Nikon Z8: Flaggschiff DSLM mit 46 MP Vollformat

Nikon Z 8
Nikon Z 8


Die Z8 ist im Mai 2023 erschienen. Das DSLM Flaggschiff ist der kleinere Bruder der Z9 und wird als Pendant der D850 genannt. Im Vergleich zur vorher getesteten Z5 gibt es daher wesentliche Unterschiede. Gemein ist das Z-Bajonett und ein hochauflösender OLED-Sucher sowie das Vollformat. Die Z8 löst mit ihren 46 MP wesentlich höher auf, beim Sucher arbeiten beide mit 3,69 Millionen Bildpunkten in Quad VGA Qualität. Beim Launch der Kamera gab es zwei Rückrufaktionen. Die Probleme sind inzwischen behoben.

Videofunktionen und Bildqualität

Die Nikon Z8 hat eine höhere Bildqualität als die Nikon Z5, hauptsächlich aufgrund ihres stacked BSI-Sensors und der entsprechend schnellen Bildverarbeitung. Davon profitiert das es high-end-Autofokus-System, das ohne entsprechenden Sensor und der Prozessor-Schnelligkeit nicht möglich wäre. Die Z8 hat eine bessere Videoqualität, unterstützt unbeschnittenes 4K120 gegenüber dem 4K30 der Z5, das bei der Z5 beschnitten ist. In Bezug auf die Bildqualität sind die Z5 und Z8 im Wesentlichen gleichwertig, allerdings bietet der stacked BSI-Sensor der Z8 viel bessere Möglichkeiten, die sich als eine höhere Trefferquote bei Bildern auswirken, bei denen es auf Geschwindigkeit und Treffsicherheit der Fokussierung ankommt.

Preis

Die Nikon Z5 (1350 €, Ebay unter 1000 €) ist in der günstiger als die Nikon Z8 (4599 € Listenpreis, derzeit gibt es eine 300 € Rabattaktion), sie gilt als Vollformat Einsteigerkamera. Gerechtfertigt ist der Mehrpreis durch den besseren, höher auflösenden Sensor, die schnellere Bildverarbeitung und durch das höherwertige Gehäuse. Den XQD-Kartenslot und ein seitlich bewegbares Display sowie das Schulterdisplay hat auch nur die Z8.

Sensor

Die Nikon Z5 hat einen 24MP-Sensor, während die Nikon Z8 einen 46MP-Sensor (s.o.) hat. Die Z8 ist daher generell besser für schnell bewegte Objekte und Fotografie, bei der die hohe Auflösung und schnelle Rechenleistung der Kamera benötigt wird.

Autofokus:

Z8 hat ein 3D-Tracking-Autofokussystem, das sehr gut bei Wildtier- oder Porträtfotografie funktioniert. Viele Konfigurationen für die spezifische Treffsicherheit sind möglich. Die Z5 hat 273 AF-Feldern, die stehen der Z8 mit 493 Messfelder und verschiedene Motiverkennungs-Automatiken gegenüber, die auch im Tracking-Modus verfügbar sind. So können Augen von Menschen, Tieren und Vögeln sowie Fahrzeuge wie Autos, Motorräder, Flugzeugen und Züge verfolgt werden. Das funktioniert wunderbar.

Größe und Gewicht

Die Nikon Z8 ist größer und schwerer als die Nikon Z5. Die Z8 hat Abmessungen von 144 mm x 119 mm x 83 mm und wiegt 910 Gramm, während die Z5 kleiner ist und nur 675 Gramm wiegt.

Technisches Design und Funktionen

Die Nikon Z8 hat zwei USB-C-Anschlüsse, einen für die Stromversorgung und einen für die Kommunikation. Es gibt weiterhin einen Anschluss für 10-polige Anschluss für einen motorgesteuerten Objektiv-Antrieb. Der Remote-Terminal ist auch für Fernauslöse-Technik zu gebrauchen. Ein Novum sind auch die zwei USB-Typ-C-Anschlüsse, die hohe Datenraten ermöglichen, auch während des Aufladens der Kamera.

Wem es auf Geschwindigkeit und fortschrittliche Videofunktionen ankommt, über 4500 € aufwenden kann, für den ist die Z8 die bessere Wahl. Wer eine leichtere, kompaktere Vollformatkamera mit guter Bildqualität braucht, kommt gut mit einer Z5 aus. Der Blick auf die alte Z6 ist preislich ebenso lohnend.

Ein Wort zu unserer Objektiv-Auswahl: NIKKOR Z 70-180 mm ƒ 1:2,8 (ab 1200 €): Das Objektiv ist sehr geeignet für Porträts aus der Distanz. Durch die beinahe schon unglaubliche durchgehende Lichtstärke von 2,8 ist es ein wahres Nachtauge und Bokeh-Objektiv. Gerade im Preis gesenkt und vielleicht ein Tipp.

