Ted Simon: Bildband zu Jupiters Fahrt 1973
Ein Sammelband? Mitnichten. Neues Material über die Reisen von Ted Simon, der Bildband zu Jupiters Fahrt und Jupiters Träume, wie auf dem Titel zu lesen ist.
Ted Simon hat sich nie als Fotograf bezeichnet, trotzdem kamen im Laufe seiner umfangreichen Weltreisen (1973, 2001) etliche Bilder von ihm und anderen zustande, die nun im Delius Klasing Verlag erstmalig mit Deutschem Text veröffentlicht werden. Es geht Ted Simon darum, die Vielfalt der Kulturen und die Vergänglichkeit von Reiseerlebnissen aufzuzeigen, denkt man an viele von Ted bereisten Länder, in die man heute nicht mehr reisen kann.
Die Bilder stammen tatsächlich alle, bis auf wenige Ausnahmen von Ted Simon, die meisten schoss er mit einer Pentax Spiegelreflexkamera der 70er Jahre. Nicht alle Bilder sind kommentiert oder mit einer Bildlegende versehen, was manchmal etwas Schade ist. Sie sind sparsam aufgenommen, den Filmmaterial war damals kostbar und unterwegs schwer zu besorgen. Wo man heute eine ganze Bilderserie schießt, konnte sich Ted nur ein oder zwei Aufnahmen leisten. Es gibt große Lücken. Die meisten Bilder stammen übrigens nur von seiner ersten Reise, der original ‚Jupiters Fahrt‘, wie der deutsche Übersetzungstitel lautete.
„Die meisten der Fotografierten Menschen sind heute tot, die meisten Objekte verschwunden oder bis zur Unkenntlichkeit verändert“, schreibt Ted in der Einleitung und so soll der Bildband Jupiters Reisen auch nicht mit Anspruch auf Vollständigkeit dokumentieren. Ted Simon sind unterwegs viele Filme und Daten verlorengegangen oder wurden von brasilianischen Polizisten beschlagnahmt. Der Bildband möchte laut der Macher Zeugnis ablegen, von der Schönheit der Erde aber auch der Vergänglichkeit, Transformation und dem Verschwinden von ehemals schönen Orten oder von ihrer Gleichschaltung durch die weltweite Globalisierung von Konsum, Arbeit und Kultur. So schließt der Pressetext zu diesem Buch mit dem Satz: „Ted Simon führt uns vor Augen, was wir verlieren können, wenn wir immer nur gewinnen wollen.“
Sie werden all die wenigen Bilder im Buch wiederfinden, mit denen Ted Simon zu Jupiter, und bekannt wurde: Das Coverbild von ‚Jupiters Fahrt‘, in Deutschland damals erschienen bei rororo Anders Reisen, das ihn mit seinem ziemlich demolierten Motorrad in Lederjacke mit Pelzkragen in the middle of nowhere zeigt, einem Pressefoto, in dem er seine komplette Ausrüstung auf weißem Untergrund um sich und der Triumph zur Schau stellt (inklusive Beil und Regenschirm und einer Menge Ersatzteile. Aber auch Bilder in ziemlich skurrilen 70er Jahre Klamotten, ‚Selfis‘ von damals. Vor allem aber Bilder, von Orten, die es heute so nicht mehr gibt. Die Texte wurden größtenteils alle neu verfasst: dort findet man Tagebucheinträge und eben auch erstmals veröffentlichte Details zu Fotos und den beiden großen Jupiter-Reisen.
Das Buch ist damit eher etwas für Jupiter-Fans, nicht für Biker, die einen coolen Weltreise Bilderband suchen. Alle Jupiters Travellers und andere können hier eine Lücke schießen und neben persönlichen Traveller Bildern aus mehreren Jahrzehnten die immer sehr unterhaltsamen Texte aus der Feder des Meisters sich zur Gemüte führen.
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