Garmin Zumo 396: noch konektiver
Es ist wieder einmal an der Zeit, so das Garmin ein Update in der Zumo Motorrad-Navi-Serie launcht. Die auffälligste Änderung ist das nun kantige Gehäuse. Die inneren Werte stammen zum größten Teil von der Garmin Zumo 3** Serie, die ebenfalls auf das helle 4,3 Touchdisplay setzt. Es ist wirklich auffällig, dass die kleineren Displays heller sind als die der Zumos 59*-Serie. Eine Spur schneller könnte der Prozessor auch geworden sein. Über Details schweigt sich Garmin ganz gerne aus.
Jedenfalls passt die Halterung von den älteren Zumos 3** und vermissen von derer Funktionalität muss man auch nichts.
Neu dazugekommen ist die Wifi-Anbindung, die vor allem Updates der Karte einfacher macht. Auch die LiveTrack Funktion ist eigentlich eine Garmin Smartphone Link Leistung, die es erlaubt, via Smartphone in Echtzeit seine Position zu teilen. Im Falle eines schwerwiegenden Umfallers kann nun auch ein Notfall-Kontakt benachrichtigt werden. Voraussetzung ist auch hier die Koppelung mit einem Smartphone und eine bestehen Verbindung (energieintensiv, wegen Standortfunktion) zum Telefon. Ein Feature zur Unfallerkennung und Unfall-Benachrichtigung, wie in professionellen Systemen (eCall von BMW) haben wir hingegen der Meinung anderer Tests nicht proprietär gefunden. In der Produktbeschreibung steht, dass auch dazu ein Abonnement erforderlich ist. Anscheinend verfügt der Zumo 396 aber über integrierte Lage-Sensoren, die eine Unfall erkennen können
Hier könnte der Test zu Ende sein, denn auch preislich ist der Neue im Vergleich zu den alten 395er sogar etwas günstiger und macht ihn deshalb zum Auslaufmodell. Zugunsten von Preis und Kompatibilität zur alten Halterung wurde anscheinend auf eine zeitgemäße Schnelladefunktion (USB-C) verzichtet. Auch der neue Zumo XT (2020) greift wieder auf die Mini USB-Buchse zurück, weil sie robuster ist und weil die Kompatibilität zu Zubehör erhöht wird. G
roße OSM-Kartenkacheln ließen sich zwar per Mapinstall auf das Gerät schieben, öffneten aber nach einer Zeit nicht mehr. Gut funktionieren tut die Garmin OSM Freizeitkarte (kostenlose Topo-Karte, routingfähig).
Positiv zu vermerken sind die leicht veränderten Navigations-Optionen: Neuerdings können verschiedene Routenpräferenzen mit dem konfigurierbaren Garmin Adventurous Routing kombiniert werden, was zu sehr individuellen Ergebnissen führt.
Was wir uns wünschen?
Eine Spracheingabe, eine Google-Suche von POI’s, Orten und Adressen. Auch die sogenannten Motorrad POI's gehörten mal von einer Redaktion überarbeitet. Sie sind nur in einigen Regionen Deutschlands rudimentär präsent. Von der Hardware könnte man beim Display noch einen Zacken zulegen. Der (hauseigene) BMW Navigator VI macht es vor. Dort wird ein brillantes, weitgehend Sonnenlicht-resistentes Display verwendet (TFT-Farbtouchscreen resistiv, aber mit harter, glatter Oberfläche).
Motorradgerechte, konfigurierbare Navigation ermöglichen
Für Experten wäre wünschenswert, das Karten Umschalten (wechseln der installierten Karten) schneller möglich machen. Derzeit sind es minimal 8 Klicks, um das Kartenbild zu verändern. Das nervt.
Neben all dem drumherum sollte man die Kernkompetenz eines Motorrad-Navis nicht vergessen: Zu zeigen wo man ist und ein Motorrad-gerechtes, konfigurierbares Routing mit Zwischenzielen zu ermöglichen. Letztere Disziplin löst Garmin mit den Zumos seit Jahren besser als die Konkurrenz. Vor allem Routenübersicht und die Möglichkeit durch einfaches Berühren die Routen zu verändern erfreuen den topografisch ambitionierten Tourenfahrer. Pocketnavigation.de kritisiert die anscheinend geringere Akku Reichweite, doch die kann man in der Praxis (mit Bordnetzanschluss) kaum feststellen. Sie soll von 7 auf 4 Stunden gesunken sein. In der Praxis altern die Akkus durch die Dauerladung recht schnell und halten schon nach weniger als 2 Jahren kaum noch den Strom, bzw. lassen sich nur an 220V etwas weiter aufpeppen. Hier wäre viel wichtiger, ob sich der Akku überhaupt wechseln lässt. Beim Zumo 396 ist dafür keine Klappe vorgesehen, aber das Gehäuse lässt sich aufschrauben. Solche Dinge werden dann interessant, wenn die Zumos ein paar Saisons im Gebrauch waren.
