttelt werden. Manchmal dauert das Trocknen wegen der glatten Oberfläche aber auch etwas länger.

Auch ein Thema: giftige Stoffe und Flammenhemmer (Prop 65)

'Flame retardant' ist auf vielen für die USA produzierten Zelte zu lesen. Diese Flammenhemmer in PU Materialien sind erwiesenermaßen krebserregend. Kalifornien hat dazu eine Kennzeichnungspflicht („Prop 65“, oder ‚Proposition 65‘) eingeführt. Es wird empfohlen die Zelte gut zu lüften, sie gar mit Handschuhen aufzustellen und nicht in ihnen zu kochen. Einige Hersteller wie Exped, Hilleberg oder Fjällräven verzichten seit geraumer Zeit auf diese Stoffe. Hier eine Liste von Herstellern, die Flammenhemmer vermeiden.

Materialinfo zusammengefasst:

Nylon (Markenfaser aus Polyamid): höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit, Nachteil: Dehnung und UV-Empfindlichkeit, wenn nicht beschichtet. Die RipStop Verarbeitung und Silikonbeschichtung erhöht die Reißfestigkeit und minimiert die Nässedehnung. Eine Silikonbeschichtung (Mehrfachbeschichtung mit Si-Elastomer) minimiert zwar die Wassersäule, erhöht aber die UV-Beständigkeit – den größten Feind des Zeltes.

  • UV-Beständigkeit
  • Hohe Reißfestigkeit
  • Veredelt sehr robust und leichter als Polyester
  • Wassertropfen gut abschüttelbar bei SI-Material
  • Muss innen besser belüftet werden als Polyester (Kondenswasser)
  • SI-Zelte müssen an den Nähten nachgedichtet werden

Polyester: gute allround-Eigenschaften, wenig Wasseraufnahme (trocknet schnell) allerdings wegen statischer Aufladung zum Teil schmutzempfindlich. Günstig und leicht, wenig Nässedehnung, hohe UV- und Verottungsbeständigkeit. Flattergeräusche sind lauter als bei anderen Zeltmaterialien.

  • Preisgünstig
  • Geringe Entflammbarkeit
  • Schnelltrocknend
  • PU nur oberflächlich aufgetragen (Haltbarkeit)
  • teilweise giftig mit Flammenhemmern behandelt