Vango-Zelte: Teepee Air 400 & Classic Air 300 im Praxistest
Kein Gestänge, eine SUP-Pumpe, das war es. Stangenbruch gibt es nicht mehr, Ersatzschläuche sind lieferbar. Der Nachteil: etwas mehr Gewicht. Damit verlässt man mit dem einen oder anderen Zelte den Bereich des Motorradtransports, für mache ist es aber ein Segen in Zeiten von elektrischen Kompressoren und Hängertransport von Bike und Home.
Die Rede ist von den preisgünstigen Zelten der Marke Vango (UK).
Vango Teepee Air 400 (4 Personen)
Das Vango Teepee Air 400 ist nicht nur ein Hingucker auf jedem Campingplatz, sondern auch relativ einfach aufzubauen. Dank der AirBeam-Technologie steht es in ca. 10 bis 15 Minuten. Allerdings ist das riesige Zelt nur zu 50 % ein echtes Airbeam: vorne wird ein bogenförmiges Stahlrohr über den Eingang gespannt. Die Teepee-typische Mittelstange entfällt wegen des V-Frames, das die hohe Spitze bildet. Mit Heringen (wir haben ein paar bessere Erdnägel ergänzt) wird das Eingangs-U gegen gespannt, sodass das Zelt relativ stabil steht. Wegen der großen 'Segelfläche' sollte man auf windgeschützte Aufbauorte achten. Das Teepee kann sich sonst schon mal etwas 'hinlegen', dann richtet es sich von selbst wieder auf.
Innen bietet das Teepee Air 400 genügend Platz für eine kleine Familie im Vorzelt fast noch für ein Bike. Das Design ist optisch ansprechend, und auch einigermaßen gut belüftet. Das Vango Teepee Air 400 soll trotz der hohen Bauweise relativ verwindungssteif sein und eben auch dem widrigen Wetter trotzen können. Als Familienzelt ist für stationäre Aufenthalte geeignet und bietet auch im Vorzeltbereich üppig Platz. Auch der Boden ist robust und wasserdicht verschweißt. Das ist nur bei einem Abbau bei Regen von Nachteil. Boden und beschlagene Fenster sind dann nicht so einfach zu reinigen bzw. zu trocknen.
Insgesamt kommt das 16 kg Zelt bei der Familie gut an. Auch deshalb, weil es eine abgedunkelte Schlafkabine hat, in der man richtig ausschlafen kann. Zu Viert wird es etwas eng, es sein denn, man schläft mit dem Kopf zur Zeltmitte.
Vango Classic Air 300: Der Camping-Klassiker 'in aufgeblasen'
Das Vango Classic Air 300 ist ein 3-Personen-Zelt, das 'traditionelle V-Frame-Design' mit moderner AirBeam-Technologie' kombiniert. Das bedeutet: schneller Aufbau nur durch Aufpumpen und ein stabiles Zuhause für spontane Campingausflüge.
Mit seinen Abmessungen bietet das Classic Air 300 ausreichend Platz für zwei bis drei Personen und ihr Gepäck. Das Zelt ist mit guter Belüftung und zwei Eingängen samt Apsis ausgestattet. Das robuste Material hält Wind und Wetter stand, ist allerdings nicht mit hochwertig und teuren Sonnen-Residenzen Materialien zu vergleichen. 5 bis 10 Jahre bei guter Pflege geben wir dem guten Stück aber schon. Diese Angabe ist natürlich eine Schätzung.
Mit einem Packmaß von 70 × 25 × 25 cm und einem Gewicht von 8 kg ist es zwar kein Ultraleichtgewicht, aber für den Komfort (165 cm Standhöhe innen) und die Benutzerfreundlichkeit nimmt man das gerne in Kauf. Vorteile: schneller, sicherer Aufbau, Komfort, robustes Campingzelt. Wer werden bei der Verarbeitung genauer hinschauen und berichten.
Besonderes Augenmerk verdient das Gestänge bei Zelten, wenn sie der härteren Gangart ausgesetzt werden. Das Gestänge muss flexibel, aber auch bruchfest und dabei leicht sein. Es sollte dem Wind etwas nachgeben, dem Zelt aber seine nachhaltige Form bewahren und bisweilen eine beachtliche Schneelast aushalten. Neu ist für Winterzelte 2024 das elastische Easton Syclone Gestänge aus Verbundmaterialien.