Mini USB Anschluss und MicroSD-Card Slot
Minus:
- Keine Verbesserungen in den Menüs gegenüber älteren Zumos
- Kein USB-C Ladesystem
- Kein Hochformat möglich
- Anscheinend besteht eine Größenbegrenzung bei benutzerdefinierten Karten (meist OSM Kacheln)
- Keine Schatten auf Landkarte (DEM-Relief, Hillshades, Schummerung)
- Kein Wechselakku ohne aufschrauben
Plus:
- Schnell und ausreichend helles Display
- Alle Updates über Wifi möglich
- Endlich mit Wifi (WLAN), BT und Smartphone Link
- Custom Maps- und Openstreetmap-Kompatibilität
- Routing mit Zwischenzielen
- Smart Notifications und Verkehrshinweise, Notrufmöglichkeit
Infos
- Hersteller: Garmin Zumo 396 LMT (399€ [2018])
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Kommentar von KTM Biker |
Gutes Gerät, allerdings Akkulaufzeit mit dauerhaft eingeschaltetem Display ist deutlich unter 4 h
Antwort von Markus Golletz
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Leider muss man das für fast alle Zumos sagen. Besonders, wenn sie einige Jahre im Gebrauch waren, geht die eingebaute Batterie in die Knie: vermutlich, weil es kaum ein Akku gut verträgt, ständig am Ladegerät zu hängen - egal welche Bauweise. Die technischen Angaben sind dann auch gerne Idealwerte, mit abgedimmten Display, etc. So ist es leider. Wer eine längere Akkudauer braucht, muss sich dann doch ein Outdoor-GPS kaufen.
Markus
Kommentar von RalfPeter |
Und eine weitere Funktion wurde entfernt: das Cockpit läßt sich nicht mehr ändern. Was für ein Ärger, wenn man sich an ein durchsichtiges Cockpit mit mehr Kartenausschnitt gewöhnt hat.
Antwort von Markus Golletz
RalfPeter, danke für die Anmerkungen. War mir gar nicht aufgefallen und ein Testsgerät habe ich auch nicht mehr zur Hand. Das wäre aber wir ich ärgerlich, denn der Kartenausschnitte im Querformat ist workwirk oft zu knapp bemessen. Danke dir,
Markus
Kommentar von Thomas |
Funktioniert denn der GARMIN Live Traffic auch über WLAN?
Bei TomTom ist es möglich diese Dienste auch zu nutzen, indem man auf dem Handy einfach einen Hotspot öffnet. man benötigt also keine extra App auf dem Handy.
Diese Smartphone Link-App ist nämlich der Horror. Ich habe die mit einem aktuellen Fahrzeugnavi von GARMIN getestet.
Antwort von Markus Golletz
Thomas,
tut mir leid, ich glaube nein. Habe keinen Hinweis gefunden. Welche App würdest du stattdessen verwenden?
Markus
Kommentar von Kurt |
Hallo, hat dieses Navi eine Sprachansage, z.b. wenn man es im Auto verwendet, oder gibt es nur optische Anzeigen.
Antwort von Markus Golletz
Hallo Kurt,
eigentlich haben alle Garmin Geräte der Serie automotive eine Sprachansage, so auch der 396 Zumo.
Das funktioniert meist über Bluetooth mit den Auto- oder Helm-Lautsprechern.
Grüße,
Markus
Kommentar von Thomas |
"Habe keinen Hinweis gefunden. Welche App würdest du stattdessen verwenden?"
Keine. Ich hatte nur gefragt, weil eine WLAN-Verbindung etwas stabiler wäre und sich für eine Internetanbindung einfach besser eigener. Dann könnte das Zumo nämlich direkt auf die Dienste zugreifen. So muss die App den Standort nehmen, die Daten abfragen, dann muss sie die Daten per BT an das Zumo senden und das bringt sie zur Anzeige. Nur kennen wir das ja, dass das Zumo einschläft, sobald die Spannungsversorgung nicht mehr da ist. Muss man sich dann per BT jedesmal selbst neu verbinden oder bekommen das die Geräte untereinander alleine hin?
Und wenn man sich die Probleme mit der App im Google Store durchliest, wird einem auch nicht wohler.
Antwort von Markus Golletz
Hallo Thomas,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Leider kann ich derzeit nichts mehr herausfinden oder empfehlen, weil wir den Zumo zurückgeben mussten und ich nichts ausprobieren kann. Vielleicht gibt es Antwort von jemanden anderem?
Lieben Gruß,
Markus
Kommentar von Rolf |
Moin.
Hab das Gerät fest dauerhaft am Bordnetz.
Nach Fahrt tagsüber mit guter Funktion uber Nacht drangelassen, morgens nicht mehr einschaltbar wegen entladenem Akku.
Hab keine Idee......
Gruß
Rolf
Antwort von Markus Golletz
Rolf,
wenn schon ein paar Jahre (?) im Einsatz, würde ich tippen, der Akku ist hin und oder die Pins zur Stromübertragung sind verdreckt. Die vielleicht mit Alkohol oder Bremsenreiniger sauber machen und das Gerät mal drinnen an USB hängen. Danach Softreset, falls nichts passiert.
Das würde ich erstmal versuchen!
Viel Glück,
Markus