Coleman Maluti 3 BlackOut 'Adventure' Zelt

Coleman Maluti 3
Coleman Maluti 3

Das Coleman Zelt ist ein Nachfolger oder eine Weiterentwicklung des Coleman Tatra III Zeltes. Das Tatra hatte die gleiche geodätische Gestängeanordnung, nur waren die langen gekreuzten Stangen über der - damal noch hellen Schlafkabine- nicht abgewinkelt wie beim aktuellen Maluti Blackout Bedroom. Das hat Vorteile für die Schlafrraumgröße, lässt sich aber u. U. nicht so gut abspannen. Insgesamt ist das Maluti 3 zwar sehr geräumig, aber in der Fläche, im Fußbereiche, kann es auch etwas durchhängen, wenn man sich bei der Verspannung nicht genug Zeit nimmt.
 

Gefallen tut das ordentliche Aluminiumgestänge, die massiven, gestanzten Aluminium Heringe und die robuste Polyester Bodenwanne (6000 mm Wassersäule) des Zeltes.


Dunkel und weiträumig, vorne großzügig, innen 105 cm hoch

Details: Paradestücke ist der große Vorbau mit zwei Eingängen und die 3 Lüfter, die gut funktionieren. Auch justierbare Gurtbänder an Boden und Außenzelt sorgen für einen einigermaßen guten Stand, was den Schnitt angeht. Die Optik ist aber auch materialabhängig, den Polyester steht nicht so stramm wie silikoniserte Materialen, trocknet aber meist besser.

Kommen wir zu dem einzigen Kritikpunkt, die in den USA vorgeschriebene Verwendung von Flammenhemmern. Diese wiederum müssen in Kalifornien als gesundheitlich bedenklich angezeigt werden (s. u. Zeltmaterialien). Sie stehen unter dem dringenden Verdacht krebserregend zu sein. Wir erwarten in Kürze ein Statement dazu, das hier veröffentlicht wird. Bisher geht der Tenor in Richtung, das 'alle Bestimmungen und Grenzwerte' eingehalten werden. Da Blackout Bedroom auch gerade für Kinder empfohlen wird, ist die Frage um so bedeutsamer. Das Innenzelt ist laut Datenblatt nicht feuerhemmend behandelt.

Unser parallel getestetes Exped Zelt Outer Space hingegen enthält diese Stoffe nicht.

Die Verarbeitung: Abgesehen von den eher preisgünstigeren Materialien dieser Preisklasse sieht man Coleman seine Erfahrungen im Zeltbau an: Knebel-Öseverbindungen zwischen Innen- und Außenzelt sind robust und einreißsicher ausgeführt, die Nähte und die Bodenverarbeitung ordentlich. Das Ripstop-Nylon ist State of the Art, die Gestängekanäle aus Mesh hingegen etwas gewöhnungsbedürftig und hakelig. Aber: das Tatra stand damit auch jahrelang, insofern kein Kritikpunkt in punkto Haltbarkeit.

Wenn die Geschichte mit den Flammenhemmern ausgestanden ist, empfehlen wir das Coleman Maluti 3 als robustes Motorradzelt der preisgünstigeren Kategorie.

Vorläufiges Fazit

  • Verwendung von Flammenhemmern (fire retardant) bei den PU Materialien: zumindest umstritten, ob gesundheitsgefährdend
  • Hängt hinten etwas durch
  • Blackout Bedroom: wärmer oder kälteres, dunkles Innenzelt: Geschmackssache

  • Einfache, aber robuste Materialien, gutes Gestänge, UV Guard Sonnenschutz
  • Großer Vorraum, gute Stabilität
  • Preisleistung okay
  • Stabile Heringe

Zeltmaterialien [+]

Besonderes Augenmerk verdient das Gestänge bei Zelten, wenn sie der härteren Gangart ausgesetzt werden. Das Gestänge muss flexibel aber auch bruchfest und dabei leicht sein. Es sollte dem Wind etwas nachgeben, dem Zelt aber seine nachhaltige Form bewahren und bisweilen eine beachtliche Schneelast aushalten.

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Am besten kann das ein hochwertiges Aluminiumgestänge. Renommierte Hersteller sind DAC Featherlite und Easten Alloy. Deren Gestänge verschiedener Durchmesser sind hohl und weisen verschiedene Steckverbindungen auf. DAC Featherlite (auch NFL) hat z. T. hülsenlose Übergänge zwischen den Segmenten, damit es sich leicht durch Gestängekanäle schieben lässt. Easton Alloy zeichnet sich durch hochwertiges Material aus.