Am besten kann das ein hochwertiges Aluminiumgestänge. Renommierte Hersteller sind DAC Featherlite und Easten Alloy. Deren Gestänge verschiedener Durchmesser sind hohl und weisen verschiedene Steckverbindungen auf. DAC Featherlite (auch NFL) hat z. T. hülsenlose Übergänge zwischen den Segmenten, damit es sich leicht durch Gestängekanäle schieben lässt. Easton Alloy zeichnet sich durch hochwertiges Material aus.
Überzeltmaterialien: Nylon oder Polyester?
Aus welchem Material das Überzelt sein soll, ist nicht einfach zu beantworten. Einfache Polyester-Materialien sind größtenteils preisgünstiger als veredeltes Nylon. Frage man den Chemiker, so schneidet im direkten Vergleich und in Reinform Polyester ‚besser‘ ab. Im Zeltbau liegen die textilen Stoffe aber in stark abgewandelter Form vor, weswegen sich die Eigenschaften stark abhängig von der Veredelung verhalten.
Sprach man Polyester eine Unverrottbarkeit, geringe Dehnung und geringe UV-Empfindlichkeit zu, hatte Nylon beinahe gegenteilige Eigenschaften. Nylon, das für Zelte verwendet wird, ist meist in einer RipStop-Webart ausgeführt. Dadurch wird der Stoff reißfester und durch eine aufwändige Silikonisierung UV-unempfindlicher. Bei MSR heißen die Beschichtungen Durashield oder Xtreme Shield und sind Teil einer DWR Imprägnierung. Achten Sie auf PFAS freie Chemikalien!
MR-Empfehlung: günstige und leichte Polyesterzelte sind für den Sommer ganz praktisch, weil sie leicht sind und schnell trocknen. Wenn der Aufenthalte mehr in kühlere Gefilde und außerhalb von Campingplätzen führt, sollte man über die Anschaffung eines (beidseitig) silikonisierten Nylon-Zeltes nachdenken. Das silikonisierte Nylon-Zelt kann selbstverständlich auch im Sommer benutzt werden, denn die Silikonbeschichtung wirkt der Versprödung von Nylon entgegen. Sie durchdringt das Gewebe und macht es elastischer, stabiler. Regentropfen verbleiben, ziehen nicht in das Gewebe ein und können abgeschüttelt werden. Manchmal dauert das Trocknen wegen der glatten Oberfläche aber auch etwas länger.

Auch ein Thema: giftige Stoffe und Flammenhemmer (Prop 65)
'Flame retardant' ist auf vielen für die USA produzierten Zelte zu lesen. Diese Flammenhemmer in PU Materialien sind erwiesenermaßen krebserregend. Kalifornien hat dazu eine Kennzeichnungspflicht („Prop 65“, oder ‚Proposition 65‘) eingeführt. Es wird empfohlen die Zelte gut zu lüften, sie gar, mit Handschuhen aufzustellen und nicht in ihnen zu kochen. Einige Hersteller wie MSR, Exped, Hilleberg oder Fjällräven verzichten seit geraumer Zeit auf diese Stoffe oder versuchen es. Blusign ist eine Zertifiozierung dafür. Hier eine Liste von Herstellern, die Flammenhemmer vermeiden.
Materialinfo zusammengefasst:
Nylon (Markenfaser aus Polyamid): höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit, Nachteil: Dehnung und UV-Empfindlichkeit, wenn nicht beschichtet. Die RipStop Verarbeitung und Silikonbeschichtung erhöht die Reißfestigkeit und minimiert die Nässedehnung. Eine Silikonbeschichtung (Mehrfachbeschichtung mit Si-Elastomer) minimiert zwar die Wassersäule, erhöht aber die UV-Beständigkeit – den größten Feind des Zeltes.
- UV-Beständigkeit
- Hohe Reißfestigkeit
- Veredelt sehr robust und leichter als Polyester
- Wassertropfen gut abschüttelbar bei SI-Material
- Muss innen besser belüftet werden als Polyester (Kondenswasser)
- SI-Zelte müssen an den Nähten nachgedichtet werden
Polyester: gute Allround-Eigenschaften, wenig Wasseraufnahme (trocknet schnell) allerdings wegen statischer Aufladung zum Teil schmutzempfindlich. Günstig und leicht, wenig Nässedehnung, hohe UV- und Verrottungsbeständigkeit. Flattergeräusche sind lauter als bei anderen Zeltmaterialien.
- Preisgünstig
- Geringe Entflammbarkeit
- Schnelltrocknend
- PU nur oberflächlich aufgetragen (Haltbarkeit)
- teilweise giftig mit Flammenhemmern behandelt