D610: Nikons Einsteiger Vollformater

Nikons Vollformat (FX) wird mit der D610 wieder ein Stück erschwinglicher. Die Auflösung wuchs auf 24 MP und ist damit der Canon 6D ein Stück voraus. Mit der D610 ersetzt Nikon das Vorgängermodell D600. Die Unterschiede zum nächst teureren Modell der D800/D810 liegen im Wesentlichen im Autofokus, bei den Motivprogrammen, in der Auflösung und bei der Serienbild-Geschwindigkeit.


Durch das Erscheinen der Nikon D610 wird dem Vollformat Einsteiger der Wechsel erschwert: Man hat quasi die Qual der Wahl. Wir finden: die D610 ist schon fast eine D800 geworden. 

Vergleich

Nikon D610

Nikon D800/D810

Canon EOS 6D

Auflösung

24

36

20,2

Anzahl AF-Felder

39

51

11

Motivprogramme

19

nein

2

WiFi

nein

Zubehör

Ja, Fernsteuerungs-App

GPS

Zubehör

Zubehör

ja

Eingebauter Blitz

Ja, LZ 12

Ja, LZ 12

Nein

Krit. ISO Wert

6400

6400

12800

Kartenspeicher

2x SD

SD/CompactFlash

SD Karte

Serienbildrate

5

4, 6 mit Batt-Griff

4

Straßenpreis [8/2014]

1500 €

2200 €/3000 €

1450 €

 

Die Anzahl der Autofokus-Messfelder sind gegenüber der EOS 6D eine Offenbahrung (39 vs. 11), liegen allerdings recht eng beieinander. Das Bild zeigt im Vergleich die Anordnung der 51 Messfelder der D800. Bei der D810 wirde eine Gruppier-Möglichkeit, ähnlich wie beim Autofokus der EOS 7D neu eingeführt.

files/picts/05_outdoor/Nikon/D610/D610_FD_39points_1.jpg

39 Punkte AF der D 610 und (Mousover) der 51 Punkte AF der D800

 

Dankbar sind wir, das Nikon als einziger Hersteller am eingebauten Aufhellblitz festhält. Auch die 19 Motivprogramme der D610 sind nichts anderes als Presets, die einem in schwierigen Situationen zu Schnappschüssen verhelfen können.

Sie hat das, was ich nicht habe

Ausgewogen fällt das Kopf-an-Kopfrennen mit der Konkurrentin Canon EOS 6D aus: Keinen Blitz, einen simpleren Autofokus, dafür aber WLAN & GPS und einen rauschunempfindlicheren CMOS Sensor.

Für (selbst-)Aufnahmen auf der Motorradreise sind wir bei der D610 dankbar über einen programmierbaren Selbstauslöser, die Intervallfunktion sowie die sehr gute Haptik und Ergonomie der Kamera. Das Gehäuse ist einfach nur wertig und auch besser Spritzwasser geschützt als vergleichbare Canons.

Doch der Reihe nach. In der Nikon Geschichte tritt die D610 die Ablöse der D600 an, die sonst fast Baugleich nur ein Problem mit ihrem Verschluss hatte. Deren Sensor konnte sich mit Staub und Öl zusetzten, ohne dass man ihn anschließend ordentlich reinigen konnte – das ging natürlich nicht. Nikon schaffte Ersatz und betrieb Modellpflege bis nun quasi als Masterupdate die D610 herauskam.

Die D610 punktet mit einer für Nachtfotografen großen Pixe

lgröße, kann aber mit Canons Topmodellen in puncto High ISO Bildrauschen nicht ganz mithalten. Das ist ein Makel auf hohem Niveau, wir sprechen von ISO Bereichen jenseits 6400 ISO. Besser handhabbar als Canons Speedlites fanden wir auch Nikons SB-910: Im Lieferumfang auch farblichen Kappen für Blitze bei Kunst- und Neonlicht (automatische Weißabgleich-Anpassung) und ein ausfahrbarer weißer Reflektor. Firmwareupdates können über die Kamera-Speicherkarte durchgeführt werden. Die Ausleuchtung fanden wir immer als an den Sensor und Objektiv angepasst sehr gut.

Die D610 hat ein Programmwahlrad mit Motivprogrammen. Die Direktzugriffe der D800 (Iso/Qual/BKT/WB) finden sich nun per Doppelbelegungen auf der Kamera-Rückseite. Eine Extra AF-on Taste gibt es nicht mehr, stattdessen kann die AF-E Taste mit dieser Funktion belegt werden um den Nachführ-AF zu beeinflussen.

Fazit

Die D610 als abgespeckte Version der D800 zu beschreiben wäre falsch. Vielmehr versucht Nikon mit ihre eine (Vollformat-)Lücke zu schließen, bedient diejenigen, die weniger Auflösung brauchen aber gerne auch einige Motiv-Presets an Bord hätten. Ob die D610 bei Dunkelheit wegen der auflösungsbedingten größere Pixelgröße besser ist als die D800, sei dahingestellt. Hier punkten wahrscheinlich gleichwertige Canon Vollformat-Sensoren. In der Ergonomie und Bedienung bietet die D610 mehr Möglichkeiten, auch wenn Nikon auf Jogdial und Daumenrad (Canon) verzichtet. Mit den möglichen Intervall- und Zeitrafferaufnahmen hat Nikon die Nase vorn, bei einer Wifi Fernbedienung oder einem eingebauten GPS eher die Canon 6D. Man muss sich also entscheiden …

Plus

  • Eingebauter Blitz
  • 3 AF Modi: AF-S, AF-A, AF-C (D800: nur 2)
  • Leises Auslösegeräusch (Q) auch im Serienbildmodus
  • Praktische FN Taste für individuelle Menüs
  • Gute Bildqualität und Bildbearbeitungsmöglichkeiten in der Kamera
  • Praktische Motivprogramme und Schnellzugriff-Tasten

Minus

  • AF Messfelder nur im Bildzentrum
  • Augenmuschel nicht ausreichend befestigt
  • Kein GPS und kein Wifi Adapter (wie Canon bei der 6d)

Preise der Testzusammenstellung:

  1. Nikon D610 Body (1500 EUR)
  2. AF-S NIKKOR 24-120mm f/4G ED VR (ab 930 EUR, Cashback beachten)
  3. Speedlight SB-910 (379 EUR)

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