Herr Rossi sucht sein Glück!

Vale - der 2. Agostini

Er ist 2011 32 Jahre alt, seine Startnummer ist die 46 und wird meist ‚Vale‘ genannt. In Italien würde man sagen, er kann es mit dem Papst aufnehmen. Valentino ist populärer als jeder Rockstar, Ministerpräsident oder jedes Modell. Hinter Vale kommt erst mal eine ganze Zeit lang nichts. Valentino Rossi wird nicht nur in Italien sehr verehrt, weil er Mensch geblieben ist und für Italien zahllose Titel geholt hat.

Für die neue Monographie hat Autor Mat Oxley eine Menge, auch persönliches Fotomaterial zur Hand. Vale ist hier von Kinderschuhen an zu sehen, ob mit Familie, mit Roller oder Piaggio Ape, gerne auch mal auf dem Hinterrad. Man sieht ihn in einem Laden in seinem Geburtsort Tavullia bei Urbino, der vollgestopft mit Bildern von ihm ist, man sieht seine Frisuren, die er auf der Rennstrecke trug, man sieht ihn auf Skiern oder eben: Im Sektbad auf der Rennstrecke. Zum Großteil besteht das 225 Seiten starke Buch aus Bilder und Bildunterschriften.

Was hat Rossi so populär gemacht? Das sind seine Erfolge, seine Renn-Gene im Blut aber vor allem auch sein Auftreten. Furore machte der Mann, als er (damals schon als mehrmaliger MotoGP Champion) 2004 von Honda zum Yamaha-Werksteam wechselte. Wer geglaubt hatte, dass es das jetzt gewesen sei, hatte sich getäuscht. Zum Leidwesen von Honda gewann Vale auf Anhieb auch mit Yamaha und versetzte seine Fans damit in Ektase.

Eine andere Geschichte über den Mann mit der Startnummer 46 ist, dass man rechtzeitig versuchte ihn als Formel-1 Piloten zu gewinnen. Nach wenigen Trainings kam er bis auf 1,5 Sekunden an Michael Schumachers Bestzeiten herankam, doch Vale lehnte ab. Formel-1 sei im „zu langweilig“, weil man außer auf der Start- und Zielgeraden kaum überholen könne. Rallye könnte aber ein Thema werden …

9 WM Titel insgesamt, das erste Mal mit 18, dann eine lückenlose Serie gelang Vale zwischen 2001 bis 2005 auf Honda und Yamaha. Auf der Weltrangliste der Siege ist er mit 105 Siegen nach Giacomo Agostini (122) auf Platz 2. 2011 stieg Vale auf eine Ducati Desmosedici GP 11 um und landete auf dem 7. Platz. Momentan weiß niemand, ob Vale noch seinen 10. Weltmeistertitel schafft, zu schwierig soll die Ducati zu fahren sein. Doch Valentino ist immer wieder gut für Überraschungen.

Den (Ehren-) Doktortitel bekam er von ‚seiner‘ Universität aus Urbino verleihen, das erklärt ‚Il Dottore‘ oder die Doktorhüte in der Boxengasse. ‚Rossifumi‘ ist ein weiterer seiner Spitznamen und auch seine Helm-Dekors sind weltbekannt. Der Mann aus Urbino ist vor allem sympathisch und ein wenig extrovertiert. Nach den Rennen sieht man ihn oft mit einem Roller wheelen, er lässt es sich nicht nehmen seine Sponsoren zu vergrämen, indem er Helme mit Pace-Logo trägt oder im Interview einfach ein T-Shirt mit eigenem Aufdruck über die Sponsor-Kombi zieht: Vale eben.

Im Buch kommt das alles ganz gut raus, auch wenn es nicht sehr autobiographisch ist. Weitere Kapitel füllen die Themen Rossis Papa, Rossis Stürze, Rossis Rivalen oder Rossi in Zahlen. In jedem Fall ist man nach der Lektüre gut informiert. Vermissen hingegen tut man ein Register oder etwas mehr Hintergrundinfos in diesem populärwissenschaftlichen Buch.

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Kommentare

Kommentar von Patrick |

Ich bin zugegebenermaßen ein kleiner Rossi-Fan, würde mich jetzt aber nicht als den Oberexperten bezeichnen. Von daher freue ich mich immer, wenn ich ein paar neue Artikel über ihn und sein außergewöhnliches Talent entdecke. Ich versuche mir immer eine mentale Brücke zur Formel 1 und zur Schumi-Ära zu bauen, da ich mich dort ziemlich gut auskenne. Diese beiden kannten sich ja und haben ja auch schonmal die "Geräte" getauscht für ein PR-Event. Das war cool.

Meinen Artikel findet ihr hier (ich weiß nicht, ob der Admin das freigibt, ansonsten einfach löschen):
https://motorradprotektor.de/valentino-rossi/

Bitte rechnen Sie 7 plus 7.