Moto Guzzi: Monografie von Journalisten

Moto Guzzi | Motorräder seit 1921  die Adler aus Mandello

Das vorliegende, völlig neue Buch „Die Adler aus Mandello: Alle Modelle seit 1921“ der bekannten Tourenfahrer-Autoren Wolfgang Zeyen und Jan Leek bietet eine umfassende Übersicht über die Geschichte der italienischen Motorradmarke Moto Guzzi. Zeyen und Leek sind langjährige Mitarbeiter des ehem. Nitschke-Verlags, heute Syburger Verlag.


Gegründet im Jahr 1921, hat Moto Guzzi eine markante Rolle in der italienischen und internationalen Motorradindustrie gespielt, insbesondere durch damals sehr innovative Technik und die Leidenschaft für den Motorsport.

Aus dem Buch: Anekdote über Umberto Todero und die Moto Guzzi 350er


Eine der bemerkenswerten Anekdoten aus der Geschichte von Moto Guzzi handelt von Umberto Todero, einem langjährigen Mitarbeiter der Marke, der 1939 im Alter von 16 Jahren begann, bei Moto Guzzi zu arbeiten. Todero war Zeuge und Mitgestalter der wichtigsten technischen Entwicklungen des Unternehmens und blieb seinem Arbeitsplatz und der Marke treu, sogar weit über sein Rentenalter hinaus.

In einer Szene, die sowohl die Ingenieurskunst als auch die Hingabe von Moto Guzzi illustriert, wird Todero im Firmenmuseum beschrieben, wie er stolz vor einer 350er-Rennmaschine von 1957 steht. Für ihn ist diese Maschine der Höhepunkt der Einzylinderentwicklung und ein Symbol für die Zusammenarbeit mit seinem Mentor, Giulio Carcano, den er bewundernd als „Professor“ und „Genie“ bezeichnet.

Währenddessen kommt ein Mechaniker in den Raum, um auf Toderos Anweisung Teile von einem Ausstellungsstück zu entfernen. Es stellte sich heraus, dass diese Teile benötigt wurden, um eine der letzten 350er-Grand-Prix-Maschinen wieder aufzubauen. Auf die Frage, ob nicht viele der benötigten Bauteile fehlen würden, lächelt Todero nur und erklärt selbstbewusst, dass die originalen Zeichnungen noch existieren – und alles, was fehlt, einfach neu angefertigt werden könne.

Diese Episode zeigt die Kombination aus traditionellem Handwerk, technischer Expertise und der Beharrlichkeit, die Moto Guzzi auszeichnete. Todero selbst, der bis zu seinem Tod 2005 ein aktiver Teil des Unternehmens blieb, verkörpert den Geist von Moto Guzzi: eine Verbindung von Innovation, Tradition und Leidenschaft für Motorräder.

  1. Historischer Überblick im Buch:

    • Die Ursprünge reichen zurück in die Nachkriegszeit, als Carlo Guzzi zusammen mit Giorgio Parodi und dem verstorbenen Giovanni Ravelli die Marke gründete.
    • Moto Guzzi führte bahnbrechende Konstruktionen ein, darunter den liegenden Einzylindermotor mit Vierventiltechnik.
    • Im Motorsport erlangte die Marke durch Siege bei prestigeträchtigen Rennen wie der Isle of Man Tourist Trophy internationale Anerkennung.
  2. Technologische Innovationen bei Moto Guzzi:

    • Die Marke setzte auf Detailverliebtheit und technische Fortschritte wie eine verwindungssteife Hinterradfederung und aerodynamische Verbesserungen durch Tests im hauseigenen Windkanal.
    • Die Entwicklung von außergewöhnlichen Rennmaschinen, darunter der berühmte 500-Kubik-V8-Motor, ein besonderer Leckerbissen der Ingenieurskunst von Moto Guzzi.
  3. Wirtschaftliche Herausforderungen und Neuanfänge:

    • Nach Höhen in den 1950er Jahren, einer Epoche voller technischer Meisterwerke, stößt Moto Guzzi immer wieder auf wirtschaftliche Schwierigkeiten.
    • Mit der Übernahme durch den Piaggio-Konzern im Jahr 2004 wurde die Marke revitalisiert und an moderne Marktanforderungen angepasst.

Das Buch illustriert die Geschichte mit zahlreichen Fotografien und technischen Daten, die sowohl Motorradliebhabern als auch Historikern einen fundierten Einblick bieten.

  • Detailtiefe: Die Autoren bieten eine bemerkenswert tiefgehende Analyse der technischen und historischen Entwicklung von Moto Guzzi. Die Verknüpfung von Technikgeschichte mit kulturellen und wirtschaftlichen Aspekten ist gelungen.
  • Anschaulichkeit: Zahlreiche historische Anekdoten, wie die Gründungsgeschichte oder Rennerfolge, machen das Buch lebendig und interessant.
  • Relevanz für Enthusiasten: Die Vielfalt an Bildmaterial und technischen Details spricht besonders Motorradfans an.

 

  • Nischenfokus: Die sehr spezialisierte Thematik spricht insbesondere Kenner der Marke und 'Owner' an, die an der Technikgeschichte interessiert sind.
  • Komplexität der Darstellung: Der Detailgrad erfordert daher ein grundlegendes Verständnis von Technik und Motorsport - eigentlich nicht schlimm

Fazit: Das Buch ist auf jeden Fall etwas für Liebhaber klassischer Motorräder und Technikgeschichte. Es bietet eine sorgfältige Darstellung der legendären Marke Moto Guzzi und zeigt, wie sich italienische Ingenieurskunst mit kulturellem Erbe verbindet. Für Laien ist das Buch jedoch weniger geeignet, da es oft technisches Vorwissen voraussetzt.

Außerdem im Verlag erschienen: Moto Guzzi California, Italienische Motorräder (Frank Rönicke), und mehrere Reparaturanleitungen

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