Anhand der Werkstoffbezeichnung lässt sich das Herstellungsland und die Härte ablesen: 7075 T6 kommt meist aus Europa, 7001 T6 wird oft in Korea gefertigt. Die Zahl hinter dem T (im Zeltbau meist zwischen T6 und T9), gibt Auskunft über die Härte, Steifigkeit und Elastizität, bzw. die Art der Wärmebehandlung. Je nach Anwendung und Radius, in dem die Stange eingebaut wird kann der T-Wert variieren.

Überzeltmaterialien: Nylon oder Polyester?

Aus welchen Material das Überzelt sein soll ist nicht einfach zu beantworten. Einfache Polyestermaterialien sind meist preisgünstiger als veredeltes Nylon. Frage man den Chemiker, so schneidet im direkten Vergleich und in Reinform Polyester ‚besser‘ ab. Im Zeltbau liegen die Textilen Stoffe aber in stark abgewandelter Form vor, weswegen sich die Eigenschaften stark abhängig von der Veredelung verhalten.

Sprach man Polyester eine Unverrottbarkeit, geringe Dehnung und geringe UV-Empfindlichkeit zu, hatte Nylon beinahe gegenteilige Eigenschaften. Nylon, das für Zelte verwendet wird, ist meist die RipStop-Ausführung, die dadurch reißfest und durch aufwändige Slikonisierung UV-unempfindlicher geworden ist.


MR-Empfehlung: günstige und leichte Polyesterzelte sind für den Sommer ganz praktisch, weil sie leicht sind und schnell trocknen. Wenn der Aufenthalte mehr in kühlere Gefilde und außerhalb von Campingplätzen führt, sollte man über die Anschaffung eines (beidseitig) silikonisierten Nylon-Zeltes nachdenken. Das silikonisierte Nylonzelt kann selbstverständlich auch im Sommer benutzt werden, denn die Silikonbeschichtung wirkt der Versprödung von Nylon entgegen. Sie durchdringt das Gewebe und macht es elastischer, stabiler. Regentropfen verbleiben, ziehen nicht in das Gewebe ein und können abgeschüttelt werden. Manchmal dauert das Trocknen wegen der glatten Oberfläche aber auch etwas länger.

Auch ein Thema: giftige Stoffe und Flammenhemmer (Prop 65)

'Flame retardant' ist auf vielen für die USA produzierten Zelte zu lesen. Diese Flammenhemmer in PU Materialien sind erwiesenermaßen krebserregend. Kalifornien hat dazu eine Kennzeichnungspflicht („Prop 65“, oder ‚Proposition 65‘) eingeführt. Es wird empfohlen die Zelte gut zu lüften, sie gar mit Handschuhen aufzustellen und nicht in ihnen zu kochen. Einige Hersteller wie Exped, Hilleberg oder Fjällräven verzichten seit geraumer Zeit auf diese Stoffe. Hier eine Liste von Herstellern, die Flammenhemmer vermeiden.

Materialinfo zusammengefasst:

Nylon (Markenfaser aus Polyamid): höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit, Nachteil: Dehnung und UV-Empfindlichkeit, wenn nicht beschichtet. Die RipStop Verarbeitung und Silikonbeschichtung erhöht die Reißfestigkeit und minimiert die Nässedehnung. Eine Silikonbeschichtung (Mehrfachbeschichtung mit Si-Elastomer) minimiert zwar die Wassersäule, erhöht aber die UV-Beständigkeit – den größten Feind des Zeltes.

  • UV-Beständigkeit
  • Hohe Reißfestigkeit
  • Veredelt sehr robust und leichter als Polyester
  • Wassertropfen gut abschüttelbar bei SI-Material
  • Muss innen besser belüftet werden als Polyester (Kondenswasser)
  • SI-Zelte müssen an den Nähten nachgedichtet werden

Polyester: gute allround-Eigenschaften, wenig Wasseraufnahme (trocknet schnell) allerdings wegen statischer Aufladung zum Teil schmutzempfindlich. Günstig und leicht, wenig Nässedehnung, hohe UV- und Verottungsbeständigkeit. Flattergeräusche sind lauter als bei anderen Zeltmaterialien.

  • Preisgünstig
  • Geringe Entflammbarkeit
  • Schnelltrocknend
  • PU nur oberflächlich aufgetragen (Haltbarkeit)
  • teilweise giftig mit Flammenhemmern behandelt
Was ist die Summe aus 7 und 8?