Teststellung:

NIKKOR Z 24–120 mm ƒ 1:4 S, NIKKOR Z 14–30 mm ƒ 1:4 S, NIKKOR Z 70-180 mm ƒ 1:2,8, Blitz: SB-500

Plus

  • Auflösung, Lichtempfindlichkeit, Sensor in Stacked BSI und Dual-Stream-Technik für getrennte Bildverarbeitung: Sucher / Bildsensor
  • Ergonomischer Body, abgedichtet gegen Staub und Spritzwasser, mit Jog-Dial und Daumenrad, gute Haptik, Schutzvorhang vor Sensor
  • Viele Anschlüsse (10-poliger Stecker, XQD-Kartenslot, etc.) = multiple Konnektivität
  • Hochauflösende Video- und Fotoaufnahmen: 8K- oder 4K-Filme direkt in der Kamera mit hoher Bildrate
  • Pre-Release Capture: Loop- oder Pre-Recording, wie im Audiobereich. Z8 nimmt bis zu einer Sekunde auf, bevor man den Auslöser gedrückt hat.
  • Hochauflösender 2-fach-Zoom für 4K-Filme: Die Z8 kann beim Filmen in Echtzeit einen optischen 2-fach-Zoom emulieren. Dabei sollen keine Einbußen bei der Bildqualität entstehen. Drei Zoomgeschwindigkeiten stehen zur Auswahl.
  • Z-System: 8 Kameras und 30 Objektive
  • Sehr gute Performance zwischen ISO 32 und 25.600
  • Blitzen bis 1/200 s, Verschlusszeiten bis 1/32.000s, kein Rolling Shutter Effekt
  • 5-Achsen-Bildstabilisator, der sich ggf. mit Vibration Reduction (VR) im Objektiv kombinierbar
  • HEIF Format mit 10 Bit Farbtiefe, HDR Monitor kompatibel in der HLG Einstellung. Leider mangelt es an Verarbeitungssorftware wie NX Studio


Fotoqualität:

Durch den Sensor und die Bildverarbeitung sind auch 120 Bilder mit 11 Megapixeln als eine Art Zeitlupe möglich. In voller Auflösung (45,7 MP) schafft die Z8 noch 60 oder 30 Bilder. Die Bilder bestechen durch einen realitätsgetreuen Weißabgleich, ausgewogener Belichtung (auch dank Active D Lightning und HDR Funktionen) und der optimalen Bildstabilisierung. Die es erlaubt, nicht allzu hohe ISO Werte zu bemühen.

Minus

  • 3,2-Zoll-Klappmonitor mit Vierwege-Mechanismus, aber ohne Schwenk-Funktion (wie Z30) z. B. für Selfie-Funktionen
  • Hoher Preis und Folgekosten für Objektive
  • alle Knöpfe sitzen an gewohnter Stelle der Z-Serie, das gedichtete Magnesium-Gehäuse fühlt sich wertig an
  • kein mechanischer Verschluss, daher nur digitales Auslösegeräusch, keine Pixel Shift Funktion

EXKURS: CMOS, BSI CMOS und Stacked CMOS:

BSI CMOS können meist eine Blendenstufe verbessert aufnehmen, haben ein geringeres Rauschverhalten und eine schnellere Auslesegeschwindigkeit. Daraus resultieren bei vollelektronischem Verschluss auch schnellere Autofokus-Reaktionen. Stacked BSI CMOS Sensoren gehen noch einen Schritt weiter. Ohne zu sehr auf Details einzugehen: Dabei spielt der Bildsignalprozessor, der DRAM-Speicher (auf Silizium) und die resultierende Auslesegeschwindigkeit eine Rolle. Die Sony A9 war 2019 die erste Vollformat-Kamera mit so einem (aufwändigen) Sensor, Sony hatte aber auch die RX-100 IV (2015) bei den kleineren Sensorgrößen damit ausgestattet. Auch die Z9 von Nikon und Canon R3 haben so einen Stacked Sensor, dem es gelingt mittels zweier Prozessoren bis zu 120 11-MP Bilder in der Sekunde aufzunehmen. Die Vorteile liegen in der Fokus-Geschwindigkeit, der verbesserten Genauigkeit und der schnelleren Motiverkennung. Auch der viel beschworenen Dynamikbereich und das reduzierte Rauschen werden durch diesen technisch verdoppelten „Signalsättigungswert“ erreicht. Bei Nikon wird der Sensor noch durch Dual-Stream-Technik für getrennte Bildverarbeitung unterstützt.

Fazit:

Eine Kamera für Ambitionierte. Wer sie sich leisten kann, nimmt die Vorteile gerne mit. Generell sind Vollformatkameras relativ teuer. Die Z5 und andere Einsteigerkameras sind da eine Ausnahme. Aber auch ein Handy mit Sony- oder Leitz-Optik oder einer hochwertigen Kamera von Samsung reichen bei guten Lichtverhältnissen an die Ergebnisse von DSLM Kameras heran. Eine Ausnahme ist dabei die Telefotografie, die Handys nicht ausreichend bedienen können.

Die Z8 begeistert vor allem durch das Gelingen der Fotos. Ausschuss gibt es beim Fokussieren fast nicht mehr. Auch die Belichtung oder der Weißabgleich muss kaum korrigiert werden. Wir haben nur im JPG-Modus fotografiert, RAW würde noch weitere Korrekturen erlauben. Wer aber lieber ein neues Foto macht, als lange an der Bildbearbeitung zu sitzen, ist mit einem Profigeräte wie der Z8 auch gut bedient.